Auf politischen Widerstand folgt private Initiative

Bypass: Luzerner Cartoonist will Lüftungszentrale sichtbarer machen

So könnte es im Gütschwald bald aussehen, befürchtet Jonas Raeber. (Visualisierungen: zvg)

Die geplante Lüftungszentrale im Gütschwald löst bei Passanten grosses Kopfschütteln aus. Nun hat eine prominente Stimme das Wort gegen die Bundespläne erhoben.

Als Architektensohn springen ihm ausgesteckte Gebäude von Natur aus ins Auge, sagt Jonas Raeber – erst recht wenn sich ein Baugespann mitten im Wald befindet.

Der bekannte Trickfilmemacher und Cartoonist staunte nicht schlecht, als er die Infotafel mitten im Gütschwald entdeckte, die auf die geplante Notfalllüftungszentrale hinweist (zentralplus berichtete). «Zwei Dinge fielen mir auf: die Grösse des Gebäudes und die beschönigende Darstellung des Gebäudes auf der Infotafel.»

Naturbelassener Waldabschnitt

Die Dimension des geplanten Gebäudes ist tatsächlich beeindruckend: rund 1'600 Quadratmeter Fläche und ein Bauvolumen von rund 12'000 Kubikmetern (zentralplus berichtete). «Dass das Gebäude gerade in diesem Waldabschnitt entstehen soll, ist besonders irritierend», sagt Raeber. «Er gehört zu jenen Flecken im Wald, welche die grossen Stürme der letzten Jahrzehnte besonders gut überstanden haben und weitgehend naturbelassen sind.»

«Dass dieser Abluftkamin direkt in die Mitte eines beliebten Naherholungsgebietes führen soll, macht für mich wenig Sinn.»

Jonas Raeber, Trickfilmemacher und Cartoonist

Gerade die aus seiner Sicht «bestenfalls beschönigende» Darstellung der Zentrale liess Raeber aktiv werden. Konkret: Auf der von ihm aufgeschalteten Website www.unserwald.bleibt.ch ist eine von Raeber erstellte Animation zu sehen.

Diese zeigt zum einen die Bäume auf, die wohl gefällt werden müssten. Zum anderen stellt sie dar, wie eine Baustelle mitten im Wald aussehen könnte. «Es geht darum, dieses Bauvorhaben sichtbarer zu machen», erklärt Raeber.

Petition läuft auf Hochtouren

Die Lüftungszentrale soll, im Falle eines Brandes im Tunnel, den Rauch absaugen. «Dass dieser Abluftkamin direkt in die Mitte eines beliebten Naherholungsgebietes führen soll, macht für mich wenig Sinn», sagt Raeber.

Er unterstützt denn auch eine von den Jungen Grünen lancierte Petition. Diese fordert vom Bundesamt für Strassen, dass die Planung für die Lüftungszentrale im Gütschwald umgehend gestoppt wird und insbesondere auf die Waldrodung verzichtet wird (zentralplus berichtete). Die Petition hat beim Erscheinen dieses Artikels bereits über 1'200 Unterschriften zusammengetragen. Ziel sind 1'500.

Stadt soll sich ebenfalls gegen den Bau einsetzen

Derweil reichten Irina Studhalter und Mirjam Landwehr im Namen der Grünen/Junge Grüne-Fraktion im Grossstadtrat ein dringliches Postulat ein. Dieses fordert den Stadtrat auf, «sich mit allen Mitteln gegen die geplante Lüftungszentrale im Gütschwald einzusetzen» (zentralplus berichtete).

Jonas Raeber hat damit begonnen, seine Animation mit seinem privaten Netzwerk zu teilen. Gut möglich, dass neben dem politischen Widerstand bald noch mehr private Initiativen lanciert werden.

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7 Kommentare
  • Profilfoto von Dorli
    Dorli, 30.04.2020, 17:33 Uhr

    hm da fasst man das mit Dämm Materialien ein begrünt es Rundum und gut iss, oder oben ein Spielplatz für die Kleinen Racker eine Spiral Rutsche nach unten, der Fantasie ist keine grenzen gesetzt,

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  • Profilfoto von Jörg
    Jörg, 30.04.2020, 08:23 Uhr

    ja Bäume werden Gefällt, mit den Schweren Maschinen die Natur Beschädigt, warum ist das zulässig das sowas im Naturschutzgebiet gebaut wird, Baut doch die Abluft bei der Basel strasse da stinkt es ja eh.

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    • Profilfoto von lacruda
      lacruda, 01.05.2020, 10:56 Uhr

      Herr Jörg
      Ich bin auch dagegen dass man im Naturschutzgebiet baut. Ich liebe diesen Wald und der Bau gehört meiner Meinung nach nicht dorthin.
      Ihre Aussage bezgl. Baselstrasse finde ich sehr despektierlich gegenüber den Menschen die dort ihren Lebensraum haben.

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  • Profilfoto von Libero
    Libero, 29.04.2020, 13:52 Uhr

    Wenn die Rechten mit guten Argumenten umspielt sind, wird von hinten auf den Mann gegrätscht und auf die Knochen gedroschen.
    Das gibt zwei Mal ROT für Andreas und Thomas.

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    • Profilfoto von Andreas Peter
      Andreas Peter, 29.04.2020, 14:53 Uhr

      @Kaufmann: Sind sie Schiedsrichter? Ihre roten Karten interessieren mich nicht wirklich.
      «Gute Argumente» kann ich keine finden.
      Ich habe gefragt, was denn die Alternative wäre. Darüber schweigen auch Sie sich aus.
      Wenn es eine bessere Lösung gibt: Immer her damit.
      Nur protestieren ist zu einfach.

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  • Profilfoto von Andreas Peter
    Andreas Peter, 29.04.2020, 11:19 Uhr

    Kindergarten. Die GrünInnen haben immer etwas zu meckern und zu verbieten, bis hin zum Regenwurmschutz.
    Was wäre denn die Alternative? Darüber lese ich nichts.

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    • Profilfoto von Astrid
      Astrid, 29.04.2020, 14:05 Uhr

      Kein Bypass und ein gutes ÖV, Velokonzept.
      Oder ein abgespeckter Bypass mit Filter-/Umluftsystem. Ist technisch möglich, Kosten weiss ich nicht.

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