Dank Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit

Celestinis neu formiertes Team verströmt ein gutes Gefühl

FCL-Torschütze Dejan Sorgic (links) und Lucas Alves bejubeln das 1:1 gegen St. Gallen. (Bild: Martin Meienberger/freshfocus)

Auch wenn im vierten Saisonspiel noch immer kein Sieg errungen wurde, scheint der FCL in Fahrt zu kommen. So gut wie beim 2:2 gegen Tabellenführer St. Gallen war er in dieser Saison noch nie. FCL-Trainer Fabio Celestini ist zuversichtlich: «Wir werden eine gute Saison spielen.»

Die harten Fakten stellen dem FC Luzern kein erbauliches Zeugnis aus: 4 Spiele, 2 Unentschieden, 2 Niederlagen und 7:9-Tore. Das entspricht Platz 8 in der Tabelle, punktgleich mit Aufsteiger Vaduz auf Platz 9 und dem FC Zürich auf Platz 10 mit einem Punkt und einem Spiel weniger.

Hätte der FCL sein Spiel durchgezogen wie in der ersten halben Stunde, als er 0:1 hinten lag und die unterlegene Mannschaft war, so wäre mit Blick auf die sportliche Zukunft ein ungutes Gefühl bei den gut 3'500 Zuschauern in der Swissporarena aufgekommen.

Aber das Team von Cheftrainer Fabio Celestini konnte sich gegen den bis anhin verlustpunktlosen Tabellenführer aus der Ostschweiz steigern. Mit Vehemenz sogar (zentralplus berichtete).

Und das mit vier Spielern in der Startformation, die erst im Lauf der Transferkampagne im Sommer nach Luzern gekommen sind: Alex Carbonell und Varol Tasar gaben ein beachtliches Debüt im FCL-Dress, Louis Schaub und Dejan Sorgic hatten es schon vor der Nationalmannschaftspause hinter sich gebracht. Später lieferte auch noch Samuel Alabi als Einwechselspieler seine Premiere ab.

FCL-Geschenke zur Unzeit

Dass die Transformation des FC Luzern von einem Fussball arbeitenden zu einem Fussball spielenden Team nicht auf Knopfdruck gelingen kann, ist klar. Aber Zeit ist im Fussball ein rares Gut. Gerade für Cheftrainer.

«Wir dürfen stolz sein auf uns und unsere Leistung.»

FCL-Stürmer Dejan Sorgic

Im FC Luzern haben sich die aktuellen Defizite in gelegentlichen Missverständnissen im Passspiel und einmal mehr im ungenügenden Abwehrverhalten ausgedrückt. Vielleicht bringt Linksverteidiger Martin Frydek, der nächste Woche ins FCL-Training einsteigen wird, mehr defensive Stabilität und offensive Inspiration.

Die zwei Gegentore der Luzerner zum frühen 0:1 und 1:2 kamen nicht zustande, weil die Ostschweizer Balljäger den Gastgeber in den Schwitzkasten genommen hätten. Es waren vielmehr Geschenke zur Unzeit.

Nach der Pause stürmisch

Das 0:1 verursachte bei FCL-Trainer Fabio Celestini Redebedarf. Er verstand hinterher nicht, warum sich Pascal Schürpf nach einem unguten Gefühl beim Einlaufen spielbereit meldete, aber schon nach 19 Minuten wegen einer Blessur ausgewechselt werden musste. Schürpf liess sich vor dem 0:1 wie ein Junior überlaufen.

Das 1:2 machte Jordi Quintilla, weil er grad keine Anspielstation fand, nicht angegriffen wurde und aus rund 16 Metern einfach mal abdrückte. Dieser Genickschlag kostete den FCL letztlich wohl den Glauben an den Sieg.

«So was habe ich noch nie erlebt, so sind wir defensiv noch nie geschwommen.»

St. Gallen-Trainer Peter Zeidler

Trotz diesen Tiefschlägen schafften es die Luzerner, sich aufzurappeln und den Zuschauern ein gutes Gefühl mit auf den Heimweg zu geben. Schliesslich waren die Luzerner in der zweiten Halbzeit die bessere, agilere und inspiriertere Mannschaft und wurden letztlich zweimal mit dem Ausgleich für ihren Aufwand belohnt.

Ritterschlag für neue FCL-Power

Dejan Sorgic, der FCL-Torschütze zum 1:1, sagte hinterher: «Wir dürfen stolz sein auf uns und unsere Leistung. Schade, haben wir gegen den Leader nicht drei Punkte holen können. Aber wichtig ist, dass wir ein positives Gefühl in uns tragen.»

Die Legitimation dafür haben sich die Luzerner mit einem Sturmlauf gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit geholt. Dabei verging St. Gallens Trainer Peter Zeidler das Sehen und Hören: «So was habe ich noch nie erlebt, so sind wir defensiv noch nie geschwommen.»

«Dieses Team besitzt ein grosses Potenzial.»

FCL-Trainer Fabio Celestini

Ein Ritterschlag für die neue Luzerner Offensivpower. Was in diesen sechs Minuten bis zum zwischenzeitlichen 1:1 über den Gegner hinwegfegte, hatte die zerstörerische Wucht einer Naturgewalt.

FCL-Trainer Fabio Celestini hielt fest: «Dieses Team besitzt ein grosses Potenzial. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis alles ineinander greift und aufgeht.» Das muss sich wie Musik anhören in den Ohren jener, die den FC Luzern im Herzen tragen.

Debütanten mit positivem Eindruck

Zum positiven Ausblick Celestinis haben die FCL-Debütanten nachhaltig beitragen. Alex Carbonell verfügt als defensiver Mittelfeldspieler über eine hohe Ballsicherheit und verliert auch unter gegnerischem Druck nicht das Gespür für eine gute Spielauslösung. Er spielt unscheinbar. Doch sein Distanzschuss in der 90. Minute war der Ausgangspunkt für die beste Siegchance der Luzerner – danach scheiterten Stefan Knezevic und Samuel Alabi mit ihren Nachschüssen innerhalb von wenigen Augenblicken ebenfalls.

Zudem scheint Varol Tasar ein Gewinn für die offensive Durchschlagskraft der Luzerner zu sein. Der rechte Flügelflitzer hatte mit Fortdauer dieser intensiven und stetig unterhaltsameren Partie immer mehr gute Szenen. Mit seiner Schnelligkeit und Technik kann er noch viel Gutes für seinen neuen Arbeitgeber bewirken (zentralplus berichtete).

Samuel Alabi hat in der Schlussphase FCL-Regisseur Louis Schaub ersetzt. Dennoch ist es dem Jungspund in der begrenzten Zeit von rund 12 Minuten gelungen, aufzuzeigen, dass er das Offensivspiel der Luzerner als Vorbereiter und Vollstrecker bereichern kann. Auch wenn er in beiden Disziplinen noch Luft nach oben hat.

Wenn Celestinis Mannen die nächste Trainingswoche dazu nutzen können, sich defensiv zu stabilisieren, muss das nächste Auswärtsspiel beim Titelverteidiger YB nicht zwingend in einer Niederlage enden.

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