Bushaltestellen sind Hotspots

Corona: 144 Maskenverweigerer im Visier der Staatsanwaltschaft Luzern

Oberstaatsanwalt Daniel Burri informierte im Kantonsratssaal über die Fälle, welche die Staatsanwaltschaft Luzern 2020 beschäftigten. (Bild: ber)

Tausend Corona-Delikte haben die Staatsanwaltschaft Luzern 2020 auf Trab gehalten. Auf Maskenverweigerer traf die Polizei insbesondere an Bushaltestellen, Bahnhöfen sowie in Bussen und Zügen. Letztes Jahr setzte das noch Bussen von 250 Franken ab – wer jetzt erwischt wird, kommt günstiger weg.

Im öffentlichen Verkehr gilt eine Maskenpflicht. Obwohl die Passagiere mittels Durchsagen täglich daran erinnert werden, gibt es etliche, die sich hartnäckig weigern (zentralplus berichtete).

144 Personen wurden deshalb von der Luzerner Polizei angezeigt. Im Video sagt Oberstaatsanwalt Daniel Burri, um was für Fälle es sich dabei handelt – und wer die Leute sind, die sich weigern, eine Maske anzuziehen.

«Die Polizei hat nicht leichtfertig Anzeige erstattet, sondern nur, wenn sich die Betroffenen hartnäckig geweigert haben, eine Maske zu tragen», betont Oberstaatsanwalt Daniel Burri.

Die meisten Maskenverweigerinnen werden gebüsst, wenn sie mit dem öffentlichen Verkehr unterwegs sind oder sich an Bahnhöfen und Bushaltestellen aufhalten. Auch wenn inzwischen hinlänglich bekannt sein dürfte, dass auch dort eine Maskenpflicht gilt, rechnet Oberstaatsanwalt Daniel Burri nicht mit sinkenden Fallzahlen. Denn die Entwicklung ist seit Einführung der Maskenpflicht im Juli relativ konstant.

Auch wer die Maske vergisst, kann neu bestraft werden

Wer letztes Jahr ohne Maske erwischt wurde, musste eine Busse von 250 Franken bezahlen – und zudem Verfahrenskosten von rund 320 Franken tragen. (zentralplus berichtete).

Seit dem 1. Januar 2021 ist das anders. Neu wird nur noch eine Busse von 100 Franken fällig. Dafür ist die Handhabung strenger: Auch wer nur vergessen hat, eine Schutzmaske anzuziehen, kann bestraft werden.

Wie schnell das gehen kann, musste Daniel Burri am Rande der Medienkonferenz vom Donnerstag selber feststellen. In der irrigen Annahme, die Maskenpflicht gelte nur im Kantonsratssaal, gab er zentralplus zunächst ein Kurzinterview im Regierungsgebäude – ohne Maske, wenn auch unter Einhaltung des Mindestabstands von zwei Metern.

Der Fehler wurde umgehend korrigiert und das Interview ausserhalb des Gebäudes wiederholt. Dennoch zeigt der Vorfall, dass selbst die Staatsanwaltschaft vor solchen Versäumnissen nicht gefeit ist.

81 Betriebe im Visier der Staatsanwaltschaft

Insgesamt hat die Staatsanwaltschaft letztes Jahr 1'000 Strafanzeigen wegen Corona-Delikten bearbeiten müssen. Bei den meisten davon, nämlich in 484 Fällen, ging es um verbotene Menschenansammlungen oder das Nichteinhalten des Mindestabstands. Diese Regelung war allerdings – im Gegensatz zur Maskenpflicht – bereits seit März 2020 in Kraft, was die höheren Fallzahlen zum Teil erklärt.

Auch das Luzerner Gewerbe geriet im Zusammenhang mit den Corona-Massnahmen vereinzelt ins Visier der Untersuchungsbehörden. Insgesamt landeten 81 Fälle auf ihrem Tisch, in denen Bars, Bordelle, Restaurants, Läden oder Fitnesscenter offen blieben, obwohl dies zum besagten Zeitpunkt nicht mehr erlaubt war.

Fast 10 Millionen erschwindelt

Andere Betriebe wurden gebüsst, weil sie falsche Angaben machten, um an Covid-Notkredite zu kommen. 65 Anzeigen gingen deswegen bei der Staatsanwaltschaft Luzern ein. Der Deliktsbetrag lag zwischen 5'000 und 500'000 Franken.

Insgesamt dürften wohl 9,8 Millionen Franken zu Unrecht ausbezahlt worden sein, wie die Staatsanwaltschaft schätzt (zentralplus berichtete). 32 dieser Fälle sind noch hängig, drei Fälle wurden ans Kriminalgericht überwiesen und 13 mittels eines Strafbefehls erledigt.

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3 Kommentare
  • Profilfoto von Roli Greter
    Roli Greter, 09.03.2021, 22:06 Uhr

    Was interessiert mich eine Maskenpflicht an einer Bushaltestelle oder an einem Bahnperron, wenn ich da alleine stehe. Die Maske setz ich da bestimmt nicht auf, wozu?

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    • Profilfoto von lucifer
      lucifer, 10.03.2021, 08:23 Uhr

      und lucifer sagte, es ist gut so! wir haben ein gesetz und dies gilt es zu befolgen! denket an eure mitmenschen und schützed sie vor der pandemie. herr greter darf gerne maske ausziehen, soll sich aber nicht beschweren wenn er dafür batzeli lssen muss🥸

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  • Profilfoto von Andy Bürkler
    Andy Bürkler, 09.03.2021, 16:51 Uhr

    «Die Schildbürger begannen, allmählich ihre Klugheit durch Narrheit zu ersetzen. Dies war so erfolgreich, dass sie mit der Zeit in ihrer Narrheit verblieben und dafür genauso bekannt wurden wie ehedem für ihre Klugheit. «

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