Rutschpartien zu Fuss und auf dem Velo

Darum bleiben die Velowege in Luzern zugeschneit

Vereiste Trottoirs und zugeschaufelte Velospuren sorgen in Luzern für Frust. (Bild: cbu)

Aktuell türmen sich im Luzerner Verkehr beidseits der Strassen Schneehügel auf. Teils bis aufs Trottoir. Und unter den – langsam zu Schneematsch werdenden – Hügeln liegen tief begraben die Velowege. Das sorgt für Frust.

Nach der ersten Freude über den Schnee kommt bei einigen schnell die Verärgerung: Sowohl Gehsteige wie Velowege sind oft rutschig, matschig oder kaum begehbar. Denn im Gegensatz zu den Strassen werden Velowege und Trottoirs nämlich derzeit nicht überall geräumt – im Gegenteil. Die Schneeräumungsfahrzeuge schieben die weissen Massen beidseitig an den Strassenrand und damit auf den Velostreifen und teils auf das Trottoir.

Das Thema wird derzeit in den sozialen Medien heiss diskutiert. Tatsächlich war dieser Streitpunkt auch schon Thema im Luzerner Stadtrat. Werfen wir einen Blick zurück.

Vorstoss wurde 2019 eingereicht

Der SP-Grossstadtrat Mario Stübi wollte das Problem 2019 mit einem Postulat angehen und forderte, dass die Strassen statt von innen nach aussen stattdessen zur Strassenmitte hin geräumt werden (zentralplus berichtete). Damit würden nicht nur – wie bis anhin – ausschliesslich die Autofahrer priorisiert werden, sondern auch die Sicherheit für Velofahrer und Fussgänger erhöht, die sich heute nicht selten über die Schneehügel mühen müssen.

Die Idee fand beim Stadtrat allerdings wenig Anklang. Er entschied im Dezember 2019, die Strassen wie bis anhin räumen zu lassen. Als Begründung nannte er sowohl den Verkehrsfluss – ein Abbiegen über die Fahrbahn in eine Nebenstrasse wäre mit Stübis Idee nicht mehr möglich – als auch Sicherheitsgründe. Würde man den Schnee nämlich zur Strassenmitte hin schieben, würde dieser während des Tauvorgangs schmelzen, beidseitig über die Strasse fliessen und bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt wieder einfrieren. Und voila: die Strasse wäre ein Eisfeld (zentralplus berichtete).

Kriens als Eisfeld

Stichwort Eisfeld: Über ein solches beklagen sich auch Bewohnerinnen von Kriens. In einer Facebook-Gruppe machen mehrere Personen ihrem Ärger Luft, weil hier selbst in Zentrumsnähe Trottoirs nicht geräumt seien. Während einige Gruppen-Mitglieder kein Verständnis für diesen Missstand haben, nehmen es andere mit Humor und schieben das fehlende Budget als Erklärung vor – oder die Coronasituation: «Alain Berset sagt ja, wir sollen Zuhause bleiben. Darum räumen sie auch nichts», schrieb jemand in die Gruppe.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Daniel Steiner
    Daniel Steiner, 18.01.2021, 09:56 Uhr

    Fussgänger werden in der Stadt grundsätzlich stiefmütterlich behandelt. Velos haben Vorrang das ist grüner als zu Fuss zu gehen. Füllen stürzen Senioren nicht auch Spitäler?

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