Kanton Zug überarbeitet Drogenkonzept

Cannabis, Kokain und Partydrogen im Fokus

Der Zuger Gesundheitsdirektor Martin Pfister. (Bild: zvg)

Das Suchtverhalten der Zuger Bevölkerung hat sich in den letzten 25 Jahren deutlich verändert. Während etwa der Heroinkonsum an Bedeutung verloren hat, stehen heute Verhaltenssüchte sowie der Mischkonsum von mehreren Substanzen im Fokus. Die Gesundheitsdirektion will deshalb das bisherige, grundsätzlich bewährte Drogenkonzept auf die neuen Herausforderungen ausrichten.

Das bestehende Drogenkonzept des Kantons Zug ist rund 25 Jahre alt und unter den damaligen Rahmenbedingungen und Eindrücken der offenen Drogenszenen der 80er und 90er Jahre entstanden, wo in der sogenannten Fixerszene hauptsächlich Heroin konsumiert wurde. Das kantonale Drogenkonzept hat sich auf das damalige Pioniermodell der nationalen Vier-Säulen- Politik (Prävention, Therapie, Schadensminderung und Repression) gestützt und war die Grundlage für den Aufbau der Strukturen und der Finanzierung der Suchthilfe im Kanton Zug.

Neues Suchtverhalten macht Anpassungen nötig

Der neue Suchtbericht zeigt auf, dass sich die Situation seither markant verändert hat. Das Drogenkonzept hat sich zwar bewährt, seit seiner Verabschiedung ist der Heroinkonsum allerdings augenfällig in den Hintergrund gerückt, wie die Gesundheitsdirektion des Kantons Zug mitteilt.

Heute stehen Suchtmittel wie Cannabis, Kokain und «Partydrogen» im Fokus. Auch Verhaltenssüchte wie die Mediensucht, beispielsweise ein übermässiger Internetkonsum, gewinnen an Bedeutung. Zudem ist der Mischkonsum, also die süchtige Einnahme von mehreren Suchtmitteln, bei Süchtigen fast schon zur Regel geworden, wobei Alkohol eine wichtige Rolle spielt. Diese veränderten Verhaltensweisen erfordern Anpassungen im Umgang mit dem Thema Sucht.

Unter Berücksichtigung der Entwicklungen seit der Schliessung der offenen Drogenszene hat die Gesundheitsdirektion des Kantons Zug 2018 das Projekt «Neukonzeptionierung der Suchthilfe» lanciert. Mit der Veröffentlichung des Suchtberichts ist ein erster Meilenstein des Projekts erreicht.

Der Suchtbericht ist das Resultat einer Zusammenarbeit des Amts für Gesundheit mit Vertreterinnen und Vertretern der Gemeinden, Suchthilfeinstitutionen und weiteren Institutionen des Kantons Zug. «Nur durch dieses gesammelte Fachwissen und die verschiedenen Perspek- tiven der Fachleute war die Erstellung des Suchtberichts möglich», betont Gesundheitsdirektor Martin Pfister.

Sucht statt Suchtmittel im Zentrum

Der Suchtbericht gibt eine Reihe von Empfehlungen ab, mit welchen sich die Politik nun befassen wird. So soll in Zukunft auf eine klare Trennung zwischen legalen und illegalen Suchtmitteln verzichtet werden, da die Sucht an sich stärker im Zentrum stehen soll und nicht die Legalität der Suchtmittel. Der Suchtbericht konzentriert sich auch bewusst nicht nur auf illegale Substanzen, sondern beleuchtet zudem den risikoreichen Konsum von legalen Suchtmitteln wie Alkohol oder Tabak.

«Legale Suchtmittel werden zwar im Alltag nicht als Drogen wahrgenommen. Das heisst aber keinesfalls, dass sie ungefährlich sind», führt Pfister aus. «Ein risikoreicher Konsum kann grosses Leid mit sich bringen – sowohl für die konsumierenden Personen als auch für die Angehörigen.» Weiter empfiehlt der Suchtbericht eine Verknüpfung von kantonaler und nationaler Suchtpolitik. Diese Empfehlungen werden nun in die Überarbeitung des kantonalen Suchtkonzepts einfliessen und danach in verschiedenen Teilprojekten weiterverfolgt.

Der Suchtbericht empfiehlt auch eine weitere Stärkung der Aufklärungs- und Präventionsarbeit. Insbesondere bei Kindern und Jugendlichen soll die Prävention und Früherkennung intensiviert werden, um Suchterkrankungen weiter zu minimieren. Zudem sind auch bei der Aufgabenteilung zwischen Kanton und Gemeinden Anpassungen angebracht. Durch eine Klärung und Entflechtung der Aufgaben aller involvierten Stellen soll die Zusammenarbeit vereinfacht werden.

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