Bund erhöht um 48 Betten

Der Bund wird die Kapazitäten im Bundeszentrum Gubel in Menzingen vorübergehend um 48 Betten erhöhen. Grund dafür ist die aktuell starke Auslastung der Asylzentren des Bundes. Die Zuger Regierung und der Menzinger Gemeinderat zeigen Verständnis für die dringliche Massnahme, wie die Direktion des Inneren heute mitteilt. 

Seit dem 11. Mai 2015 ist das Bundesasylzentrum Gubel in Menzingen in Betrieb. Die vom Bund geführte Militärunterkunft bietet aktuell 120 Plätze für Männer, Frauen und Familien mit unterschiedlichen Nationalitäten. Dabei handelt es sich grösstenteils um Asylsuchende, deren Anträge prioritär behandelt werden und die durchschnittlich für 30 bis 40 Tage in Menzingen untergebracht sind.

Aufgrund der grossen Zahl neuer Asylsuchender in der Schweiz hat der Bund nun entschieden, die Kapazität von aktuell 120 Betten auf 168 Betten zu erhöhen; und zwar während maximal sechs Monaten. Nach einer internen Prüfung durch das Bundesamt für Rüstung, Armasuisse, heissen der Menzinger Gemeinderat und der Zuger Regierungsrat die höhere Belegung gut.

Wie zuvor schon die 120 Plätze, werden auch die 48 neuen Plätze dem Kanton Zug an den Verteilschlüssel angerechnet. Gemäss diesem muss der Kanton Zug 1,4 Prozent der Asylsuchenden aufnehmen. «Die Kapazitätserhöhung auf dem Gubel erfolgt per 28. September 2015 und ist eine von zahlreichen schweizweiten Massnahmen, um die eintreffenden Asylsuchenden geregelt aufnehmen, registrieren und unterbringen zu können», sagt Mario Gattiker, Chef des Staatssekretariats für Migration in Bern.

Laut Regierungsrätin Manuela Weichelt hat auch der Kanton in seinen eigenen Unterkünften die Belegung maximal verdichtet. Begegnungen mit Asylsuchenden vom Gubel gehören für die Bevölkerung von Menzingen mittlerweile zum Alltag. «Die Flüchtlinge unternehmen Spaziergänge ins Dorf, treffen sich für einen Schwatz auf einem Bänkli oder fahren mit dem Bus nach Zug und besuchen dort Bekannte, falls sie welche haben.»

Probleme habe es bis heute praktisch keine gegeben. «Die Leute verhalten sich ruhig und anständig», so Gemeinderätin Barbara Beck-Iselin. Allfällige Irritationen und kleine Konflikte wurden mit der eingesetzten Begleitgruppe, den zuständigen Behörden des Bundes, den Sicherheitskräften vor Ort und dem Betreuungspersonal der Asylorganisation Zürich (AOZ) bisher allesamt besprochen und konnten laut Angaben von Gemeinderätin Beck-Iselin geklärt werden.

Eine aktive Gruppe von Freiwilligen, die sich in der Interessensgemeinschaft «IG Zentrum Gubel Mänzige» formiert hat, engagiert sich für die im Gubel untergebrachten Asylsuchenden, in dem sie unter anderem Wanderungen, Dorfführungen, Kindernachmittage und Fussballspiele organisiert. Die IG hat auch zwei Baucontainer gekauft und diese neben die Bundesunterkunft platziert. Darin sollen bald weitere Angebote für Einheimische und Asylsuchende durchgeführt werden.

Viele Bewohnerinnen und Bewohner bringen Kleider oder andere nützliche Utensilien. Ende Oktober wird das Staatssekretariat für Migration auf dem Gubel eine Begehung für die Medien durchführen, damit sich diese vor Ort ein Bild über den Betrieb machen und darüber berichten können. Weltweit sind heute rund 60 Millionen Menschen aus Kriegs- und Krisenregionen auf der Flucht. Bis Ende August haben gegen 700 000 Personen in Europa einen Asylantrag gestellt, davon 19 668 in der Schweiz. Per Ende August 2015 lebten 1158 Personen aus dem Asyl- und Flüchtlingsbereich im Kanton Zug. Die grösste Personengruppe stammt aus Eritrea, gefolgt von Syrien, Afghanistan, Sri Lanka, Somalia und China. Von diesen 1158 Personen sind rund 70 Prozent in den Strukturen des Kantons Zug untergebracht. Rund 30 Prozent wohnen privat (z.B. in selbst gemieteten Wohnungen, bei Verwandten und Freunden).

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1 Kommentar
  • Profilfoto von zombie1969
    zombie1969, 06.10.2015, 10:35 Uhr

    europäischen Länder täten gut daran, sich endlich bei den Australiern Rat einzuholen. Auf nichts anderes wird es am Ende hinauslaufen müssen. Herzlos? Vielleicht, aber wenigstens ehrlich, eindeutig und ohne widersprüchliche «Refugees welcome» und «Öffnet die Grenzen»-Heuchelei. Für Letztere sind schon genug Menschen ertrunken.

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