Auf dem viertletzten Platz

Corona-Impfung: Der Kanton Luzern hinkt hinter fast allen Kantonen her

Der Kanton ist auf dem vierletzten Platz, was das Impfen gegen das Coronavirus anbelangt. (Bild: Kanton Luzern/Keystone)

Der Kanton Luzern ist auf dem vierletzten Platz, was das Impfen gegen das Coronavirus anbelangt. Was machen die anderen besser? Und warum werden immer noch keine 65- bis 74-Jährigen geimpft? Der Kanton lässt die Kritik nicht gelten und meint: Wir sind auf Kurs.

Pro 100 Luzernerinnen und Luzerner wurden mittlerweile 16 Impfdosen verabreicht.

Laut einer Erhebung von «Statista» – einem deutschen Online-Portal für Statistiken – liegt der Kanton Luzern innerhalb der Schweiz damit auf dem viertletzten Platz (Stand 28. März). Die Gesamtzahl verabreichter Impfdosen gegen das Coronavirus je 100 Einwohner beträgt im Kanton Luzern demnach 15,96.

Spitzenreiter ist der Kanton Uri mit 20,8 verabreichten Impfdosen, gefolgt vom Kanton Neuenburg mit 19 und dem Kanton Genf mit 18,92 verabreichten Impfdosen. Ein Vergleich sei aber noch gemacht: Uri hat weniger als einen Zehntel der Einwohner des Kantons Luzern. Will heissen: Uri muss zehnmal weniger Leute impfen, um den gleichen Effekt zu erzielen, braucht also viel weniger des knappen Impfstoffs.

Aber: In den Kantonen Genf und St. Gallen (an siebter Stelle mit 17,98 verabreichten Impfdosen), die mit rund 500'000 Menschen beide deutlich mehr Einwohner als Luzern haben, ist man mit dem Impfen dennoch deutlich voraus.

Kanton sieht sich im Fahrplan

Was machen die anderen 22 Kantone besser als der Kanton Luzern? Allzu beunruhigt scheint die Gesundheitsdirektion des Kantons Luzern jedenfalls nicht zu sein, wie eine Anfrage beim Kanton offenbart. Man liege knapp unter dem schweizerischen Durchschnitt, lässt David Dürr, Leiter der Dienststelle Gesundheit und Sport verlauten.

«Wir sind auf Kurs und impfen zurzeit täglich 800–1500 impfwillige Personen.» Wobei diese Zahl noch gesteigert werden könne, wenn mehr Impfdosen zur Verfügung stehen.

Jede zweite Impfdose wird in die Reserve gelegt

Das nämlich ist genau das Problem – einmal mehr. «Logistisch und personell sind die nötigen Vorkehrungen seitens des Kantons Luzern getroffen worden», so Dürr. Doch noch etwas Anderes bremst die Behörden: «Wir halten uns ausserdem an die Vorgabe des Bundes, dass jeweils 50 Prozent der Impflieferung für die zweite Impfung in Reserve gelegt wird. Das unterscheidet Luzern von anderen Kantonen.»

«Es ist äusserst schwierig, verlässliche Aussagen zu machen.»

Marcel Dürr, Leiter Dienststelle und Sport

Anfang Februar wurde bekannt, dass der Kanton Luzern 3'000 Impfdosen an andere Kantone abgetreten hat (zentralplus berichtete). Diese hat der Kanton aber Ende Februar wieder zurückerhalten, so David Dürr.

Der fehlende Impfstoff ist auch der Grund, warum in Luzern erst wenige Personen über 65 Jahre geimpft wurden. Denn verimpft werden kann natürlich nur, was an Impfstoff auch da ist. «Zudem melden sich immer noch Personen an, die älter als 75 Jahre sind oder die gemäss ärztlichem Attest chronisch krank sind mit einem sehr hohen Risiko für einen schweren Verlauf einer Covid-19-Erkrankung», fährt David Dürr fort.

Mit genügend Impfstoff bis zu 4'000 Impfungen täglich

Sobald genügend Impfstoff zur Verfügung steht, kann es dann auch richtig losgehen. Dann können in den beiden Impfzentren täglich zusammen zwischen 3'000 und 4'000 Impfungen vorgenommen werden.

