Erste DJ-Schule der Zentralschweiz

Dank DJ-Kurs zum Turntable-König

DJ Paul Eduard Wüst hat mit «Soulfoundation» in Luzern eine DJ-Schule ins Leben gerufen. (Bild: zvg)

Wer davon träumt, als DJ hinter den Turntables zu stehen, hat in Luzern eine neue Anlaufstelle. Bei «Soulfoundation» wird in verschiedenen Kursen das DJ-Handwerk vermittelt – und zugleich auch mit Klischees aufgeräumt.

DJs gehören mittlerweile zu den Superstars in der Musikszene. Ob David Guetta, Calvin Harris oder Avicii. Sie treten vor zehntausenden Menschen auf, kassieren pro Aufritt zum Teil mehr als 100’000 Franken und sind an Festivals dort Headliner, wo früher Popgrössen auf der Bühne standen. Auch Paul Eduard Wüst ist ein DJ. Sein Publikum ist jedoch etwas kleiner. Seine Gage ein wenig bescheidener. 

DJ Paul Eduard, 36 Jahre alt, legte bereits in allen Luzerner Clubs, wie dem Pravda, dem Penthouse, dem Casineum, dem Loft, aber auch in der Schüür und der ehemaligen Bar57 auf. Heute hat er sich als Wedding-DJ spezialisiert, ist aber mit seinem Funky Sound nach wie vor im Madeleine oder in der Gewerbehalle anzutreffen.

«Wenn man in den Morgenstunden fertig ist, sind eh praktisch alle schon weg oder betrunken, und ich selber freue mich nur noch auf mein Bett ­alleine.»
Paul Eduard Wüst, DJ

Seit 24 Jahren sorgt er dafür, dass seine Musik andere zum Tanzen bringt. Genau das möchte er mit der ersten DJ-Schule der Zentralschweiz seinen Schülern beibringen. «Wer ein guter DJ werden will, der muss vor allem auf die Leute eingehen können. Das Beherrschen der Technik ist natürlich auch wichtig», sagt Wüst. «In den DJ-Essentials-Kursen lernen die Schüler innerhalb eines halben Tages so viel, dass sie danach selber auflegen können. Sie müssen dann einfach noch üben, üben, üben», sagt Wüst. 

Nicht nur wildes Partyleben 

Er selber hat schon in der Primarschule mit dem Auflegen angefangen. Damals noch mit zwei Discmen. «Da dachte ich noch nicht, dass ich mal Profi-DJ werde.» Im Alter von 20 bis 23 Jahren zog er als DJ Sonic P durch die Luzerner Clubs und schlug sich die Nächte um die Ohren. «Man denkt ja immer, dass DJs ein wildes Partyleben haben. Das ist aber nicht der Fall. Wenn man in den Morgenstunden fertig ist, sind eh praktisch alle schon weg oder betrunken, und ich selber freue mich nur noch auf mein Bett ­alleine.»

Mit der Zeit hatte Wüst das Partyleben satt. Er absolvierte die Hotelfachschule und führte mehrere Restaurants. Heute hat Wüst drei Standbeine: Seine Arbeit als DJ, als Moderator oder Planer von Events sowie als Coach für Persönlichkeitsentwicklung. «Die DJ-Schule mache ich nebenbei, aber aus ganzem Herzen. Gross Geld verdienen wollte ich damit nie», sagt Wüst.

«Ich bin stolz darauf, dass drei meiner Schüler am Glücklich-Festival ihren ersten Auftritt hatten.»

Wer bei «Soulfoundation» den DJ-Essentials-Kurs machen will, der zahlt für einen halben Tag 90 Franken. Die Teilnehmerzahl ist auf sechs Schüler begrenzt. Eine Mitgliedschaft beim Verein «Soulfoundation» kostet 200 Franken im Jahr. «Dafür können die Mitglieder das ganze Equipment der Soulfoundation Studios brauchen, und ich bin für die Schüler da, wenn sie Fragen haben, besonders talentierte konnte ich bereits für bezahlte Bookings vermitteln», sagt Wüst. 

Vereinsmitglieder können das ganze Equipment der Soulfoundation Studios brauchen.

Vereinsmitglieder können das ganze Equipment der Soulfoundation Studios brauchen.

(Bild: zvg)

Familienväter bis Club-DJs

Zu Wüst in die DJ-Schule kommen unter anderem Familienväter, die an Quartierfesten der ultimative Party-DJ sein wollen, aber auch solche, die in Clubs und an Partyreihen wie dem «Glücklich-Festival» (das Wüst mitgegründet hat) ihr DJ-Ding durchziehen wollen. «Ich bin stolz darauf, dass drei meiner Schüler am Glücklich-Festival ihren ersten Auftritt hatten», sagt Wüst.

Unter ihnen war beispielsweise Soraya Banu Aksoy aka DJ Soso. «DJ zu sein war schon immer mein Traum», sagt die 29-Jährige. «Im Sommer 2014 konnte ich auf der Geburtstagsparty einer Kollegin auflegen. Das kam ziemlich gut an.» Deshalb wollte Aksoy lernen, wie man professionell auflegt. «Der DJ-Essentials-Kurs war dafür perfekt. Paul nimmt sich viel Zeit, um dir die Sachen zu erklären», sagt sie. Mittlerweile konnte Aksoy auch schon in Zürich ihren Rap-, R’n’B-, Ragga- und Dancehall-Sound auflegen. 

Rapper Steven Egal auch an Board 

Neuste Mitglieder in der Soulfoundation-Familie sind Christoph Birrer, besser bekannt als Luzerner Rapper Steven Egal, und dessen Produzent Svensonite. Sie bieten Essentials-Kurse mit «Maschine, Komplete Kontrol und Komplete Ultimate» von «Native Instruments» an. Dies ist eine Software, mit der man Beats und Arrangements produziert und mit Synthesizern, Sample-Instrumenten, Studio-Effekten und kreativen Effekten gearbeitet werden kann.

«Kauft man ein Gerät von Native Instruments, erhält man die Software und eine Auswahl an Sounds mit dazu, womit man gleich arbeiten kann», sagt Birrer. «Als ich mit dem Musikmachen anfing, gab es so etwas noch nicht. Ich habe mich für deren Anwendung auf Youtube schlau gemacht», so der Rapper.

Bei all diesen Kursen steht für Wüst eines im Mittelpunkt: «Soulfoundation soll insbesondere auch Jugendlichen Spass machen. In der Schule kommt das Kreative meistens zu kurz. Hier sollen sich die Kinder austoben können.» Deshalb können in den Soulfoundation Studios an der Berglistrasse in der Stadt Luzern nicht nur DJ-Kurse besucht werden, sie stehen auch für Instrumental- oder Gesangsunterricht zur Verfügung. «Ziel ist ein kreatives Netzwerk von verschiedenen Künstlern», so Wüst.

DJ Paul Eduard Wüst hat mit «Soulfoundation» in Luzern eine DJ-Schule ins Leben gerufen.

DJ Paul Eduard Wüst hat mit «Soulfoundation» in Luzern eine DJ-Schule ins Leben gerufen.

(Bild: Andreas Bättig)

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