Luzerner Zwischennutzung

Das «Neubad» holt den Rettungsring ein

Das «Neubad» musste diesen Januar nach dem Rettungsring greifen. An der Generalversammlung schienen jedoch wesentliche Probleme behoben zu sein. (Bild: jav)

Mittwochabend: GV der Zwischennutzung «Neubad». Rund 80 Mitglieder sind erschienen und wollten wissen, wie es mit dem Betrieb weitergeht. Das Fazit überrascht – nach dem Hilferuf vom vergangenen Januar umso mehr.

Es sah sehr schlecht aus für die Zwischennutzung im Neubad: Kein Geld aus dem Lotteriefonds, die Heizung stieg aus und 100’000 Franken fehlten in der Kasse um den Betrieb weiterhin aufrecht zu erhalten (zentral+ berichtete).

Die Schlagzeilen sahen bereits das Ende des Neubads voraus. Und nun das: «Ich habe null Zweifel daran, dass das Neubad bis zum Schluss der geplanten Zwischennutzung bestehen bleibt», so Jochen Gnädinger, der im Vorstand für die Finanzen zuständig ist. Denn die Einnahmen des Betriebs haben in den ersten Monaten des laufenden Jahres alle Erwartungen übertroffen.

85 Prozent Eigenfinanzierung in einem Kulturbetrieb – «das ist doch fast nicht möglich» – so eine Wortmeldung aus dem Plenum. Doch diese Zahl ist Tatsache. Bei 1,4 Millionen Franken Aufwand jährlich sind es nur 200’000 Franken, welche durch Stiftungen, Mitgliederbeiträge und Sponsoring getragen werden müssen. Man stehe dafür mit Sponsoren in Vertragsverhandlungen.

«Nehmt einfach immer ein Bier mehr – für den Umsatz.»
Jochen Gnädinger, Vorstandsmitglied Netzwerk Neubad

Die Finanzen waren an der GV des Neubads ein grosses Thema. Der Vorstand informierte bereits am Mittwoch über das Ergebnis der Spendenaktion
 von Anfang des Jahres. 42’271 Franken kamen zusammen. Dabei handelte es sich bei 18’279 Franken um Mitgliederbeiträge, bei 11’372 Franken um Gönnerbeiträge und bei 12’620 um Spenden. Im Spendenbetrag sind auch die rund 8’000 Franken von der Benefiz-Veranstaltung in der Schüür enthalten.

Der Hilferuf war nötig

Trotz dieser Zahlen könne man sich auf keinen Fall zurücklehnen. Aufgrund der Mängel und Defekte am Gebäude sowie den hohen Kosten bei Wartung und Infrastruktur bleibt die Liquidität des Vereins weiterhin gefährdet. «Wir brauchen jeden Rappen. Das Haus ist eine Energieschleuder und zudem können jederzeit wieder unvorhergesehene Investitionen anstehen», betont Vorstandsmitglied Alex Willener. Ausserdem habe man Darlehen zurückzuzahlen.

Unnützes Wissen

2014 wurden im Neubad:

  • 7'073 Kaffe Creme verkauft
  • 23'955 Stangen Bier verkauft (täglich 44 Liter Bier)
  • 350 Veranstaltungen durchgeführt

«Der Hilferuf war definitiv nötig», ist sich der Vorstand trotz positiver Einstellung von Gnädinger einig. Man habe weder mit einem solchen Erfolg der Spendenaktion, noch mit dem Umsatz rechnen können.

Der finanzielle Tiefpunkt sei jetzt erreicht, gibt Gnädinger zu. Doch wenn der Betrieb so positiv weiterlaufe wie in den letzten Wochen, die Vermietungen und das Sponsoring sich weiterhin entwickle und zusätzlich die Unterstützung der Mitglieder und Gönner anhalte, sei der Betrieb bis 2017 sichergestellt. «Nehmt einfach immer ein Bier mehr für den Umsatz. Dann braucht man auch kein schlechtes Gewissen zu haben», scherzt Gnädinger.

2017 und weiter?

Von der öffentlichen Hand seien weiterhin keine Gelder zu erwarten, ist sich der Vorstand sicher. «Wir haben einen Vertrag zur Nutzung des Hauses. Dieser sieht grundsätzlich keine finanzielle Unterstützung durch Stadt und Kanton vor», erklärt Daniela Küttel, die an dieser GV von ihrem Amt im Vorstand zurücktritt. Der Vertrag mit der Stadt läuft im Sommer 2017 aus. Doch Gnädinger ist überzeugt, dass es das Neubad länger als bis zu diesem Zeitpunkt geben wird: «So schnell läuft das in der Stadt nicht mit der Planung der neuen Bebauung.»

An der GV des Vereins Netzwerk Neubad waren rund 80 Mitglieder anwesend. Wenig überraschend, wenn man bedenkt, dass sich die Anzahl der Mitglieder in den letzten Monaten auf rund 500 verdoppelt hat.

Thema an der Generalversammlung waren auch einige Verabschiedungen aus Vorstand und Betriebsteam. Neu stellt Mario Stübi anstatt Daniela Küttel gemeinsam mit Aurel Jörg das Co-Präsidium. Für den Ersatz von Küttel seien derzeit Gespräche am laufen. «Wir wollen den Anteil der Frauen im Vorstand natürlich nicht tiefer als bisher haben», so Mario Stübi über die Suche.

Zum Schluss informierte das Betriebsteam noch über die Veranstaltungen der nächsten Wochen und liess den Abend mit einem Bier und einem Konzert von «Boogie Fox» ausklingen.

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