Aufruhr um Demo an Luzerner Fest

Bluffen in Luzern, demonstrieren in Zürich?

Friede, Freude, Eierkuchen am letztjährigen Luzerner Fest. So soll es auch diesen Samstag sein. (Bild: www.luzernerfest.ch)

Ob die angekündigte illegale Demonstration am Luzerner Fest stattfindet, ist fraglich. Denn in einer anderen Stadt wird auch gegen die Schweizer Asylpolitik protestiert – und dort müssen die linken Aktivisten nicht befürchten, mit Bussen bestraft zu werden.

Je nach Wetter werden diesen Samstag an die 80’000 Besucher ans Luzerner Fest pilgern. An allen Enden und Ecken gibts Musik auf die Ohren, für Verpflegung ist mehr als gesorgt – nichts steht einem erneuten unbeschwerten Volksfest im Weg. Doch etwas trübt die Stimmung bei der Stadt und der Polizei. Denn die von linken, anonymen Aktivisten angekündigte unbewilligte Demonstration gegen die angeblich «unmenschliche» Schweizer Asylpolitik sorgt für Unruhe.

Letzten Samstag hat zentral+ einen Aufruf der Aktivisten auf der für ihre sehr linken Publikationen bekannte Webseite indymedia.org publik gemacht. Demnach wollen die Demonstranten ebenfalls diesen Samstag in Luzern demonstrieren. Und zwar ab 14 Uhr auf dem Kornmarkt in der Altstadt. Nun haben sich die Aktivisten diesen Freitag mit einem anonymisierten Mail (siehe Box) bei den Medien gemeldet. Fazit: Sie bleiben dabei und wollen am Samstag demonstrieren. Ohne Bewilligung. Und sie versprechen: «Von unserer Seite wird keine Gewalt ausgehen.»

In Luzern drohen Bussen, in Zürich nicht

Doch ob die Aktivisten tatsächlich am Kornmarkt auftauchen werden, ist höchst ungewiss. Gut möglich, dass sie den ganzen Wirbel auch bloss nutzen, um auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen. Denn die Demonstranten müssten damit rechnen, von der Polizei kontrolliert und wegen Teilnahme an einer illegalen Demo gebüsst zu werden. Das bestätigt Mario Lütolf, Leiter Stadtraum und Veranstaltungen: «Die Bussenhöhe liegt dann im Ermessen der Staatsanwaltschaft, der eine Strafanzeige zur Beurteilung zugestellt würde.» Die Polizei selber will sich zu möglichen Einsatztaktiken verständlicherweise nicht äussern.

Zudem findet diesen Samstag um 16.30 Uhr auf dem Zürcher Helvetiaplatz ebenfalls eine linke Demo statt – mit dem genau gleichen Anliegen: dem Kampf für eine humanere Schweizer Asylpolitik. Diese Demo ist hingegen bewilligt und birgt für die Teilnehmer folglich keine behördlichen Gefahren. Es könnte also durchaus sein, dass sich die Aktivisten auf diesen Anlass konzentrieren.

Der Kornmarkt befindet sich oberhalb der Rathaustreppe (roter Punkt). Das Luzerner Fest findet hauptsächlich entlang der Bahnhofstrasse und des Quais statt.

Angst vor Gewalt ist fehl am Platz

Sollten sie sich trotzdem auf dem Kornmarkt einfinden, ist kaum von gewalttägigen Szenen auszugehen. Denn das wollen Polizei und Stadt mit allen Mitteln verhindern. So sagt Mario Lütolf: «Sollte sich am Kornmarkt eine Demo bilden, werden wir auch vor Ort noch versuchen, eine regelkonforme, einvernehmliche Lösung zu erzielen.» Das tönt nicht nach der Absicht, alle Demonstranten verhaften zu wollen, und damit eine Eskalation zu beschwören.

Ausschreitungen inmitten des grössten Luzerner Volksfests – das wäre höchst unschön. Und es wäre auch ein fatales Eigentor für die Linken. So würden sie ihrem Anliegen massiv schaden, anstatt dafür Verständnis zu ernten. Angst vor Gewaltakten müssen Festbesucher folglich nicht haben, zumal die linken Aktivisten in Luzern zwar gerne laut und farbig demonstrieren, aber nie gewalttätig.

zentral+ hat diesen Freitag versucht, mit den anonymen Aktivisten per Mail in Kontakt zu treten. Geantwortet hat niemand.

Hinweis: zentral+ ist am Samstag vor Ort und berichtet über das Luzerner Fest und das Feuerwerk – mit oder ohne Demo.

(Bild: www.luzernerfest.ch)

So friedlich wie hier letztes Jahr wird es wohl auch diesen Samstag am Luzerner Fest (Foto: www.luzernerfest.ch).

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