Für CEO ist Wachstum immer noch möglich

Corona zieht geplanter Rigi-Gondelbahn den Stecker, die Strategie bleibt aber gleich

Die alte Bahn von Weggis nach Rigi-Kaltbad wird ersetzt. Nun in einer abgespeckten Version. (Bild: Rigi.ch)

Wegen Corona müssen die Rigi Bahnen beim ursprünglichen Gondelbahn-Projekt abspecken. Das heisst aber nicht, dass damit die Diskussionen über die Menge der künftigen Rigi-Besucher beendet ist. Denn eine Kapazitätserhöhung scheint auch mit den neuen Plänen möglich.

Welche Auswirkungen wird die Pandemie auf den Tourismus in unserer Region haben? Diese Frage wurde in den vergangenen Monaten häufig diskutiert. Eine erste konkrete Folge wurde nun offenbar: Die Rigi Bahnen müssen ihre Pläne für den Bau einer neuen Gondelbahn zwischen Weggis und Kaltbad ändern, wie sie am Montag mitteilten (zentralplus berichtete).

Oder anders gesagt: Die Verantwortlichen müssen kleinere Brötchen backen, als ursprünglich vorgesehen. «Wir kommen zum Glück bisher in der Coronakrise mit einem blauen Auge davon. Da es aber schwierig abzuschätzen ist, wie es mit dem Tourismus weitergeht, ist der Entscheid für ein abgespecktes Projekt aus unserer Sicht vernünftig», sagt der CEO der Rigi Bahnen, Frédéric Füssenich. Will heissen: Die Verantwortlichen stellen nicht in Abrede, dass Corona der ausschlaggebende Punkt dafür war.

Dass das Projekt kleiner ausfallen soll, ist insofern von Bedeutung, da die Anlage in der öffentlichen Debatte oft mit einer Zunahme der Touristenströme auf den Berg verknüpft wurde, was zu bösem Blut geführt hatte. Von einem «Rigi-Disney-Land» sprachen Gegner des Projekts. Die Befürchtungen konnten von den Rigi Bahnen nie richtig entkräftet werden.

Kapazitäten könnten trotzdem ausgebaut werden

Kommt nun wegen Corona also doch alles anders und ist der Streit um die Zukunft der «Königin der Berge» damit beendet? «Diese Diskussion stellt sich momentan nicht», sagt Füssenich. Ausserdem sei sie vonseiten der entsprechenden Interessengruppe betreffend die Kapazität scheinheilig gewesen.»

«Kostentreiber beim geplanten Projekt waren nicht die Seile, Masten und Gondeln, sondern die neuen Gebäude bei der Berg- und der Talstation.»

Frédéric Füssenich, Rigi-Bahnen-Chef

Eine Kapazitätserhöhung würde zudem primär dem Schweizer Gast an den schönen Wochenenden einen Mehrwert liefern, da man dort eine grössere Nachfrage als beim Angebot habe. «Ob wir die Kapazität mit dem Folgeprojekt erhöhen, ist Aufgabe der Arbeitsgruppe und in diesem Sinne momentan nicht zu beantworten», so Füssenich.

Projekt könnte etappenweise umgesetzt werden

Eine Kapazitätserweiterung gegenüber heute scheint also auch mit einem günstigeren Projekt möglich. War die bisherige Variante eine Luxuslösung? «Kostentreiber beim geplanten Projekt waren nicht die Seile, Masten und Gondeln, sondern die neuen Gebäude bei der Berg- und der Talstation», erklärt Füssenich. Dort gehe es um eine angedachte Nutzung der Bauten für Seminare sowie ein unterirdisches Parkhaus.

Dies seien aber «kritische Punkte», betont Füssenich. «Hier haben wir noch Spielraum, um die Kosten zu senken. Denkbar ist auch ein modularer Aufbau. Man muss sich momentan einfach noch etwas gedulden. Im Herbst werden wir ein schlüssiges Konzept vorstellen.» Mit «modular» ist in diesem Zusammenhang landläufig «etappenweise» oder «in mehreren Schritten» gemeint. Man kann auch von verschiedenen Bauteilen oder Elementen sprechen, die sich Schritt für Schritt zusammenfügen lassen.

Diskussion dürfte weitergehen

Ein weiterer zentraler Grund für den Verzicht auf das bisherige Gondelbahnprojekt in der aktuellen Situation ist die Zahnradbahn. «Unsere Züge sind in die Jahre gekommen und müssen unbedingt ersetzt werden. Das neue Rollmaterial ist bestellt und bedeutet grosse Investitionen.»

Früher oder später würden wohl auch die Touristinnen wiederkommen, denn die Lust am Reisen sei vorhanden, glaubt Füssenich. Und auch die Diskussionen um die weitere Entwicklung auf und um die Rigi muss geführt werden und hier möchten die Rigi Bahnen Teil der Lösung sein. «Wenn es um ein grösseres touristisches Projekt geht, gibt dies in der Schweiz immer zu reden und das ist auch gut so», so der Rigi-Bahnen-Chef.

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