Carverbot am Schwanenplatz: Geschäfte sind besorgt

Der Stadtrat will Reisecars langfristig vom Schwanenplatz verbannen. Die umliegenden Geschäfte sind besorgt, da sie massive Umsatzeinbussen befürchten. Zudem würde ein Anhalteverbot am Schwanenplatz das Signal aussenden, dass Luzern diese Touristen nicht will.

Cars sorgen immer wieder für Ärger in der Stadt Luzern. Die Lösung dieses Problems verspricht sich der Stadtrat durch die Realisierung des Parkhauses Musegg. «Fest steht, dass es mit einem Parkhaus Musegg am Schwanenplatz künftig keine Anhaltemöglichkeiten für Touristencars mehr geben wird», sagte Stadtpräsident Stephan Roth (CVP) diese Woche in der «Neuen Luzerner Zeitung».

Doch die umliegenden Geschäfte betonen, dass für sie der Anhalteplatz am Schwanenplatz essenziell ist. Sie befürchten massive Umsatzeinbussen, sollten die Reisecars dereinst nicht mehr dort halten und Touristen ausladen dürfen. «Bei einem absoluten Carhalteverbot am Schwanenplatz würden unsere Umsätze auf 30 Prozent des heutigen Umsatzes schrumpfen», sagt Robert Casagrande vom Gift Shop Casagrande am Grendel gegenüber der «Neuen Luzerner Zeitung».

Anhalteverbit sendet falsche Signale

Der Grund ist für Casagrande klar: «50 Prozent unserer Kundschaft sind Chinesen. Und von diesen 50 Prozent kommen 90 Prozent mit dem Car nach Luzern.» Wenn diese Touristen für das Erreichen des Schwanenplatzes von einem anderen Carparkplatz aus 20 Minuten Hin- und Rückweg in Kauf nehmen müssten, würden sie künftig in einer anderen Stadt Halt machen, ist Casagrande überzeugt. Ein Anhalteverbot am Schwanenplatz würde das Signal aussenden, «dass Luzern diese Touristen nicht will», so Casagrande.

Auch für das Uhren- und Schmuckgeschäft Bucherer ist der direkt vor dem Geschäft liegende Car-Anhalteplatz von grosser Bedeutung. «Die Ausstiegsmöglichkeit für Touristen am Schwanenplatz ist für uns sehr wichtig – aber nicht nur für uns. Sie ist für alle Geschäfte in der Altstadt von grosser Bedeutung und letztlich auch für die Stadt Luzern», sagt Jörg Baumann, Sprecher von Bucherer. Wie viel an Umsatz Bucherer einbüssen würde, sei schwierig abzuschätzen, so Baumann. «Aber auf jeden Fall hätte dies starke negative Auswirkungen.»

«Das kann nicht gut gehen»

Bucherer und Wegelin, das andere grosse Uhrengeschäft am Schwanenplatz, sind beide in der Arbeitsgruppe Cartourismus Luzern vertreten. In der Gruppe sind auch Vertreter der Stadt, von Luzern Tourismus und des Quartiervereins Altstadt. «Die Arbeitsgruppe hat dem Stadtrat einen Bericht zukommen lassen. Dieser wird in den nächsten Wochen diskutiert», sagt Peter Bucher, Beauftragter für Wirtschaftsfragen bei der Stadt Luzern und selber Mitglied der Arbeitsgruppe. «Die Vorschläge zielen auf eine bessere Verteilung der Kapazitäten. Dazu gehören auch Vorschläge des getrennten Aus- und Einstiegs», erklärt Bucher der «Neuen Luzerner Zeitung».

Zurzeit herrscht wegen der Bauarbeiten auf dem Schwanenplatz ein Provisorium. Es beinhaltet, dass die Touristen beim Schwanenplatz aussteigen und beim Bahnhof wieder einsteigen. Die Geschäfte sehen darin keine langfristige Lösung: «Es ist ein Provisorium und kann kein Providurium sein», sagt Jörg Baumann. Auch Robert Casagrande äussert sich kritisch: «Im Sommer ist am Bahnhof noch viel mehr los. Das kann nicht gut gehen.»

Belastung zum Teil unerträglich

Der Präsident des Quartiervereins Altstadt, Pierre Rügländer, sagt: «Die Belastung des Schwanenplatzes im Sommer ist zum Teil unerträglich.» Es müsse darum eine Regelung gefunden werden, welche die Zu- und Abfahrten der Cars besser auf den ganzen Tag verteilt, um so die Spitzen zu brechen.

«Langfristig braucht es eine weitergehende Lösung.» Ob diese das Parkhaus Musegg, das der Stadtrat favorisiert, oder das umstrittene Metro-Projekt sei, ist laut Pierre Rügländer zweitrangig. «Hauptsache, es kommt etwas», sagt er. Bei der Metro stelle sich einfach die Frage, ob deren Finanzierung langfristig gesichert sei

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