SP fordert zusätzliche Haltestelle

Bushub Ebikon: Buchrainer fühlen sich übergangen

So sollte der Bushub in Ebikon dereinst aussehen. (Bild: zvg)

Einsprachen blockieren den Bushub Ebikon. Deshalb plant die Gemeinde eine Übergangslösung. Sehr zum Unmut der SP Buchrain-Perlen, die mit dem Vorschlag gar nicht einverstanden ist – und damit offene Türen einrennt.

Dem Bushub in Ebikon weht ein eisiger Wind entgegen. Einsprachen von Anwohnern und Behindertenverbänden blockieren das ursprüngliche Projekt. Deshalb folgten Pläne für ein Provisorium – erneut gab es Einsprachen, die noch immer hängig sind. Die Gemeinde hat deshalb kürzlich angekündigt, mit einer Übergangslösung einen dritten Anlauf zu nehmen (zentralplus berichtete). Denn es pressiert: Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2019 stehen etliche Neuerungen an (siehe Box).

Doch gegen den aktuellen Plan C regt sich erneut Kritik. Diesmal aus der Nachbarsgemeinde. Die SP Buchrain-Perlen moniert, dass Passagiere der Buslinie 22 in Zukunft «sage und schreibe 350 Meter» laufen müssten, um auf den 1er-Bus umzusteigen.

«Es handelt sich um ein nicht ausgereiftes Projekt», sagt Urs Köppel, pensionierter Ingenieur und Mitglied der SP. «Die Buchrainer Bevölkerung stellt zum wiederholten Male fest, dass sie die Leidtragende ist bei überregionalen Planungen», schreibt seine Partei in einem Brief, der unter anderem an die Gemeinderäte von Ebikon und Buchrain ging. Bereits in der Vergangenheit sei beim öffentlichen Verkehr zu Ungunsten der Buchrainer geplant worden. Nun sei das Mass voll, enerviert sich die SP.

«Die Sorge der SP ist berechtigt.»

Romeo Degiacomi, Verkehrsverbund Luzern

Tatsächlich sieht die Übergangslösung vor, dass der 1er-Bus aufgrund der hängigen Beschwerden – und entsprechend fehlender Haltekanten – nach dem Fahrplanwechsel nicht mehr zum Bahnhof Ebikon abbiegen wird. Sprich: Wer auf den Kurs in Richtung Luzerner Stadtzentrum umsteigen will, muss das woanders tun. Bei den meisten Linien ist das kein Problem, weil sie andere, gemeinsame Haltestellen mit dem 1er-Bus haben.

Das ändert sich im Busnetz von Ebikon
  • Die Linie 1 verkehrt neu bis zur Mall of Switzerland.
  • Es gibt eine neue Linie 30, die vom Ebikoner Bahnhof zum Kantonsspital via Kreuzstutz zum Bahnhof Littau fährt.
  • Die Linie 22 wird (von Montag bis Freitag) über Buchrain-Perlen nach Gisikon-Root verlängert, verkehrt aber nur noch bis zum Bahnhof Ebikon.
  • Die Linie 23 verkehrt ebenfalls nur noch bis zum Bahnhof Ebikon und wird ab Gisikon-Root nach Gisikon Weitblick verlängert.

Nicht so die Linie 22, die durch den «Buchrain-Tunnel» an den Bahnhof Ebikon fährt und dort endet (siehe Karte). Die Passagiere müssten künftig die 350 Meter zur Station Hofmatt zu Fuss gehen, um auf den 1er zu wechseln – was die SP Buchrain-Perlen gar nicht goutiert.

Was ist zumutbar?

Das Problem ist bekannt. «Die Sorge der SP ist berechtigt. Uns ist klar, dass die 350 Meter keine zumutbare Option sind für die Fahrgäste», sagt Romeo Degiacomi vom Verkehrsverbund Luzern. Auch bei der Gemeinde Ebikon zeigt man Verständnis für die Reaktion. «Wir prüfen alle Optionen, um trotz der erschwerenden Umstände allen Reisenden möglichst komfortable Umsteigemöglichkeiten anbieten zu können», sagt Sprecher Roland Beyeler.

Die SP Buchrain-Perlen hält gleich selber eine Lösung parat. Der 22er-Bus soll eine zusätzliche Schlaufe über die Zentralstrasse machen und erst nach dem Restaurant Sonne via Dorf- und Riedmatt-Strasse zum Bahnhof verkehren. Damit könnte das Umsteigen in der «Hofmatt» auf die Linie 1 gewährleistet werden.

