Baudepartemente brauchen mehr Personal

Wegen Corona? Luzern und Zug erleben einen Bauboom

Seit Corona scheint die Baubranche alle Hände voll zu tun zu haben. (Bild: bic)

Während die Pandemie verschiedenen Branchen einen Strich durch die Rechnung macht, scheint sie bei einer anderen einen regelrechten Boom auszulösen: bei der Baubranche. Die Anzahl Baugesuche hat derart angezogen, dass die städtischen Baudepartemente personell aufstocken müssen.

Was haben die Corona-Pandemie und «Bob der Baumann» gemeinsam? Zu Anfang heisst es immer «Ja, wir schaffen das!» Und anscheinend beflügelt die Pandemie auch die inneren «Bobs» der Schweizerinnen. In einem Podcast von SRF beschreibt das Baselbieter Baudepartement die Flut an Baugesuchen, die derzeit ins Haus flattern.

Waren es in den Vorjahren rund 2500 Baugesuche, rechnen die Basler in diesem Jahr mit über 3000. Die Bauverwaltung in Basel-Land ist deshalb so sehr am Anschlag, dass sie neue Stellen im Bauinspektorat schafft, um den Andrang zu bewältigen. Ein Blick in die Zentralschweiz zeigt: Auch hier wird fleissig gebaut.

Statt Ferien Aufhübschung des Eigenheims

Das Baudepartement der Stadt Zug bestätigt gegenüber zentralplus einen Anstieg an Baugesuchen, -anfragen und Beratungen. Im Vorjahr haben Zugerinnen noch 339 Baugesuche bei der Stadt eingereicht. In diesem Jahr rechnet man mit 350 bis 380 Gesuchen, so Nicole Nussberger vom Baudepartement. Wie die Basler brauchen auch die Zugerinnen personelle Unterstützung. Derzeit sucht das Baudepartement eine zusätzliche Projektleiterin.

Als Grund mutmasst Catia Allemann (Kommunikation bei der Bau- und Umweltschutzdirektion von Baselland), dass die Leute aufgrund von Homeoffice deutlich mehr Zeit daheim verbringen, wie sie im Medienbericht sagt. Dies biete Gelegenheit, Veränderungen in Angriff zu nehmen. Zudem investiere man das Geld, welches für Ferien eingeplant wurde, nun stattdessen in den Garten oder ins Eigenheim. Dies widerspiegelt sich auch in den Gesuchen. Insbesondere Pläne für Swimmingpools, Wintergärten und Saunas haben zugenommen.

Vor allem Restaurants bauen aus oder um

In der Stadt Luzern gibt es gemäss Reto Käch, Bereichsleiter Baugesuche und Städtebau, keinen coronabedingten Bauboom. Vielmehr sei dies eine «wirtschaftliche Entwicklung»: Seit 2010 sind durchschnittlich rund 500 Gesuche mit einem Bauvolumen von 500 Millionen Franken bewilligt worden. Dies sei mehr als doppelt so viel wie noch im Jahr 2000. Bisher haben Luzernerinnen rund 440 Gesuche eingereicht. «Wir gehen davon aus, dass sich die Situation wie in den Vorjahren entwickelt», so Käch.

Ein Bereich, in dem Corona hingegen einen Einfluss auf das Stadtluzerner Bauwesen nimmt, ist die Art der Baugesuche: Gemäss Käch verzeichnet die Stadt Luzern eine Zunahme an Gesuchen im Gastronomiebereich. Im Zuge der Corona-Pandemie sind die Innenräume der Restaurants lange Zeit geschlossen gewesen. Diese sind zwar inzwischen geöffnet, jedoch nur für Personen mit gültigem Covid-Zertifikat.

Deshalb weiten Restaurants ihre Betriebe zunehmend auf Terrassen oder andere Sitzflächen draussen aus. Laut Reto Käch beantragen mehr Gastronominnen die Bewilligung von Boulevardrestaurants. Viele wollen beispielsweise deren bestehende Fläche vergrössern oder gänzlich neue Platzangebote schaffen.

Obschon das Baudepartement nicht massiv mehr Gesuche erhält, stockt man auch hier die personellen Ressourcen auf. «In keinem direkten Zusammenhang mit der pandemischen Lage» habe man die Prozesse und Abläufe verbessert und die Stellenprozente für die Bearbeitung der Baugesuche erhöht.

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Onlyone
    Onlyone, 25.10.2021, 17:29 Uhr

    Die Abläufe verbessert und die Stellenprozente erhöht, ohne einen Mehraufwand bewältigenzu müssen? Tönt interessant. Muss ein Staatsangestellter sein, der Das versteht.

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