Drei «mögliche» Szenarien für Erweiterung

CSS beharrt auf Abriss: Historisches Gebäude soll Hauptsitz weichen

Die CSS hofft auf einen Entscheid des Bundesgerichts, das es ihnen erlaubt, dieses Gebäude abzureissen. (Bild: jru)

Trotz vehementem Widerstand hält die CSS am Rückbau des Gewerbegebäudes an der Tribschenstrasse fest. Entstehen sollen neue Büros, Co-Working-Spaces und eine öffentlich zugängliche Kantine. Das Gebäude im Bauhaus-Stil steht der Krankenkasse dabei im Weg.

Um mehr Personal zeitgemäss unterzubringen, muss laut der CSS ein neuer Erweiterungsbau beim Hauptsitz an der Tribschenstrasse her. Damit möchte sie nämlich sämtliche Arbeitsplätze konzentrieren und für rund 1'700 Mitarbeitende Platz schaffen. Also für rund 400 mehr als heute.

Doch dafür muss ein schützenswertes Gebäude im Bauhaus-Stil weg, das direkt neben dem grossen CSS-Haus steht. Dies führte zu Widerstand, der Streit befindet sich mittlerweile vor Bundesgericht (zentralplus berichtete).

Die CEO der CSS, Philomena Colatrella, präsentierte nun am Freitagmorgen in einer Medienkonferenz verschiedene Szenarien, wie man sich beim Versicherer den Hauptsitz der Zukunft vorstellt.

«Wir sind darauf angewiesen, dass wir mehr Räumlichkeiten zur Verfügung haben.»

Philomena Colatrella, CEO CSS

Abriss ist für CSS beste Lösung

Die bevorzugte Option bleibt, das Gebäude abzureissen. Daran hält Colatrella fest. Nur so könne eine brauchbare Nutzung des Neubaus, wie sie sich die CSS vorstellt, realisiert werden.

Die Anforderungen an die Räumlichkeiten: Darin soll es nebst Büros Platz für Co-Working-Spaces und Start-ups geben. Damit möchte sich die Versicherung nach eigenen Angaben gegenüber der Öffentlichkeit mehr zeigen. Auch ein Restaurant, das primär für das Personal angedacht ist, soll für alle zugänglich gemacht werden. Die Rede ist von Innovations-Hubs und Health-Tech-Projekten. Dabei sollen die – nach eigenen Einschätzungen – aus diesem «Techno Park» entstehenden Projekte auf die Stadt und den Kanton Luzern positiv ausstrahlen.

Zwei weitere Szenarien

Auf die Frage, ob der Versicherung nichts daran liege, den Erhalt eines Pionierbaus in der Stadt Luzern zu sichern, meint Colatrella, dass dies nicht an der CSS läge, dafür zu sorgen: «Wir sind darauf angewiesen, dass wir mehr Räumlichkeiten zur Verfügung haben», erklärt sie.

Sollte das Gewerbehaus aber aufgrund des Bundesgerichtsbeschlusses stehen bleiben müssen, könnten zwei weiteren Optionen ins Auge gefasst werden. Auch, wenn diese für die CSS beinahe nicht umsetzbar erscheinen, wie den Ausführungen Colatrellas zu entnehmen ist.

Eine davon ist die Integration des Gewerbegebäudes in das Neubaukonzept. Dabei würde ersteres genau an derselben Stelle stehen bleiben, während der geplante Neubau das Haus quasi ummantelt. Da bei dieser Option jedoch eine Menge Fläche für den Bau des neuen Gebäudes verloren geht, müsste dieser Verlust mit einer Erhöhung des Hauses kompensiert werden.

Dabei würde ein Haus in der Höhe von 45 Metern entstehen. Nicola Fuso, Leiter Immobilien der CSS, geht davon aus, dass dies schwierig werden könnte, und führt aus: «Diese Option würde städtebauliche Fragen beinhalten, die man beantworten müsste.» Zudem verlange dies eine Anpassung der Bau- und Zonenordnung (BZO). Somit stünden die Projektierenden wieder auf Feld eins.

Verschiebung oder nicht?

Ein weiteres Szenario wäre die Verschiebung des Hauses. Diese Idee hat der Luzerner Anwalt Jost Schumacher in die Debatte eingebracht. Dabei würde das Haus um einige Meter vom jetzigen, bestehenden CSS-Geschäftshaus wegtransportiert. Fuso betont dabei, dass bei dieser Option jedoch jede Menge zusätzlicher Kosten und rechtliche Fragen auftauchen würden. Dies, weil dabei eine massive Veränderung der Nutzungsfläche entstehen würde. Die CSS befürchtet zudem Probleme mit der Nachbarschaft.

Wenig Interesse an Erhalt von Schützenswertem

Die Krankenversicherung zeigt also kein Interesse daran, das für schützenswert erklärte Gewerbegebäude an der Tribschenstrasse vor seinem Untergang zu bewahren. Die Kosten wären zu hoch, die alternativen Neubauoptionen zu beschränkt und Fragen gebe es zu viele. Und auch die Zeit dränge. Der CSS geht es darum, so schnell wie möglich ihr Wunschszenario umsetzen zu können. Und zwar mit einem Neubau bis 2024.

Dennoch muss die Versicherung den Bundesgerichtsentscheid abwarten, um ihre Pläne allenfalls wie gehabt weiterverfolgen zu können. Wie bei einem für sie negativen Bescheid weitergefahren würde, kann die Versicherung bisher nicht genauer bekanntgeben.

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3 Kommentare
  • Profilfoto von Roger
    Roger, 21.07.2022, 13:30 Uhr

    Welche Lotterbude?
    Nur weil du keine Ahnung hast von Bauhaus und moderner Architektur?

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  • Profilfoto von CScherrer
    CScherrer, 26.09.2020, 17:45 Uhr

    Jahrzehntelang hat diese Gebäude niemanden interessiert und jetzt auf einmal ist dieses Gebäude im Bauhaus-Stil und schützenswert. Keiner dieser so genannten Experten hat sich vorher für das Gebäude interessiert, noch die Absicht geäussert es zu kaufen. Sind wohl eher gewissen Befindlichkeiten im Spiel, weil gewisse Architekten den Neubau der CSS nicht bauen konnten? Man kann das Alte würdigen, aber wirklich nicht jeder Lotterbude.

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  • Profilfoto von Alois
    Alois, 26.09.2020, 09:54 Uhr

    Meiner Meinung nach muss das Alte gewürdigt werden, jedoch nicht zu jedem Preis. Und dieses Haus ist in meinen Augen nicht schützenswert. Sieht einfach hässlich aus. Meine Meinung, fort mit diesem Haus.

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