Viel Geld für besseren Empfang in Alterswohnungen

Damit die Steinhauser Senioren nicht mehr auf dem Balkon telefonieren

Konnte auch Schmunzeln an der Gemeindeversammlung: Der Steinhauser Gemeinderat.

(Bild: sib)

An der Steinhauser Gemeindeversammlung wurden sämtliche Anträge durchgewinkt. Doch als es um die Alterswohnungen ging, wurde es zwischenzeitlich emotional. Dies hatte auch Auswirkungen auf die Kreditabrechnung.

«Heute scheint irgendwie alles ein bisschen anders zu laufen», konstatierte Gemeinderätin Carina Brüngger (FDP) mit einem Lachen. Die Vorsteherin der Finanzabteilung wurde erst von Gemeindepräsident Hans Staub (CVP) mit Karin angekündigt, als sie die Jahresrechnung 2018 vorstellen wollte.

Sie nahm es mit Humor, sagte, bislang habe erst ihre Mutter sie so angesprochen. Die eigentliche Kuriosität folgte jedoch erst, als Brüngger gerade daran war, die Zahlenstapel der Bevölkerung näher zu bringen. Ein Handyklingeln ertönte und plötzlich standen mehrere Männer auf und eilten nach draussen: Ein Feuerwehreinsatz.

Diskussionen zwischen Gemeinderat und RPK

Lange sah es danach aus, als seien dies die grössten Aufreger an der Steinhauser Gemeindeversammlung vom Donnerstagabend im hochmodernen und gut gefüllten Gemeindesaal. Im Vorfeld gab es zwar Diskussionen zwischen dem Gemeinderat und der Rechnungsprüfungskommission (RPK) zur Jahresrechnung.

Auch an der Versammlung selbst wurde deutlich, dass sich die beiden Parteien nicht in allen Punkten einigen konnten. RPK-Präsident Urs von Wartburg (FDP) versuchte seinen Standpunkt darzulegen. Trotzdem appellierte er, der Rechnung zuzustimmen. Dies wurde denn auch einstimmig getan.

Musikschule: Teurer, aber nicht teuer

Auch was die Revision des Reglements der Steinhauser Musikschule angeht, hielt sich der Widerstand der Anwesenden mit zwei Gegenstimmen in Grenzen. Das Musikschul-Reglement wird überarbeitet, weil die Schulkommission die Aufgaben der Musikschulkommission per Anfang Jahr übernommen hat. Letztere wurde Ende 2018 aufgelöst. Das bestehende Reglement muss nun der neuen Organisationsstruktur angepasst werden.

Gemeinderätin Esther Rüttimann (FDP) gab zu, dass dadurch die Tarife gestigen sind. «Doch unsere Musikschulen sind immer noch attraktiv. Bei den Tarifen bewegen wir uns im Vergleich mit den Zuger Gemeinden nach wie vor im unteren Drittel.»

«Man muss nach draussen gehen, um zu telefonieren»

Steinhauser bezüglich Handyempfang in den Alterswohnungen

Was den Kredit in der Höhe von fünf Millionen Franken anbelangt, den sich der Gemeinderat für den Erwerb neuer Grundstücke wünscht, herrschte Einstimmigkeit: Keine Wortmeldung, keine Gegenstimme.

Applaus, aber…

Dann allerdings blies dem Gemeinderat plötzlich doch noch eine steife Brise ins Gesicht, als es um die Abrechnung des Kredits für die Zentrumsgestaltung ging. Eigentlich eine Formalität: Gestützt auf das Zuger Finanzhaushaltsgesetz müssen Kredite über zehn Millionen Franken nach der Fertigstellung an der Gemeindeversammlung genehmigt werden.

Ein älterer Herr stellte sich ans Rednerpult und lobte zuerst den Gemeinderat dafür, dass der 2013 genehmigte Kredit um 7,8 Millionen Franken unterschritten werden konnte, forderte die Gäste gar zu einem Applaus auf.

«Jetzt kommt jedoch das Aber», fuhr er fort. «Wurde denn wirklich alles so installiert und fertiggestellt, wie es uns 2013 versprochen wurde?», fragte er in die Runde. Er beklagte, dass in den Alterswohnungen, welche Teil der Zentrumsgestaltung sind, der Handyempfang schlecht sei. «Man muss nach draussen gehen, um zu telefonieren», sagte er.

Gemeinderat wird überstimmt

Er habe dies bereits vergangenes Jahr moniert, doch sei ihm bloss erwidert worden, hier nochmals den Hebel anzusetzen, sei zu teuer. Deswegen sein Begehren: Die Anwesenden mögen seinem Vorschlag doch folgen, den Fertigstellungskredit von 100’00 auf 400’000 Franken zu erhöhen.

Tatsächlich wurde diesem Vorschlag mit 121 zu 76 Stimmen zugestimmt. Die Begeisterung des Gemeinderats hielt sich in Grenzen. Für den angepassten Antrag mit 400’000 Franken als Fertigstellungskredit gab es dann kaum mehr Widerstand.

Die Frage nach dem Verkehrsdienst

Schliesslich wartete der Gemeinderat noch mit der Beantwortung von zwei Interpellationen auf. In der ersten ging es um ein allfälliges Mobilfunk-Konzept der Gemeinde und die Sorge eines «Wildwuchses der Mobilfunk-Anlagen», wie es der Interpellant nannte. Er kündigte bereits die Einreichung einer Motion zu diesem Thema an.

Die zweite Interpellation reichte Andreas Hausheer von der CVP Steinhausen zur Aufhebung des Feuerwehr-Verkehrsdienstes ein. Der Gemeinderat versuchte allfällige Ängste zu zerstreuen, dass Veranstalter künftig tiefer in die Tasche greifen müssen für Anlässe wie den Räbeliechtli-Umzug: Die Aufhebung sei noch nicht beschlossen. Und selbst wenn in Zukunft ein privater Verkehrsdienst zum Einsatz kommen sollte, würde sich für die Vereine und Institutionen nichts ändern. Auch finanziell nicht.

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