In seiner Welt gibt es weder Glück noch Pech

Das ist das Erfolgsgeheimnis von FCL-Trainer Celestini

Mentalität, Einstellung und Mehrarbeit entscheidet über den Ausgang eines Fussballspiels: FCL-Trainer Fabio Celestini. (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Drei Spiele und neun Punkte gegen den FC Zürich, Titelverteidiger YB und Neuchâtel Xamax: Einen solchen Rückrundenstart hätten dem zuvor noch abstiegsgefährdeten FC Luzern wohl nur die kühnsten Optimisten zugetraut. Langsam wird klar, wie das der neue FCL-Trainer Fabio Celestini und seine Mannen geschafft haben.

Er hat schon ein paar Trainer erlebt während seiner Zeit beim FC Luzern – aber noch nie eine solche Teampräsentation. Also sagte eine Luzerner Führungskraft, die ihren Namen nicht in der Öffentlichkeit lesen will, vor dem ersten Rückrundenspiel im Zürcher Letzigrund zu zentralplus: «Nicht einer seiner Vorgänger beeindruckte mich so sehr wie Fabio Celestini mit seiner Philosophie, der Klarheit seiner Gedanken und seinem Konzept, wie er das in der täglichen Arbeit umsetzen will.»

So habe der mit einem Vertrag bis 2021 neuverpflichtete FCL-Trainer die Spieler ihrer Fähigkeiten entsprechend in fünf Kategorien eingeteilt. In Künstler, in Jäger, in Bewahrer. Die weiteren vermochte der Gesprächspartner in der Anspannung vor dem ersten Punktespiel nicht mehr aufzuzählen. Aber er war beseelt von einem guten Gefühl vor Celestinis Premiere. Es sollte ihn nicht täuschen. Der FCL schlug den FC Zürich 3:2 (zentralplus berichtete).

Was läuft beim FCL durchschlagend besser?

Und es sollte so weitergehen. In drei Spielen hat der FCL die Hälfte aller Punkte gesammelt, die er unter dem gefeuerten Thomas Häberli in der Vorrunde einfuhr. Der von Sportchef Remo Meyer orchestrierte Trainerwechsel war nicht nur zwingend (zentralplus berichtete). Vielmehr gibt er dem FC Luzern auch eine Perspektive für eine sportlich und wirtschaftlich bessere Zukunft (zentralplus berichtete).

Aber was läuft beim FCL jetzt so durchschlagend besser? Der von Fabio Celestini zum Captain beförderte Christian Schwegler sagt: «Jeder der Trainer in meiner Karriere, und Celestini wird etwa der zwanzigste sein, steht für ein besonderes Merkmal.»

«Fabio Celestini hat eine klare Vorstellung davon, wie er uns auf den nächsten Gegner vorbereitet.»

FCL-Captain Christian Schwegler

Den seiner Überzeugung nach letzten Trainer seiner Karriere verbindet der 35-Jährige mit einer genauen Analyse des Gegners. «Er hat eine klare Vorstellung davon, wie er uns auf den nächsten Gegner vorbereitet und legt die entsprechenden Schwerpunkte in der Trainingsgestaltung fest. Fabio Celestini zeigt uns die Schwächen des Gegners auf und wie wir daraus unseren Nutzen ziehen können.»

Was dem jungen FCL-Team hilft

Laut dem Aussenverteidiger verliert sich Celestini aber in der Gegneranalyse nicht in Details. «Er gibt uns drei, vier Punkte mit, auf die wir unseren Fokus richten. Und das hilft uns viel, weil wir ja eine junge Mannschaft stellen.»

«Wir müssen gedankenschnell sein, um den freien Platz gegen St. Gallen zu finden.»

Was sind denn nun konkret die Schwachpunkte der St. Galler? Schwegler, der sich vor dem vierten Rückrundenspiel am Sonntag (16 Uhr, Swissporarena) als von Beginn weg einsatzfähig bezeichnet, bezieht sich auf deren Umschaltspiel und grosses Selbsvertrauen. «Sie agieren mit einem Gegenpressing. Das bedeutet gleichzeitig, dass irgendwo freier Platz existiert auf dem Spielfeld. Den müssen wir finden, aber dafür bleibt uns nicht viel Zeit. Wir müssen also gedankenschnell sein.»

