Illegales Parkieren beim Inseli Luzern

Cars auf dem Trottoir sorgen für Ärger

An der Landenbergstrasse verstopfen Cars die Durchfahrt. (Bild: zvg)

Immer wieder parkieren beim Inseli Reisecars auf Trottoirs oder verstopfen die Strassen. Das sorgt bei Quartierbewohnern für Unmut: Vor allem Kinder seien dadurch gefährdet, wird kritisiert. Ist das neue Carregime Schuld an der Misere?

«Häufig herrscht hier ein Puff, es hat einfach viel zu wenig Platz für all die Cars, die hier herumfahren und parkieren wollen.» Claudia Bucher vom Restaurant Quai 4 von der geschützten Werkstätte Wärchbrogg beim Inseli sieht immer wieder, wie sich vor dem Lokal an der Alpenquaistrasse ein regelrechtes Verkehrschaos entwickelt. «Es hat viel zu viele Cars und zu wenig Parkplätze», bringt sie es auf den Punkt.

Offenbar hat es in der Gegend beim Inseli im Tribschen-Langensand-Quartier tatsächlich zu viele Cars für die zur Verfügung stehenden Parkmöglichkeiten. Das bestätigen auch Anwohner. An einem Samstag vor ein paar Wochen hätten zehn Cars auf Trottoirs an der Werftstrasse und Umgebung parkiert. Ein andermal seien es vier Cars gewesen, wird berichtet. Für die Fussgänger und Velofahrer werde durch die Cars die Situation unübersichtlich. Vor allem für Kinder sei es gefährlich, wird seitens der Anwohner kritisiert. Plötzlich fahre ein Car los, und die Kinder auf den Trottoirs wissen nicht, wo sie sich in Sicherheit bringen sollen. Zudem sorgen die grossen Busse für viel Gestank, Abgas und einen hohen Lärmpegel.

Polizei musste vier Mal ausrücken

Die Polizei bestätigt die Beobachtungen aus dem Quartier. «Wir haben in den letzten Wochen vier Meldungen aus dem Gebiet Inseli erhalten, bei denen es um Cars ging, die nicht ordnungsgemäss parkiert haben», sagt Simon Kopp, Informationsbeauftragter der Staatsanwaltschaft. Zweimal hätten sie wegen Bussen ausrücken müssen, weil diese auf dem Trottoir parkierten. Und zweimal war es, weil Cars längere Zeit auf Plätzen waren, die nur zum Ein- und Aussteigen bestimmt sind.

Die betroffenen Anwohner – sie möchten nicht namentlich genannt werden – vermuten, dass das neue Carregime für die chaotischen Zustände rund um das Inseli verantwortlich ist. Von Mai bis Oktober dürfen Touristencars am Schwanenplatz von 17 bis 20 Uhr nur noch Reisende aussteigen lassen. Einsteigen müssen sie am Löwenplatz. Dort ist das längere Parkieren für die Cars zwischen 16 und 20 Uhr nicht mehr gestattet. Diese Regelung führt nun möglicherweise dazu, dass die Cars zum Teil Mühe haben, einen Parkplatz zu finden – und es so immer wieder zu den oben erwähnten Zuständen beim Inseli kommt.

«Die höchsten Car-Frequenzen werden in den Sommermonaten Juli und August registriert. Es kann deshalb zu Engpässen im Parkplatzangebot kommen.»

Mario Lütolf, Leiter Stadtraum und Veranstaltungen Luzern

In Spitzenzeiten zu wenig Parkplätze

Zwingt das neue Carregime die Chauffeure dazu, ihre Fahrzeuge illegal zu parkieren? Das will Mario Lütolf, Leiter Stadtraum und Veranstaltungen, nicht bestätigen. «Die höchsten Car-Frequenzen werden in den Sommermonaten Juli und August registriert. Es kann deshalb zu Engpässen im Parkplatzangebot kommen.» Lütolf weist darauf hin, dass es an fünf Standorten Car-Parkplätze hat: 5 am Kasernenplatz, 32 auf dem Inseli, 20 an der Landenbergstrasse/Alpenquai, 13 am Lido/Brüel (Verkehrshaus) und 8 am Löwenplatz (nicht zwischen 16 und 20 Uhr). Eine Studie von 2013 weist aus, dass durchschnittlich 40 bis 120 Cars ins Stadtzentrum Luzern fahren. Die insgesamt 78 Parkplätze können also je nach Situation zu wenig sein.

Auch Lütolf räumt ein, dass diese Plätze nicht immer ausreichen. «Sind die vorhandenen Plätze belegt, suchen die Chauffeure alternative Warteplätze.» Das kann dann auch mal ein Trottoir oder ein privater Hinterhof sein, wie im Inseli-Gebiet berichtet wird.

Lütolf betont, dass das neue Carregime bisher zufriedenstellend verläuft. «Wir ziehen, zusammen mit den Anrainern, ein positives Zwischenfazit. Am Schwanenplatz ist eine sichtbare Entspannung der vorabendlichen Spitzenbelastungen eingetreten.» Dass diese auf Kosten der Anrainer im Inseli-Gebiet geht, verneint Lütolf. Dies habe mit der touristischen Hochsaison zu tun. Allerdings bestätigt er doch noch, dass die Zahl der zirkulierenden Cars in Luzern «leicht über der vom letzten Jahr» liege. Das kann am schönen Wetter liegen – oder vielleicht doch am neuen Carregime.

Und es könnte noch schlimmer kommen: Falls die JUSO-Initiative «Lebendiges Inseli statt Blechlawine» vom Volk angenommen wird, müssten sämtliche 32 Carparkplätze aufgehoben werden. Dann würde es in Luzern wohl noch grössere Probleme mit illegal parkierenden Touristenbussen geben.

An der Werftstrasse, am Inseliquai und an der Landenbergstrasse parkieren immer wieder Cars auf dem Trottoir.

An der Werftstrasse, am Inseliquai und an der Landenbergstrasse parkieren immer wieder Cars auf dem Trottoir.

 

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1 Kommentar
  • Profilfoto von Marcel Sigrist
    Marcel Sigrist, 10.07.2015, 13:12 Uhr

    Es sind im Sommerhalbjahr durchschnittlich 290 Reisebusse die täglich ins Stadtzentrum fahren und die Carparkplätze frequentieren. Und nicht 40 bis 120.
    Daneben steuern die Cars noch den Schwanenplatz 2x an zum Ein- und Ausladen, neu auch den Löwenplatz ab 170h, wenn am Schwanenplatz nur noch Ausladen gestattet ist….
    Das Carproblem ist doch etwas schwerwiegender, als man in der Politik und Verwaltung wahrhaben will.

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