Einige versuchen's – andere ziehen Schliessung in Betracht

Corona: Wie Luzerner Nachtclubs mit der 2G-plus-Regel hadern

Auch der Vegas Club in Kriens wird Erfahrungen mit 2G-plus sammeln. (Bild: zvg)

Ab kommender Woche gilt 2G-plus für Nachtclubs. Eintritt hat nur, wer geimpft oder genesen ist und zusätzlich ein negatives Corona-Test-Ergebnis vorweisen kann. So reagieren Nachtclubs aus Luzern auf den neuen Entscheid.

Ab kommender Woche hat nur noch Einlass in Nachtclubs, wer geimpft oder genesen ist und zusätzlich ein negatives Corona-Testergebnis vorweisen kann. Es sei denn, die letzte Impfung oder Genesung liegt weniger als vier Monate zurück (zentralplus berichtete).

Noch vor wenigen Wochen hat sich das Luzerner Nachtleben vor erneuten Schliessungen gefürchtet (zentralplus berichtete). Dann kam der vermeintliche Befreiungsschlag: Der Betrieb konnte weitergehen – zumindest mit 2G-Regeln (zentralplus berichtete). Mehrere Luzerner Bars und Clubs haben seit dem vergangenen Wochenende dann auch 2G eingeführt (zentralplus berichtete).

El Cartel am Inseliquai: «Eine Katastrophe»

Künftig gilt aber die 2G-plus-Regel. Das sorgt bei den Nachtclub-Betreibern für Kritik und Ängste. «Für uns ist das eine Katastrophe», sagt Paulo Marques, der Mitinhaber des «El Cartel» gegenüber der «Luzerner Zeitung». Letztes Wochenende zählte der Club laut Marques mit 2G rund 65 Prozent weniger Gäste als ein Wochenende zuvor mit der 3G-Regel.

Dieses Wochenende setzt das El Cartel deswegen auf die 3G-Regel. Deswegen gilt auch Maskenpflicht. Nächste Woche werde der Verwaltungsrat entscheiden, wie es für den Club weitergeht und ob 2G-plus möglich ist. «Aber unter diesen Umständen können wir den Club nicht rentabel betreiben und werden wohl vorübergehend schliessen.»

Rok-Klub an der Seidenhofstrasse wird 2G-plus ausprobieren

Im Rok-Klub an der Seidenhofstrasse gilt dieses Wochenende 2G. Die Party am 24. Dezember mit 2G-plus hat der Nachtclub gestrichen. «Dass die Leute sich nach dem Familienfest und vor dem Clubbesuch noch testen gehen lassen, dürfte doch eher eine Herausforderung werden», so Geschäftsleiter Philipp Kathriner. Laut Medienbericht wird der Club über Silvester offen sein. Kathriner geht davon aus, dass für die Neujahresparty die Bereitschaft, einen Corona-Test vor Clubbesuch zu machen, gross sein wird.

Danach wird der Club 2G-plus Anfang Januar «sicher ausprobieren». Kathriner sagt: «Aber wenn die Zahlen weiterhin so tief bleiben, müssen wir eine vorübergehende Schliessung in Betracht ziehen.» Das Rok zählte letztes Wochenende mit 2G halb so viele Gäste wie mit 3G.

Andere Clubs entscheiden zu einem späteren Zeitpunkt

Auch der Vegas Club in Kriens wird Erfahrungen mit 2G-plus sammeln. Auch sie hätten vergangenes Wochenende weniger Gäste gezählt.

So auch im Neubad-Club. «Es ist aber machbar», so Philippe Weizenegger, Co-Leiter Veranstaltungen gegenüber der «Luzerner Zeitung». Auch sie haben die Party für den 24. Dezember abgesagt. Der Club ist mit 2G noch am Samstag offen, das Bistro am Dienstag, Mittwoch und Donnerstag. Danach stehen Betriebsferien bis am 11. Januar an. Ob das Neubad danach Konzerte und Partys mit 2G-plus durchführt, entscheiden die Verantwortlichen zu einem späteren Zeitpunkt.

Auch der Südpol in Kriens wird am Montag entscheiden, wie es für den Kulturbetrieb weitergeht. Aktuell gilt dieses Wochenende noch die 2G-Regel.

2G-plus «kommt faktisch einem Berufsverbot gleich»

GIanluca Pardini von der Bar- und Clubkommission Luzern befürchtet, dass es mit 2G-plus zu einem schweizweit noch massiveren Besucherrückgang in Clubs kommt. «Zum einen fehlt es an Testkapazitäten, zum anderen werden die Einlasskontrollen noch aufwendiger.»

Es sei nicht fair, dass Clubs seit bald zwei Jahren jegliche Massnahmen mitzutragen versuchen und nun wieder mit solchen Restriktionen zu kämpfen haben. Pardini findet klare Worte. Die 2G-plus-Regel komme für das Nachtleben faktisch einem Berufsverbot gleich. «Der Bundesrat hätte besser eine Schliessung angeordnet, dann hätten die Clubs wenigstens Anspruch auf eine Härtefallentschädigung.»

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