80 Meter breit mit bis zu 14 Spuren nebeneinander: Die Autobahnverzweigung Rotsee ist eines der zentralen Teilprojekte des Luzerner Bypass-Systems. In den anstehenden Einspracheverhandlungen dürfte der Verkehrsknoten auch einer der grössten Zankäpfel des gesamten Projekts werden.
Dass bei einem Projekt dieser Dimension gestritten werden wird, war unbestritten. Mit der nun erfolgten öffentlichen Auflage des Projekts «Bypass Luzern» wurde jedoch ersichtlich, welches die konkreten Streitpunkte sein werden (zentralplus berichtete).
Im Schatten der prominenten «Krienser Vision» für den Bypass (zentralplus berichtete), drohen andere Brennpunkte innerhalb des Milliardenprojekts derzeit aus dem Scheinwerferlicht zu fallen. Ein Teilprojekt, das nun aber vermehrt zu reden gibt, ist die «Verzweigung Rotsee». Die Dimensionen der dort vorgesehenen Abzweigung zwischen der A2 (Richtung Bern/Basel) und A14 (Richtung Zug/Zürich) sind gewaltig.
Massiver Eingriff in die Landschaft
Im Zentrum der Neugestaltung dieses Strassenabschnittes liegt der Ausbau von vier auf sechs Fahrstreifen. Zusammen mit den Ein- und Ausfahrtrampen würde die Verzweigung Rotsee künftig aus bis zu 14 Spuren bestehen. Auf der Höhe der ehemaligen Kehrichtverbrennungsanlage würden diese auf einer Breite von rund 80 Metern nebeneinander zu liegen kommen.
Der technische Bericht des Bundesamtes für Strassen zeigt die vorgesehene Variante für die Verzweigung Rotsee auf. Von oben betrachtet, nimmt diese Züge einer Asphalt-Krake an:
Der Stadt Luzern gehen diese Pläne zu weit. Der Stadtrat hat zu mehreren Teilprojekten des Bypass-Systems Einsprache eingereicht (zentralplus berichtete). Der massive Ausbau bei Ibach gehört auch dazu.
«Für den Stadtrat ist der Ausbau im Bereich Ibach und der Verzweigung Rotsee ein unverhältnismässiger Eingriff in den Landschafts- und Naherholungsraum an der Reuss», teilte er diese Woche mit. Der Stadtrat fordert den Bund auf, «den Eingriff in diesem Bereich auf ein Minimum zu reduzieren und dem Natur-, Gewässer- und Heimschutz den nötigen Stellenwert beizumessen».
In Emmen befürchtet man den Verkehrskollaps
Neben der Stadt Luzern ist vor allem die Gemeinde Emmen von den Plänen im Ibach betroffen. Dort sorgt man sich eher um die Verkehrssituation während der Bauzeit als um die Auswirkungen auf die Umwelt.
Während rund sieben Jahren wäre der Anschluss Emmen Süd nur teilweise geöffnet und der Verkehr würde mitten durch Wohnquartiere geführt werden müssen. Dagegen regte sich zuerst seitens der Emmer CVP und danach auch des Einwohnerrates Widerstand (zentralplus berichtete).
So geht es nun weiter
Der Bund ist derzeit damit beschäftigt, sich einen Überblick über die Einsprachen zu verschaffen, wie es auf Anfrage heisst. In einem nächsten Schritt wird das Bundesamt für Strassen (Astra) zu diesen Einsprachen Stellung nehmen müssen.
Auch der Kanton Luzern müsse eine Stellungnahme zu den eingegangenen Einsprachen verfassen, heisst es seitens des eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek). Wenn diese vorliegt, werden die Fachämter des Bundes aufgefordert, sich zum Projekt und zu den Einsprachen zu äussern. «Das weitere Verfahren wird danach anhand dieser Unterlagen festgelegt», heisst es beim Uvek.
Es drohen lange Verhandlungen
Konkret werden die Einsprechenden dann über die eingegangenen Beurteilungen informiert. «Es wird ihnen wieder Gelegenheit gegeben, sich in Kenntnis dieser Unterlagen nochmals zu ihrer Einsprache und den gestellten Anträgen zu äussern.»
Mit anderen Worten: In der Ausgestaltung der Verzweigung Rotsee – und praktisch aller anderen Teilprojekte des Bypasses – ist mit langen und zähen Verhandlungen zu rechnen.
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Daniela Übersax, 11.07.2020, 19:00 Uhr Nein, das ist nichts Schönes. Aber der tägliche Stau wegen dieser unsäglichen einspurigen Verkehrsführung nach dem Rathausen Tunnel kann es ja auch nicht sein. Wo werden Autobahnen schon auf eine Spur reduziert…
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Nach weiteren Abklärungen komme ich zum Schluss, dass der technische Bericht des Astras die besser Quelle zur Illustration der Verzweigung ist. Der Text wurde entsprechend angepasst.👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter
Andreas Peter, 10.07.2020, 11:29 Uhr Also dort kommt’s jetzt auch nicht mehr drauf an.
Was für ein «Landschafts- und Naherholungsraum an der Reuss» ist dort?👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runterMartin von Rotz, 10.07.2020, 11:16 Uhr Da muss ich mich dem Fragenden anschliessen. Das Bild scheint eine 1:1 Kopie aus Google Maps zu sein. Da hat es keine neuen Spuren respektive die Qualität ist auch so schlecht das man wenn man aufzoomt nichts mehr erkenne kann.
Vielleicht haben Sie ja ein andere Bild 🙂
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Auf den ersten Blick mag es durchaus ähnlich aussehen. Die Baublatt-Visualisierung zeigt aber bereits die neuen Fahrspuren auf (heute 4 Spuren, künftig 6 Spuren). Zudem zeigt sie die neuen Rampen (Schlaufen), die im Hauptbild des Artikels so noch nicht zu sehen sind. Im Vergleich mit dem Bild erkennt man auch die neue Breite der Autobahn in diesem Abschnitt.👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runterPatrick Christen, 10.07.2020, 11:07 Uhr Herr Osman, ich muss da den Fragenden bestätigen. Wenn man die kantonalen Unterlagen zum Projekt genau anschaut, ist darauf gut ersichtlich, dass die Ein- und Ausfahrtsrampen und natürlich auch der Ausbau der Spuren erst auf Höhe des rechten Randes dieses Fotos zu Stande kommen würden. Dort, unterhalb der alten KVA, würde die maximale Breite von 14 Spuren erreicht. Die meisten der Industrie – und Gewerbebauten rund um die KVA würden denn auch zur entsprechenden Platzschaffung abgebrochen. Natürlich gäbe es auch bei dieser grossen Verzweigung viele Anpassungen. Aber dieses Bild, das stellt den heutigen Zustand dar. Da wurde noch nichts visualisiert.
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