Hilfsorganisation setzt auf zusätzliche Anwohner

Caritas Luzern eröffnet Quartierrestaurant an der Industriestrasse

Im Erdgeschoss der Caritas Luzern an der Industriestrasse entsteht ein neues Restaurant.

(Bild: giw)

Die Caritas Luzern eröffnet an der Industriestrasse ein neues Restaurant inklusive Strassencafé. Das soll der Organisation ein modernes Gesicht geben und Kundschaft aus der Quartierumgebung anziehen. Dafür investiert das Hilfswerk gegen 250’000 Franken und setzt auf eine wachsende Nachbarschaft.

Der grosse Bürokomplex an der Ecke Brünig- respektive Industriestrasse wird gerade erneuert. Teil des Umbaus ist das Erdgeschoss: Dort erweitert die Caritas Luzern ihr bestehendes Gastronomieangebot.

Im August 2018 eröffnet das Restaurant «Brünig» an der Industriestrasse 3, gleich neben dem Ausgehlokal «Bar 59» und gegenüber dem Hauptsitz der EWL. Das steht in einer aktuellen Planauflage. Das Gebiet steht vor grossen Veränderungen (zentralplus berichtete).

Im sogenannten «Brünighof» an der Brünigstrasse befindet sich der Hauptsitze von Caritas Luzern. Bereits betreibt der Luzerner Zweig des internationalen Hilfswerks die Personalkantine in Littau und das öffentliche Personalrestaurant von Caritas Schweiz «A15» an der Adligenswilerstrasse.

Wird die Caritas Luzern nun zum Gastronomieunternehmen? «Die Caritas Luzern ist seit vielen Jahren bereits in der Gastronomie tätig», sagt Hans-Peter Widmer, Leiter Arbeitsintegration. Laut Widmer werden beide bisherigen Betriebe rege genutzt.

Der Standort des neuen Caritas-Restaurants an der Industriestrasse.

Der Standort des neuen Caritas-Restaurants an der Industriestrasse.

(Bild: Darstellung giw / Karte Screenshot Google Maps)

Das «Brünig» biete wie die anderen beiden Betriebe Arbeitsintegrationsplätze im Gastronomiebereich. Mit diesem Programm sollen Menschen wieder Zugang zum Arbeitsmarkt erhalten (siehe Box). Das neue Restaurant sei aber insbesondere auch ein Ausbildungsbetrieb. «Die acht Attestausbildungsplätze in Küche und Service bieten Jugendlichen mit geringen Chancen auf dem Lehrstellenmarkt einen Einstieg ins Berufsleben», sagt Widmer.

Vergünstigte Menüs für Anwohner

Vorgesehen ist neben den rund 132 Quadratmetern Fläche im Innern des Restaurants ein Strassencafé auf 120 Quadratmetern entlang der Industriestrasse und dem Innenhof. Jeweils rund 50 Sitzplätze im Innern und im Aussenbereich bietet der neue Betrieb. Das Gebäude gehört der «TLV Immobilien AG», die gesamte Aussenfläche für den Boulevardbereich ist im Besitz der TLV, kein öffentlicher Grund wird laut dem Baugesuch beansprucht. Caritas investiert 250’000 Franken in den Ausbau des Gastrobetriebs.

Das Brünig wird durch 14 Mitarbeiter betrieben. In Küche und Service arbeiten jeweils drei ausgebildete Fachpersonen sowie jeweils vier Attestlernende. Bei den Preisen setzt die Caritas auf vergünstigte Menüs für Menschen mit wenig Geld.

Hans-Peter Widmer, Leiter Arbeitsintegration Caritas Luzern.

Hans-Peter Widmer, Leiter Arbeitsintegration Caritas Luzern.

(Bild: zvg)

Auf dem Tisch landen Tagesmenüs, regionale Gerichte, aber auch Hausmannskost wie Berner Platte, Aufläufe oder Käsegerichte sowie regionale Speisen. Ausserdem sind jährlich vier Spezialitätenwochen mit internationaler Küche oder Wildspezialitäten geplant.

Im Gegensatz zu den anderen beiden Restaurants bietet das «Brünig» von frühmorgens bis spätabends etwas zu Essen und zu Trinken an, erklärt Widmer. Das Restaurant wird täglich zwischen 7 und 23 Uhr geöffnet sein, am Samstag bis 0.30 Uhr. An Sonn- und Feiertagen bleibt der Betrieb laut dem Konzept geschlossen.

500 neue Wohnungen in der nahen Umgebung

Das neue Restaurant richtet sich an ein breites Publikum, wie dem Betriebskonzept zu entnehmen ist. «Von Angestellten und Schülern, die sich am Mittag verpflegen, bis zu Gästen, die hier Mussezeit am Abend verbringen», erklärt Widmer.

Es soll ein Ort der Begegnung werden, ein zentraler Treffpunkt in einem Quartier, das sich verändert, und es soll für alle Menschen zugänglich sein.

Die Mahlzeiten werden grossmehrheitlich vor Ort zubereitet, erklärt Widmer. Ein Teil der Arbeiten würde jedoch in den beiden bisherigen Gastronomiebetrieben erledigt. Rund 450’000 Franken Nettoerlös erwirtschaftete die Caritas mit ihren Restaurants im Geschäftsjahr 2016, wie dem Finanzbericht der Organisation zu entnehmen ist. Zum Vergleich: Insgesamt 7,5 Millionen Franken hat die Organisation aus Lieferungen und Leistungen erwirtschaftet.

Die Caritas Luzern erhofft sich durch das Restaurant Brünig einen modernen und frischen Auftritt mit einem neuen Bild in der öffentlichen Wahrnehmung. Explizit möchte man sich das erwartete Wachstum an neuen Wohnungen im Bereich der Industriestrasse zunutze machen. Unter anderem die Überbauung des EWL-Areals (zentralplus berichtete) und weitere Wohnungen an der Brünigstrasse und dem Steghof. Die Caritas rechnet insgesamt mit 500 neuen Wohnungen sowie Büro- und Gewerbeflächen in der Quartierumgebung.

Arbeitsintegrations-Projekte von Caritas Luzern

Die Caritas-Betriebe werden von Menschen in Arbeitsintegrationsprogrammen geführt und bieten diesen die Chance, ihre berufliche Qualifikation zu stärken, um den Schritt in den Arbeitsmarkt zu schaffen. Neben den Restaurants führt Caritas Luzern eine breite Palette von Betrieben wie zum Beispiel Secondhand-Läden, eine Schreinerei oder die Velodienste der Stadt Luzern.

Ausserdem unterhält die gemeinnützige Organisation das Velo-Leihsystem nextbike. Die Arbeitsplätze werden unter anderem mit Stellensuchenden, Flüchtlingen und Lernenden belegt, die an einem Angebot der beruflichen Integration bei der Caritas Luzern teilnehmen.

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