Wann ist es so weit? Der Bund informiert die Kantone wöchentlich über den aktuellen Stand betreffend Nachschub an Impfdosen. «Es ist äusserst schwierig, verlässliche Aussagen zu machen», sagt Dürr. Die Termine bezüglich dem Impfen werden auf der kantonalen Webseite laufend aktualisiert. «Wir gehen davon aus, dass dies im Mai/Juni 2021 der Fall sein wird.»

Hinweis: In einer ersten Fassung stand, dass 16 von 100 Luzernerinnen und Luzernern geimpft seien. Das stimmt aber nicht: Es wurden 16 Impfdosen je 100 Einwohner gemeldet im Kanton Luzern. Es handelt sich laut «Statista» um die total verimpften Dosen ohne Unterscheidung nach erster oder zweiter Dosis.

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7 Kommentare
  • Profilfoto von Berthold Staiger
    Berthold Staiger, 02.04.2021, 10:31 Uhr

    Hallo,
    weshalb hat der Kanton Luzern eine so schlechte Koordination bei der Impfstoffbeschaffung und Verteilung? Geht es nicht darum, dass die Obrigkeit nicht bereit ist und war, in Impfstoffe im Voraus zu investieren wie andere Kantone auch? Ich finde es einfach schäbig, bei über 75jährigen einfach aufzuhören und und die «Jüngeren» mit monatlichen Vertröstungsnachrichten bei Laune halten zu wollen!

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    • Profilfoto von M.
      M., 02.04.2021, 12:34 Uhr

      Richtig. Die Kantone Zug und Waadt vergeben für die Ü65 für nächste Woche bereits fixe Impftermine! Partner von terminierten Personen werden informiert, dass sie so bald wie möglich eine Restimpfung erhalten. Wir werden einfach mit der Warteschlaufe vertröstet. Wenn der Ehepartner 6 Jahre älter ist, ist er geimpft und der andere muss warten. Frust pur.

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  • Profilfoto von Daniel Steiner
    Daniel Steiner, 01.04.2021, 23:44 Uhr

    Warum nicht alles verimpfen, was da ist? Dann kann Luzern auch ein anderer Kanton aushelfen. Es gibt auch einige unter 65 jährigen die nicht chronisch krank sind und geimpft sind. Man musste bei der Anmeldung nur angeben dass man über 75 ist und schon waren die Termine da. Das muss doch im Impfzentrum kontrolliert werden!

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    • Profilfoto von Johann Berger
      Johann Berger, 02.04.2021, 03:18 Uhr

      Alter und/oder Krankheitsstatus wird anhand von ID und Attesten doch kontrolliert.

      Aber die mobilen Impfteams waren schon daran jüngere gesunde Gemeinschaftseinrichtungen zu impfen schon 1 Monat bevor die letzten Hochrisikopatienten eine erste Impfung erhalten haben. Das entspricht eben nicht dem publizierten Fahrplan.

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    • Profilfoto von Daniel Steiner
      Daniel Steiner, 02.04.2021, 08:54 Uhr

      @Johann Berger. Die mir bekannten Impfungen fanden im Impfzentrum statt. Es sind halt eben nicht alle gleich.

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  • Profilfoto von M.
    M., 01.04.2021, 23:16 Uhr

    Die kantonale Webseite ist nicht aktualisiert. Der Impfstoff ist eingetroffen. Verschiedene Kantone haben bereits reagiert. Luzerns Regierung hat keine Zeit, schliesslich müssen jetzt die Eier gefärbt und die Hasen versteckt werden! Wenn man ab nächster Woche so viele Dosen verimpfen will, müsste man langsam die Termine vergeben… Wie lange das wohl dauern wird???

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  • Profilfoto von Peter Bitterli
    Peter Bitterli, 01.04.2021, 16:25 Uhr

    Nun ja, bei allem, was recht ist: Bandbreite zwischen 14 und 21 Prozent bei ständig wechselnden Spitzenreitern und Schlusslichtern. Das ist doch völlig irrelevant. Lassen wir man die Kirche im Dorf.

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