An allen drei Standorten fahren die Bagger auf

Das Luzerner Kantonsspital verfällt dem Baueifer

Nicht nur das alte Kinderspital wird am Standort Luzern neu gebaut. (Bild: les)

Das Kantonsspital muss ausbauen. Geplant sind grosse Neubauten in Luzern, Wolhusen und Sursee. Das Luks hat nun informiert, weshalb das nötig ist – und warum kein Ende des Baubooms in Sicht ist.

Ein modernes Spital ist nie fertig gebaut. Das Luzerner Kantonsspital (Luks) wird in den kommenden Jahren an allen drei Standorten Pfähle für Neubauten in Luzern, Wolhusen und Sursee ausstecken. An diesem Freitag haben die Verantwortlichen über den Stand der Dinge informiert.

«Wir bauen nicht, um ein schönes Spital zu bekommen», sagt Peter Schilliger, Vizepräsident des Spitalrats. «Sondern wir bauen für die Zukunft, damit das Spital gute medizinische Leistungen erbringen kann.»

Die Erwartungen der Patienten steigen, die Bevölkerung wächst stetig. Deswegen hat das Luks in den letzten Jahren eine Standort- und Immobilienstrategie entwickelt. 2017 startete das Luks ein Testplanverfahren. Der Entwicklungsplan liegt nun vor. Dieser setzt die Leitplanken für die bauliche Entwicklung am Standort Luzern in den nächsten 30 Jahren.

Standort Luzern: Wo oberirdisch gebaut wird

Gebaut wird am Standort Luzern in vier Phasen. Als Erstes wird östlich des heutigen Kinderspitals das neue Kinderspital und die Frauenklinik errichtet (zentralplus berichtete). Möglich ist das, weil das Gesundheitszentrum Xund in einen Neubau an der Spitalstrasse zieht. Kostenpunkt: rund 200 Millionen Franken.

Das Luks hat fünf Teams auserwählt, die Entwürfe für den Neubau erarbeiten. In einem Jahr wird das beste Projekt ausgesucht. Noch dieses Jahr werden erste Vorbereitungen getroffen, so wird ein Baugesuch für den Aushub des Neubaus eingereicht. 2025 soll das neue Kinderspital und die Frauenklinik fertiggebaut sein – ein Jahr darauf in Betrieb genommen werden.

Weil das alte Kinderspital und das heutige Besucherparkhaus an der Spitalstrasse abgerissen werden, bekommt das Luks freie Fläche. Und somit Platz, der für Ambulatorien vorgesehen ist. Bereits heute finden die meisten Eingriffe ambulant statt. «Pro Patient, der im Luks stationär in einem Bett liegt, suchen 15 bis 16 Patienten für einen kleinen ambulanten Untersuch das Luks auf», so Schilliger. Und dieser Anteil wird massiv ansteigen, ist Gesundheitsdirektor Guido Graf überzeugt. Die Anzahl ambulanter Eingriffe werde sich in den nächsten zehn Jahren verdoppeln.

In einem dritten Schritt wird das Spitalzentrum ersetzt – östlich des heutigen Gebäudes gelegen. Dieses ist auf stationäre Patienten ausgerichtet, mit Bettenstationen und Operationsräumen.

Durch den Rückbau des heutigen Spitalzentrums schaufelt das Luks wiederum eine Fläche frei. Schilliger betont, wie wichtig dies ist. «Die Nutzungsdauer eines Spitalgebäudes beträgt rund 30 Jahre.» Ergo wird das Luks in einigen Jahrzehnten erneut die Bagger auffahren müssen.

Auch im Untergrund des Luks-Areals tut sich was. Das heutige Parkhaus wird abgerissen. Direkt unter dem neuen Kinderspital werden drei Untergeschosse entstehen. Das erste soll für Logistik und Technologie genutzt werden, in den tieferen zwei Geschossen werden Parkebenen gebaut.

In Wolhusen und Sursee geht's auch voran

Nicht nur in Luzern fahren bald die Bagger auf – sondern auch in Wolhusen und in Sursee. Das Bauvorhaben in Wolhusen geht zügig voran, teilen die Verantwortlichen mit. Noch in diesem Monat soll das beste Projekt erkoren und das Baugespann ausgesteckt werden. Nächsten Frühling starten die Bauarbeiten, die 2023 abgeschlossen werden. Das Luks rechnet für dieses Projekt mit bis zu 110 Millionen Franken.

Auch das Spital am Standort Sursee wird neu gebaut. Im Herbst möchte der Spitalrat entscheiden, ob der Neubau nun am heutigen Standort im Städtli Sursee oder in Schenkon gebaut wird. Anschliessend wird der Entscheid mit der Luzerner Regierung besprochen.

Hat man was verschlafen?

An allen drei Standorten werden grosse Neubauten geplant. Hat man etwa die letzten Jahrzehnte verschlafen? Nein, meint Vize-Präsident Peter Schilliger. «Früher war es noch normal, dass ein Spital 50 Jahre alt war.» Doch in einem Spital werde nicht nur die Technik alt, sondern auch Prozesse.» Der zunehmenden Verschiebung von stationären zu ambulanten Behandlungen müsse man Rechnung tragen.

«Wir sind nicht stolz, ein bald 50-jähriges Kinderspital zu besitzen», so Schilliger. Bereits vor zehn Jahren habe man ein neues bauen wollen. Doch man habe weder die Fläche noch eine Alternative dafür gehabt. «Auch eine Kopplung des Kinderspitals mit der Frauenklinik war damals nicht realisierbar.» Totalsanierungen bei laufendem Betrieb, während Patienten in den Betten liegen, seien schwer umsetzbar, belastend und teuer. Aus diesem Grund seien Neubauten vorzuziehen.

Ambitiöser Zeitplan

2026 sollen die ersten Babys im neuen Kinderspital geboren werden. Ein zügiger Zeitplan – das weiss auch CEO Benno Fuchs. «Wir sind noch im Fahrplan, aber es ist ein sehr ambitiöses Projekt.»

Es sei wichtig, flexibel und pragmatisch zu bauen – und so auch die Entscheidungen zu treffen, sagt Schilliger. «Ich bin Präsident vom Entscheidungsgremium. In jeder Sitzung wird diskutiert, ob wir die Sache X nochmals vertieft überprüfen können oder ob man nochmals einen Monat mehr Zeit bekommt für Sache Y.» Und Schilliger sage dann jeweils: «Es gibt monatlich einen Grund, noch einen Monat mehr Zeit zu bekommen.»

Wenn man das Ziel erreichen wolle, 2025 den Bau des Kinderspitals abzuschliessen, so müsse man auch pragmatisch Entscheidungen treffen.

«Für die Zukunft ist es wichtig, dass wir vermehrt so denken, freie Flächen zu haben. So dass wir unser Spital in Zyklen erneuern können und ein Reservepotenzial auf unserem Areal haben», so Schilliger.

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