Schlagabtausch zum Parktower-Geschoss

Braucht Zug eine Sonnenstube für 400’000 Franken?

Um die oberste Etage des Parktowers (im Bild) dreht sich der Streit.

(Bild: zvg)

Der Stadtrat beantragt einen Kredit von 400’000 Franken für den Ausbau der obersten Etage des Parktowers. Auch im Rennen war ein Angebot, das bloss die Hälfte kosten sollte. Dass diese Summen die politischen Gemüter nicht kalt lassen, zeigt der grosse Schlagabtausch zwischen Urs E. Meier und Hugo Halter.

Im obersten Stock des Parktowers soll ein öffentlich nutzbarer Raum entstehen. Dafür beantragt der Zuger Stadtrat beim Grossen Gemeinderat einen Kredit von gut 400’000 Franken (zentralplus berichtete). Die günstigere Variante würde gut 200’000 Franken kosten. Dass sich in Zeiten des Sparpakets darob die Geister scheiden, ist klar.

In unserem Wortabtausch plädiert Urs E. Meier, Vorstand der Alternative Zug und ehemaliges Mitglied GGR und BPK, für einen Kredit von 437’000 Franken. Er findet, in Zeiten der Sparwut dürfe der Öffentlichkeit auch etwas gegönnt werden. Denn die Sparerei und der Verzicht auf Lebensqualität nütze vor allem jenen Kreisen, die es sich leisten könnten, im Parktower Wohnraum zu belegen.

Der CVP-Fraktionschef im Grossen Gemeinderat, Hugo Halter, ist gegen den Kredit. Er steht den erheblichen Mehrkosten bei den aktuellen finanziellen Rahmenbedingungen kritisch gegenüber. Seine Haltung verstärken die negativen Erfahrungen mit dem anderen «öffentlichen Raum», der Syklounge im Hochhaus Uptown.

So argumentiert der Befürworter Urs E. Meier:

Urs E. Meier

Urs E. Meier

(Bild: zvg)

«437’000 Franken für einen voll ausgebauten, klimatisierten 100-Quadratmeter-Raum an allerbester und begehrtester Lage in Zug samt Mobiliar, Geschirr und Besteck – wenn das kein Schnäppchen ist! Dazu kommen noch die Auslagen für das Schiedsgericht, den Anwalt und einiges an Sitzungsgeld. Ob die gemäss Plan gedrängte Kombination von WC und Küche klug sei, soll der GGR hinterfragen. Eine Optimierung wäre bestimmt ohne Mehrkosten zu haben.

Und wer jetzt herummäkelt, dieser Raum zuoberst im Parktower werde dann kaum benützt, dem fehlt’s an Fantasie. Und wer findet, in dieser Zeit der Sparwut dürfe der Öffentlichkeit nichts gegönnt werden, der soll sich doch einmal überlegen, wem diese Sparerei, die den Verzicht auf Lebensqualität für fast alle zur Folge hat, wem dieses Kaputtsparen als Folge der bürgerlichen Steuersenkungspolitik denn eigentlich nütze. Sie nützt vor allem jenen Kreisen, die es sich leisten könnten, dort oben Wohnraum zu belegen.

Nun noch ein Blick zurück auf die Anfänge: Für das Ausnahmerecht, den Zuger Himmel so prominent besetzen und so hoch bauen zu dürfen, ist zwingend eine Gegenleistung für die Öffentlichkeit vorgeschrieben. Da die verbleibende, eher bescheidene und als Park bezeichnete Freifläche nicht genügte dafür, wurde im Bebauungsplan ein öffentlich zugänglicher Raum im obersten Geschoss vorgeschrieben.

In der Bau- und Planungskommission und später im GGR musste diese Forderung vehement verteidigt werden. Der Sinn der Sache wurde schon damals von einigen bestritten.»

«Die hätten dort oben lieber exklusiven Wohnraum für Superreiche angeboten.»
Urs E. Meier

«Weil er möglichen Problemen aus dem Weg gehen wollte, kam der Stadtrat 2012 mit dem Antrag, das als kostenlose Gegenleistung erworbene und im Bebauungsplan verankerte Recht für 1,3 Millionen an die neuen Besitzer zu verkaufen. Die hätten dort oben lieber exklusiven Wohnraum für Superreiche angeboten. Erneut mussten wir viel Überzeugungsarbeit leisten, um dieses Ansinnen zu bodigen.

Diese 1,3 Millionen, ohne jeden Ausbau wohlverstanden, zeigen in etwa, wie viel dieser Raum wirklich wert ist.»

Und das sagt der CVP-Fraktionschef des Grossen Gemeinderats, Hugo Halter:

Hugo Halter

Hugo Halter

(Bild: zvg)

«Die Ausgangslage ist seit 2009, beziehungsweise seit 2012, politisch klar – seit nämlich der Bebauungsplan beraten und angenommen wurde. Diesen damaligen Entscheid gilt es zu respektieren. So viel vorab.

Nichtsdestotrotz war die CVP-Fraktion von Anfang an geteilter Meinung und dem Entscheid gegenüber eher kritisch eingestellt. Ich persönlich war und bin noch immer gegen einen solchen Raum. Meiner Meinung nach hätte auf diesen verzichtet werden können.

Diese Haltung hat sich wegen der finanziellen Entwicklung unserer Stadt und aufgrund der Erfahrungen mit dem ‹anderen öffentlichen Raum›, der Syklounge im Hochhaus Uptown, nochmals verstärkt. Es ist nicht Aufgabe der öffentlichen Hand, solche im besten Fall wünschenswerte Objekte zu betreiben. Als problematisch sehe ich zudem die Umsetzung des Nutzungskonzeptes an. Es ist damit zu rechnen, dass Veranstaltungen mehrheitlich am Abend und an Wochenenden stattfinden dürften.

Was das betreffend Betriebskosten heissen wird, ist noch offen. So müssen in meinem Verständnis vor und nach einer privaten Nutzung die entsprechenden Kontrollen und eventuell Instandstellungen gemacht werden, was wiederum mit Kosten verbunden ist. Wenn das dann eine Vollkostenrechnung zur Folge hätte, bedeutet das, dass die Attraktivität rapide sinken würde. Ein sehr teurer Ort würde faktisch nicht mehr genutzt.»

«Es wird, einmal mehr, die Maximum-Variante vorgeschlagen.»
Hugo Halter

«Mit dem Entscheid des Stadtrates, hier statt der ursprünglichen 200’000 Franken für den Ausbau nun mehr als das Doppelte einzusetzen, habe ich Mühe. Erhebliche Mehrkosten entstehen auch, weil die Besucherzahl von 30 auf 50 Personen erhöht wurde. Es wird, einmal mehr, die Maximum-Variante vorgeschlagen.

In der heutigen Zeit mit den finanziellen Rahmenbedingungen und besonders dem angelaufenen ‹Sparen und Verzichten›-Programm ist das eine Position, die unter ‹wünschenswert› fällt. Es gibt zweifellos wichtigere Staatsaufgaben.

Wie einleitend erwähnt, teile ich die damalige Haltung des Stadtrates (2012) immer noch, wonach man auf diesen Raum besser verzichten würde. Die finanzielle Entwicklung ist nun eingeläutet und höchst ungewiss. Persönlich kann ich diesem Objektkredit nicht zustimmen.»

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