Celestini: «Es liegt sicher nicht nur an mir»

Weiteren Einblick über den konkreten Spielplan der Luzerner gegen St. Gallen gewährt Fabio Celestini. Der Trainer sagt: «St. Gallen hat eine fantastische Mentalität. Keiner der Spieler hat nur den geringsten Zweifel an dem, was er und seine Mitstreiter machen. Darum müssen wir mit Aufmerksamkeit, Konzentration, Vertrauen und Mut dagegenhalten.»

Aber reicht die profunde Analyse des nächsten Gegners aus, um den Umschwung der Luzerner unter dem neuen Trainer in eine sportlich bessere Zeit zu erklären? Er könne nicht begreifbar machen, was in Luzern seit seinem Jobantritt passiert sei, sagt Celestini. Er betont aber: «Es liegt ganz sicher nicht nur an mir. Wir arbeiten im Klub alle zusammen. Die Spieler, der Staff und alle Angestellten im FCL. Offenbar passt die neue Arbeitsstimmung zwischen allen Beteiligten gut zusammen.»

«Man muss also den Ehrgeiz haben, die Duelle zu gewinnen.»

FCL-Trainer Fabio Celestini

Gleichzeitig verhehlt er nicht, dass sie im sportlichen Bereich noch viel Arbeit vor sich hätten. Celestini denkt an «das Verhalten bei stehenden Bällen, beim taktischen Spiel mit und ohne Ballbesitz». Und ergänzt: «Das Entscheidende ist nicht der Plan oder die Taktik. Sondern einzig und allein die Mentalität.»

Was genau versteht Celestini unter Mentalität?

Aber was versteht er unter dem Begriff «Mentalität», den er gerne in den Ausführungen über seine Fussball-Lehre verwendet? «Fussball ist ein Spiel, das aus Duellen besteht. Und du kannst nur Tore schiessen, wenn du den Ball hast. Man muss also den Ehrgeiz haben, die Duelle zu gewinnen.»

Der Trainer schickte schon seine früheren Mannschaften und nun den FCL immer in der Überzeugung und mit der Absicht auf den Platz, das Spiel zu gewinnen. Egal, wie der Gegner heisst (zentralplus berichtete).

Das Wesen und Wirken des 44-jährigen Romand lässt sich wohl auf folgende Kernaussage zentrieren: «Im Fussball gibt es kein Glück oder Pech. Allerhöchstens mal in einem einzelnen Spiel. Aber sicher nicht auf eine Saison hinaus», sagt er.

Darum mag der Chef keine Ausreden

Das heisst nichts anderes: Glück verdient sich der Mensch. Wie im Fussball? «Mit Mut, Vertrauen und dem Willen, mehr zu leisten als jeder Gegner», ist Celestini überzeugt.

Und er kündigt an, dass diese Messlatte auch für Zeiten gelte, in denen der FCL weniger Erfolg habe als in diesen Tagen: «Ausreden mag ich nicht.» Das hat Celestini schon in seiner Karriere als Profi-Fussballer vorgelebt (zentralplus berichtete).

Einen ähnlichen Massstab scheint der FCL-Trainer nun auf seine Schützlinge anzuwenden. Er mag nicht jammern, wenn ein Leistungsträger aus irgendeinem Grund ausfallen wird. Celestini: «Wir haben genügend Spieler, die einspringen und Leistung erbringen können.»

So viel ist sicher: Die Innerschweiz steht auf seine Arbeitseinstellung.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Karl Ottiger
    Karl Ottiger, 23.02.2020, 14:57 Uhr

    Ich habe den Plan von Celestini auch Live gesehen er sagt der Mannschaft schaut das Ihr möglichst viele Abspielfehler macht weil diese Spiele haben wir alle Gewonnen und weil wir das nicht unbedingt verbessern müssen reicht es wenn wir uns zweimal sehen die Woche oder die Abspielfehler werden trainiert unter der Woche dann muss ich sagen Hut ab wirklich perfekter Match besser kannst du es fast nicht machen.

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