Eine ähnliche Variante liegt bei den Verantwortlichen bereits auf dem Tisch. «Wir haben sie geprüft und sehen verschiedene Schwierigkeiten», sagt Degiacomi. Das Hauptproblem sei, dass die Zusatzschlaufe die Fahrzeit zum Bahnhof verlängern würde. «Wir könnten die S-Bahn-Anschlüsse Richtung Zug, Baar und Luzern nicht garantieren.»

Überblick über die Situation mit den beiden Vorschlägen (grün und blau):

Die Einwände bedeuten aber nicht, dass der Protest der Kritiker nicht erhört würde. Die Verantwortlichen erwägen derzeit mehrere Varianten – und favorisieren eine andere Lösung. Diese sieht vor, dass im Bereich Rank eine provisorische Haltestelle für den 22er-Bus eingerichtet würde. Von dort müssten die Passagiere rund 70 Meter bis zur Haltestelle Weichlen laufen, um auf den 1er-Bus umzusteigen. Das heisst: Der Bus von Buchrain würde eine andere, kürzere Zusatzschlaufe absolvieren.

«Wir können uns nicht darauf verlassen, dass der Entscheid rechtzeitig erfolgt.»

Roland Beyeler, Gemeinde Ebikon

«So könnten wir eine sichere und komfortable Umsteigeverbindung anbieten», sagt Roland Beyeler von der Gemeinde Ebikon. Erste Einschätzungen seitens der Verkehrsbetriebe Luzern (VBL) hätten gezeigt, dass dies mit dem Fahrplan kompatibel wäre und keine gravierenden Verzögerungen nach sich zöge. Der definitive Entscheid ist aber noch nicht gefallen.

Laut Beyeler werden derzeit noch offene Fragen geklärt, hauptsächlich betreffend Harmonisierung mit dem Fahrplan und der Errichtung einer provisorischen Haltestelle. Bis wann der definitive Entscheid fällt, kann Beyeler nicht sagen. Doch klar ist, dass die Zeit drängt, da die VBL die Dienstpläne und Einsatzplanung der Busse darauf ausrichten muss.

Alles hängt an Gerichtsentscheiden

Allerdings: Ob die Übergangslösung im Dezember zum Tragen kommt, steht noch gar nicht fest. Noch besteht eine kleine Chance, dass das Gericht rasch genug entscheidet. Sollte das Kantonsgericht der hängigen Beschwerde die aufschiebende Wirkung entziehen, könnte die Gemeinde Ebikon mit dem Bau des Provisoriums beginnen.

Doch ob die Zeit reicht, ist ungewiss. «Wir können uns nicht mit Sicherheit darauf verlassen, dass dieser Entscheid rechtzeitig erfolgt, um das Bushub-Provisorium doch noch per Fahrplanwechsel 2019 realisieren zu können», sagt Roland Beyeler von der Gemeinde Ebikon. «Deshalb müssen wir in Szenarien denken.»

«Der Bus soll den Umweg machen und nicht die Benutzer des öffentlichen Verkehrs.»

Urs Köppel, SP Buchrain-Perlen

Ob Bushub, Provisorium oder der Plan C: Letztlich hängt es sowohl inhaltlich als auch zeitlich von den Entscheiden der Justiz ab, wie die Busse am Bahnhof Ebikon ab dem Fahrplanwechsel 2019 verkehren werden. Entsprechend ist auch unklar, wie lange eine Übergangslösung Bestand haben muss. Einfacher wird die Ausgangslage dadurch nicht. «Gerade weil wir nicht wissen, wie lange die provisorische Lösung Bestand haben wird, muss sie gut sein. Oberstes Ziel ist es, dass die Umsteigewege kurz sind, denn täglich sind 800 Fahrgäste betroffen», sagt Degiacomi. 

Das würde mit Sicherheit auch die SP Buchrain-Perlen unterschreiben. Zwar bevorzugt sie ihre eigene Variante, weil die Haltestelle Hofmatt näher bei der Post und dem Gewerbe läge. Dennoch stehe man anderen Ideen offen gegenüber, solange sie vernünftig seien, sagt Urs Köppel. Im Klartext: «Der Bus soll den Umweg machen und nicht die Benutzer des öffentlichen Verkehrs.»

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