Startschuss für neue Metalli-Überbauung

Das Metalli soll wachsen: Operation am offenen Herzen der Stadt Zug

Die Wünsche der Bevölkerung sind mannigfaltig. (Bild: wia)

In die Zuger Metalli-Überbauung soll neues Leben einkehren. Die Macher der Rotkreuzer Suurstoffi wollen das Gebiet verdichten und besser ins Stadtzentrum einbetten. Die Bevölkerung soll dabei mitreden.

Das Metalli, die Mall des Vertrauens für Zuger Teenager und samstäglicher Pilgerort für gelangweilte Einwohner, erhält eine Rundumerneuerung.

Nicht zack, auf einen Schlag, sondern schrittweise will die Besitzerin Zug Estates dem Einkaufszentrum ein neues Gesicht verpassen. Im Fokus stehen neben dem Einkaufen das Wohnen, Arbeiten und die Freizeit. «Wie schon bei der Suurstoffi, haben wir auch hier einen hohen Anspruch an einladende Aussenräume», sagt der Verwaltungsratspräsident Beat Schwab. Und auch auf hohe architektonische Qualität lege man Wert, betont Schwab.

Aber wieso überhaupt diese Gesamtüberholung? Dafür gebe es mehrere Gründe, erklärt Zug-Estates-CEO Tobias Achermann. «Ich will nicht sagen, dass das Metalli in die Jahre gekommen ist, doch drängen sich einige Erneuerungsmassnahmen auf. Weiter ist hier Potenzial vorhanden, das wir nutzen möchten.» Er spricht auf das grosse Wirtschaftswachstum in Zug an, dem man mit einer Erneuerung besser gerecht werden könnte.

Jetzt kann sich Zug Estates auf Zug fokussieren

«Ausserdem haben sich die Rahmenbedingungen geändert. Das Metalli-Geviert liegt in einer Zone, wo gemäss Hochhausreglement höher gebaut werden darf, als das aktuell der Fall ist.» Womit eine stärkere Verdichtung auf dem Areal möglich wird. Last but not least: Das Gebiet Suurstoffi ist fast fertig gebaut. Zug Estates kann ihre Energie nun in neue Projekte stecken.

Verdichtung. Ein omnipräsenter Begriff, der nicht allen behagt und Assoziationen versmogter Grossstädte hervorruft. Die städtische Bauchefin Eliane Birchmeier betont jedoch: «Grünflächen sind sehr wichtig für eine Stadt, und dies nicht erst seit der Klimadiskussion.» Entsprechend wolle die Stadt besonderes Augenmerk auf die Bepflanzung legen.

Wenn’s rund läuft, wird ab 2023 gebaut
Die Projektleiter rechnen damit, dass der Abschluss des «qualitätssichernden Konkurrenzverfahrens» im ersten Quartal 2020 möglich ist. Im Idealfall wird der Bebauungsplan noch im zweiten Quartal desselben Jahres überarbeitet. Sollte alles gut laufen, wird im zweiten Quartal 2021 der Projektwettbewerb in die Wege geleitet. Baubeginn ist gemäss Zug Estates frühstens im Jahr 2023.

Einfacher zum Bahnhof gelangen

Auch wenn dieses hier erst in den Kinderschuhen steckt. Die ganze Planung ist noch ziemlich vage, die Medienkonferenz, die am Donnerstagmorgen im Parkhotel stattfindet, bezeichnet VR-Präsident Schwab als «Startschuss einer mehrjährigen Planungsphase». Wie viel Wohnraum, Bürofläche oder Detailhandelsfläche entstehen soll, ist noch unklar.

Dennoch gibt es einige Punkte, die man klar verbessern wolle, erklärt Florian Diener, der bei der Zug Estates für das Projekt zuständig ist. «Zwar ist das Metalli städtebaulich schon gut eingebunden, doch gibt es Verbesserungspotenzial.» Konkret soll der Durchlass zwischen Metalli und Bahnhof ausgebaut werden, auch jener in Richtung Süden soll angepasst werden.

v.l. Christian Schnieper, Tobias Achermann, Beat Schwab, Eliane Birchmeier und Florian Diener im Metalli-Zentrum. (Bild: wia)

Die Bevölkerung soll mitreden

In den Prozess eingebunden ist auch die Stadt. «Weil es sich um jahrelange Prozesse handelt, ist es wichtig, diese gemeinsam zu planen», sagt Stadtarchitekt Christian Schnieper. Zwar handle es sich um einen Planungsperimeter von 60'000 Quadratmetern, «doch eigentlich ist der Betrachtungsperimeter die ganze Stadt».

Der Umbau dürfte gemäss Verantwortlichen insbesondere aus einem Grund anspruchsvoll werden. «Es handelt sich um ein vollvermietetes Areal, welches auch während der Umgestaltung in Betrieb sein wird», erklärt Stadtarchitekt Schnieper.

Weil es sich um ein umfangreiches Projekt handelt, das die Einwohner direkt betrifft, wollen die Projektleiter auch die Bevölkerung mit einbeziehen. Im Metalli gibt es aktuell eine «Dialogplattform», in der sich Passanten an verschiedenen Daten mit den Verantwortlichen austauschen können. Ausserdem darf man seinen Änderungswünschen mittels Pinwand Ausdruck verleihen.

Bessere Luft wünscht sich jemand, weniger Polizei ein anderer. (Bild: wia)

Die Wünsche: Mehr Bänkli und mehr Unterwäsche

Und diese sind mannigfaltig. Die Wand steht zwar erst seit Mittwoch, doch ist sie bereits vollgepinnt. Von «Mehr Bänkli» über den fünffach formulierten Wunsch nach einer «Kentucky-Fried-Chicken-Filiale» bis hin zu mehr Freiraum oder aber einem monatlichen Flohmarkt ist hier alles zu finden. Immer mal wieder wünschen sich Kinder zudem in Krakelschrift einen «Spilplaz». Auch nach einem «Victoria’s-Secret»-Unterwäscheladen scheint man zu lechzen.

Inwiefern der Leiter des Projekts auf diese vielfältigen Wünsche hören will und kann, bleibt offen. Eines jedoch kann bereits gesagt werden: Sollte sich Zug Estates bei der Gestaltung des Metalli so viel Mühe geben wie in der Surstoffi, können sich die Zuger freuen.

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