Nur noch wenige Gesuche sind pendent

Corona-Härtefälle: Kanton Luzern zahlt 171 Millionen an Unternehmen

Der Luzerner Finanzdirektor Reto Wyss ist «im Grossen und Ganzen» zufrieden mit dem Härtefallprogramm. (Bild: bic)

1760 Gesuche um finanzielle Unterstützung sind seitens der Wirtschaft im Kanton Luzern während der Coronapandemie eingegangen. Drei Viertel der Firmen erhielten einen positiven Bescheid. Der Finanzdirektor zieht eine mehrheitlich zufriedene Zwischenbilanz.

171 Millionen Franken Härtefallgelder für Unternehmen in der Coronakrise hat der Kanton Luzern bislang genehmigt. Das gab Finanzdirektor Reto Wyss (CVP) am Donnerstag an einer Medienkonferenz bekannt. Seit rund sieben Monaten können Firmen ein Gesuch einreichen, wenn sie aufgrund der Pandemie starke Einbussen hinnehmen müssen.

1760 Gesuche sind seit dem 15. Dezember 2020 eingereicht worden, mehr als die Hälfte davon aus dem Gastgewerbe und der Hotellerie. Die meisten der Verfahren sind gemäss dem Kanton inzwischen abgeschlossen.

Die Zwischenbilanz sieht folgendermassen aus:

  • 1314 Gesuchsteller erhielten einen positiven Bescheid.
  • 409 Gesuche wurden abgelehnt, weil beispielsweise der Firmensitz nicht in Luzern war oder die Umsatzeinbusse zu wenig hoch oder weil die Unterlagen nicht vollständig waren.
  • 37 Gesuche sind noch in Prüfung.
  • Rund 700 Betriebe haben zusätzliche Nachzahlungen erhalten (vorwiegend die Gastronomiebranche für die Monate März und April 2021).
  • 171,4 Millionen Franken wurden für Härtefallhilfe genehmigt – rund 157,8 Millionen Franken davon wurde bereits ausbezahlt.

Die Spannbreite der ausbezahlten Beträge pro Firma reicht von einigen tausend Franken bis zu 5 Millionen Franken. Im Durchschnitt unterhielt jedes Unternehmen 130'000 Franken.

Reto Wyss: «Ziel im Grossen und Ganzen erreicht»

Rund vierzig Personen aus der Verwaltung sowie Externe haben sich in den vergangenen Monaten mit der Bearbeitung der Anträge befasst. «Wir hatten am Anfang etwas Schwierigkeiten, teilweise auch bei der Kommunikation», sagte Regierungsrat Reto Wyss. Es sei gut und richtig gewesen, auf diesen Mangel hinzuweisen – so konnte der Kanton ihn beheben. Mit dem Prozedere ist der Regierungsrat insgesamt zufrieden, insbesondere nachdem man sich gemeinsam mit den Branchenvertretern, Wirtschaftsverbänden und Sozialpartner auf das aktuelle Modell einigte. «Das Ziel, die finanziellen Mittel zielgerichtet und pragmatisch einzusetzen, haben wir im Grossen und Ganzen erreicht.»

«Das beste und nachhaltigste Konjunkturprogramm ist das Impfen.»

Reto Wyss, Finanzdirektor

Es seien jedoch keine individuellen und massgeschneiderten Lösungen möglich gewesen. So konnten etwa neugegründete Unternehmen die geforderte Umsatzeinbusse von 40 Prozent oft nicht erreichen, darum war für sie Unterstützung kaum möglich. Auch Betriebe, die 2020 stark gewachsen sind, konnten wenig von der Härtefallhilfe profitieren, weil für die Berechnungen die Vorjahre 2019 und 2018 massgebend waren.

Trotzdem sei es – Stand heute – gelungen, Arbeitsplätze zu sichern und wenn möglich Konkurse zu vermeiden. «Die befürchtete Konkurswelle ist ausgeblieben», sagte Reto Wyss. Bestätigt sieht er sich auch durch Rückmeldungen aus der Wirtschaft.

Härtefallprogramm läuft weiter

Ist das Härtefallprogramm nun abgeschlossen? «Nein», sagt Regierungsrat und Finanzdirektor Reto Wyss. «Der Bund gibt vor, dass notleidende Unternehmen auch eine Unterstützung für das erste Halbjahr 2021 geltend machen können, darum nehmen wir weiterhin Gesuche entgegen.»

Wo nötig, werde zusätzliche Unterstützung für die erste Hälfte des laufenden Jahres geleistet. Für die Zeit danach ist Reto Wyss vorsichtig optimistisch, «denn die Wirtschaft konnte dank der Öffnungsschritte angekurbelt werden und die meisten Unternehmen können wieder arbeiten wie vor der Krise». Der Finanzdirektor ist sich aber bewusst, dass es auch Branchen gibt, die sich weiterhin in einer schwierigen Situation befinden wie beispielsweise die Hotellerie. Beim Härtefallprogramm handle es sich letztlich aber nur um eine Überbrückungsleistung. «Das beste und nachhaltigste Konjunkturprogramm ist das Impfen», sagte der Finanzdirektor.

Der Kanton Luzern wird das Härtefallmodell und die Prozesse mittels Umfrage noch genauer auswerten, um für die Zukunft Schlüsse daraus zu ziehen. Die Ergebnisse werden zu einem späteren Zeitpunkt präsentiert.

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