Junge kommen, Alte gehen

Corona treibt die Freiwilligenarbeit in Zug voran

Estefania Garcia Jung (Mitte) von Benevol Zug ist über die Solidaritätswelle während der Coronapandemie erfreut. (Bild: benevol)

Die Coronapandemie hat bei der Bevölkerung nicht nur Angst geschürt, sondern auch eine Welle der Solidarität ausgelöst. Das ist auch im Kanton Zug zu spüren, wie es beim gemeinnützigen Verein Benevol Zug, einer Fachstelle für Freiwilligenarbeit, heisst.

Als der erste Lockdown ausgerufen wurde, kam das Leben für viele zum Stillstand. Homeoffice, eingeschränkte Einkaufsmöglichkeiten, reduziertes ÖV-Angebot. Dazu kam die Angst vor einer Ansteckung durch Covid-19. Besonders die vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) definierten Hochrisikopatienten sahen sich mit einer schwierigen Situation konfrontiert.

Mit der Angst kam jedoch auch die Solidarität. Eine Aktion, die im Kanton Zug besonders Anklang fand, war die Koordinierte Nachbarschaftshilfe. Hierfür hatten sich unter der Führung der Sozialvorstehendenkonferenz alle Zuger Gemeinden sowie zahlreiche gemeinnützige Organisationen zusammengeschlossen. Ziel war es, alltägliche und elementare Unterstützungsleistungen für Menschen aus der Risikogruppe sicherzustellen.

Grosse Solidarität

Wie sich zeigt, haben sich zahlreiche freiwillige Helfer aus der Umgebung gemeldet und ihre Unterstützung angeboten – beispielsweise mit Einkaufsdiensten. Das von März bis Juni 2020 befristete Projekt kann gemäss Estefania Garcia Jung, Leiterin Fachstelle Benevol Zug, als Erfolg gewertet werden. «Dass sich für dieses Projekt zahlreiche Freiwillige gemeldet haben, war sehr erfreulich und zeigt den hohen Stellenwert der Freiwilligenarbeit für unser Gemeinwohl auf.»

Nebst den messbaren Freiwilligeneinsätzen, die beispielsweise über das Stellenportal von Benevol Zug laufen, wo sich Menschen melden können, um ihre Hilfe anzubieten, habe es sicher auch eine Vielzahl von nicht messbarer, informeller Freiwilligenarbeit gegeben. «Zum Beispiel Menschen, die im selben Haus wohnen und sich gegenseitig unterstützen.»

Zu früh für abschliessendes Urteil

Wo sich manche neue Helfer, häufig auch jüngere Semester, gemeldet haben, mussten dagegen andere ihre Hilfe vorerst einstellen. «Vor allem bei den vom BAG als Risikopatienten eingestuften Leuten haben wir einige Rückzüge verzeichnet.» Ob diese Helfer nach der Pandemie wieder zurückkehren, sei derzeit noch ungewiss.

Grundsätzlich sei die Frage der Nachhaltigkeit bei den jüngeren Freiwilligen noch nicht abschliessend geklärt. Mit den Lockerungen, der aufgehobenen Homeoffice-Pflicht und einer grundsätzlichen, allmählichen Rückkehr zur Normalität könne es sein, dass viele ihre Hilfeleistungen wieder einstellen würden oder einstellen müssten.

Auch wenn sich das vergangene Jahr als grundsätzlich erfreulich zeigt und sich die Stellenbörse von Benevol Zug nach wie vor grosser Beliebtheit erfreut, ist es gemäss der Fachstellenleiterin noch zu früh für ein abschliessendes Urteil – weil die Pandemie noch nicht ganz überstanden ist.

Über Benevol Zug

Der gemeinnützige Verein Benevol Zug führt seit 2001 die Fachstelle für Freiwilligenarbeit mit dem Ziel, freiwilliges und ehrenamtliches Engagement im Kanton Zug auf allen Ebenen zu fördern. Er ist Anlaufstelle für alle Anliegen rund um die Freiwilligenarbeit. Schwerpunkte bilden die Beratung, Vermittlung und Weiterbildung sowie Vernetzung und Öffentlichkeitsarbeit. Weitere Informationen findest du hier.

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