Nach dem Nein zur Kanti Ennetsee

Chamer Gemeinderat hadert weiter mit Volksentscheid

Sicht aus Nordwesten auf Cham und das Gebiet Allmendhof/Röhrliberg auf dem die Kantonsschule geplant ist.

(Bild: zvg)

Der Chamer Gemeinderat scheint sich mit dem Nein zur geplanten Kanti im Gebiet Ennetsee auch drei Tage nach der Abstimmung schwer zu tun. Während sie von verpassten Chancen spricht, ortet die Exekutive aber auch Fehler bei sich selber.

Nach der Ablehnung der Kanti Ennetsee in Cham am letzten Sonntag ist in der Gemeinde wundenlecken angesagt. Am vergangenen Dienstag hat der Gemeinderat das Abstimmungsresultat zur Kantonsschule Ennetsee nochmals analysiert. Dabei drückten die Gemeinderäte erneut ihr grosses Bedauern über die Ablehnung aus, wie die Gemeindeexekutive mitteilt.

«Eine verpasste Chance»

«Natürlich gilt es den Entscheid des Stimmvolks zu akzeptieren. Der Gemeinderat ist jedoch überzeugt, dass mit dem Nein eine immense Chance für die gesamte Gemeinde, die kommenden Generationen sowie für Cham als Wirtschafts- und Bildungsstandort verpasst wurde», betont stellvertretend Vize-Gemeindepräsidentin Christine Blättler-Müller.

Als grosse Nehmergemeinde habe sich Cham in seinen Legislaturzielen vorgenommen, einerseits eine Zentrumsfunktion wahrzunehmen und andererseits eine familienfreundliche Gemeinde zu sein. «Das Abstimmungsresultat wird aus Sicht des Gemeinderats weder diesen Zielen noch dem gesamten, hervorragenden Bildungsstandort Zug gerecht», so Blättler Müller. 

Hat man die kommenden Generationen vergessen?

«Besonders enttäuscht ist der Gemeinderat, dass das Stimmvolk mit der Ablehnung der Vorlage zu wenig an die nächsten Generationen gedacht und vielen Kindern und Jugendlichen eine einzigartige Möglichkeit verwehrt hat», heisst es in einer Mitteilung. Nämlich künftig an ihrem Wohnort in Cham eine Mittelschule besuchen zu dürfen. Ebenso enttäuschend erachte der Gemeinderat auch die eher tiefe Stimmbeteiligung von rund 45 Prozent bei einem so wichtigen Entscheid für die Gemeinde.

«Bedauerlicherweise ist es uns offenbar nicht vollumfänglich gelungen, dem Stimmvolk den grossen Mehrwert zu vermitteln, den eine Kanti für Cham generell hätte. Der Gemeinderat wird sich anlässlich seiner Strategiesitzung im Zusammenhang mit den neuen Legislaturzielen deshalb Gedanken machen, wie künftig mehr Stimmbürgerinnen und Stimmbürger aus einer breiten Bevölkerungsschicht motiviert werden könnten, sich vertieft am politischen Prozess zu beteiligen», so Blättler-Müller.

Suche nach Alternativstandort wird schwierig

Der Gemeinderat sei sich bewusst, dass nun die weitere Mittelschulplanung aufgrund der Ablehnung der Kanti-Vorlage für den Zuger Regierungsrat herausfordernd werde. Einerseits dränge die Zeit, andererseits sei die allfällige Suche nach geeigneten Alternativstandorten alles andere als einfach.

«Bedauerlicherweise sind die Chancen sehr klein, tatsächlich ein anderes geeignetes Gebiet zu finden, das allen Ansprüchen gerecht wird», sagt Rolf Ineichen, Vorsteher Planung und Hochbau.

«Trotz dieser schwierigen Ausgangslage steht der Gemeinderat einer zeitnahen Prüfung von möglichen alternativen Standorten in Cham jedoch offen gegenüber – auch weil der Mittelschulbedarf infolge steigender Schülerzahlen objektiv gegeben und anerkannt ist.» In diesem Zusammenhang wurde dem Regierungsrat bereits ein Vorschlag für ein Gespräch unterbreitet, an welchem ein allfälliges weiteres Vorgehen thematisiert werden könnte.

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