Bilder von Hans Peter Jaeger werden gezeigt

Das Erbe des Luzerner Fotografen mit dem «wachen journalistischen Auge»

Lokalredaktor HP Jaeger in der Redaktion Luzerner Tagblatt 1976. (Bild: Hans Peter Jaeger)

Der Journalist Hans Peter Jaeger bannte das Stadtleben Luzerns auf Tausende von Bildern. Ein Teil davon schaffte es in die Zeitung, der grösste Teil der Schätze blieb bislang unveröffentlicht. Das ändert sich jetzt.

Es sind Schätze, die beinahe für immer verschollen geblieben wären: Die Fotografien, die der ehemalige Tagblatt-Journalist Hans Peter Jaeger im Laufe seiner langen Karriere geschossen hat. Gerettet hat sie der bekannte Luzerner Fotograf Emanuel Ammon.

Am «Welttag des audiovisuellen Erbes», am kommenden Sonntag, wird Ammon an einem Vortrag erzählen, wie ihm die Rettung des Fotoarchivs gelungen ist. Und er gibt natürlich Einblicke in die Arbeiten Jaegers.

Der Zeitungsredaktor und Fotograf Hans Peter Jaeger dürfte vielen Luzernerinnen und Luzernern noch unter dem Pseudonym Rimnov (Rückwärts für: von mir) bekannt sein. 2016 verstarb er mit 96 Jahren.

Ammon lernte ihn 1975 besser kennen, als er selber als Reporter beim «Luzerner Tagblatt» anfing. «Lokalredaktor HPJ wurde meine wichtigste Ansprechperson», sagt Ammon.

«Hans Peter Jaeger hatte nie den Anspruch, ein Fotograf zu sein. Aber er war es trotzdem.»

Emanuel Ammon

«Man kannte Hans Peter Jaeger als Fotograf, immer unterwegs mit wachem journalistischem Auge. Die meisten Bilder hat er uns nie gezeigt», erinnert sich Ammon. Praktisch jeder, der sein Büro betrat, wurde fotografiert. «Diese Bilder hängte er an die Wand. Und wenn die Wand voll war, hat er abgeräumt und wieder oben links begonnen.»

Tausende von Bildern aus Luzern und der Zentralschweiz

Viele dieser Fotografien landeten später in Alben, die sein ehemaliger Kollege Ammon nach seinem Tod verwalten darf. 2018 begann Emanuel Ammon mit den Arbeiten an einem Buch über das Luzerner Tagblatt. «Ich wusste, dass Hans Peter Jaeger fast ständig fotografierte, also nahm ich mit seinem Sohn Kontakt auf», erzählt er. Damit habe alles angefangen.

Wer ins Büro kam, wurde fotografiert: so auch der spätere «10 vor 10»-Moderator Stephan Klapproth (oben rechts). (Bild: Hans Peter Jaeger)

In der Wohnung seines ehemaligen Chefs fand er die Fotoalben und drei Bananenkisten voller Negative. «Das war unglaublich. Ich war während 14 Jahren immer wieder in seinem Büro und jetzt sah ich seine Negative, sein Leben, seine Leidenschaft und das Fotografieren mit ganz anderen Augen.» Ammon hat 990 Mittelformat- und KB-Negative eingescannt und 1005 Reproduktionen von Fotoalben gemacht.

 «Hans Peter Jaeger hatte nie den Anspruch, ein Fotograf zu sein. Aber er war es trotzdem», sagt Ammon. Seine Fotos seien sowohl fotografisch wie auch historisch bedeutend. Eines zeigt beispielsweise das alte Reussbad, im Volksmund wurde es Mississippidampfer genannt. Hier konnte man sich waschen, wenn man kein eigenes Badezimmer hatte.

Das alte Reussbad. (Bild: Hans Peter Jaeger)

Die Bilder zeigen aber auch ein Stück Mediengeschichte. Eines etwa Jost Bürkli, Journalist vom «Vaterland», der im Grossratssaal schläft. «Mal hat er auch laut geschnarcht. Es war halt der Jost, der durfte das», erinnert sich Ammon. Er habe auch so nichts verpasst. Am anderen Tag habe alles gut geschrieben im «Vaterland» gestanden.

Wer dieses Bild sehen will, dem sei der Besuch des Vortrags empfohlen. Er findet am Sonntag, 27. Oktober, von 13.30 bis 14.45 Uhr im Marianischen Saal des Bildungs-und Kulturdepartementes an der Bahnhofstrasse 18 in Luzern statt. Weiter Infos unter www.fotodok.ch.

Die Tagblattredaktion 1978: Rolf Camenzind, Robert Hess, Jeannine Burri, Werner Wandeler, Jürg Aregger, Josef Odermatt, Rene Häfliger, Peter A. Meyer, Hans-Peter Jaeger, Peter Steinegger, Urs Heller und Eric Eisner. (Bild: Hans Peter Jaeger)
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