Das Gerücht ums Glas im Müll

Die Stadt Luzern will ein teures Gerücht aus der Welt schaffen: Glas gehört nicht in den Müll. Sporadisch tauche das Gerücht auf, dass ein wenig Glas in der Kehrichtverbrennungsanlage nicht schade, sondern sogar förderlich für die Verbrennung sei. Genau das Gegenteil sei jedoch der Fall, schreibt die Stadt.

Glas hat einen Schmelzpunkt von 1580 Grad Celsius. Die Betriebstemperatur eines Kehrichtofens beträgt etwa 850 Grad Celsius und ist damit nicht annähernd so hoch wie der Schmelzpunkt des Altglases. Eine Glasflasche im Kehrichtofen zerspringt durch die Hitze vielleicht in Scherben, die Glasmenge verringert sich jedoch nicht. Das Glas gelange danach mit der Kehrichtschlacke auf die Schlackendeponie und beanspruche dort unnötigerweise das ohnehin begrenzte Deponievolumen, so die Stadt weiter. Altglas im Kehrichtsack verursache nicht nur hohe Kosten, sondern es werde auch für immer dem Recyclingkreislauf entzogen.

Diese Verschwendung von Geld und Rohstoffen lasse sich ganz einfach mit einer fachgerechten und kostenlosen Glasentsorgung bei der nächsten Sammelstelle vermeiden. «Dann kann aus einem Kilogramm Altglas beliebig oft wieder ein Kilogramm Neuglas hergestellt werden, und nichts geht dabei verloren», schreibt die Stadt.

In der Schlacke beträgt der Glasanteil derzeit fast 18 Prozent Glas, schreibt «20 Minuten». Laut Entsorgungsverband REAL wäre es das Ziel, den Glasanteil in der Schlacke auf null zu reduzieren, sagte ein Mitarbeiter gegenüber 20 Minuten.

 «Auch wir hören immer, dass unser Feuer doch ein bisschen Glas brauche, damit es richtig brenne», sagte der Mitarbeiter auf Anfrage weiter. Er höre sogar richtige Räubergeschichten: «Eine Frau sagte mir einmal, sie habe gesehen, wie ein Lastwagen extra Altglas bei uns reingeleert hätte.»