Kork, Kopfschmerzen und Weinstein: sechs Irrtümer zu Wein
Wein wird nicht nur viel und gerne getrunken, es wird auch viel und gerne darüber geredet. Doch nicht alles davon stimmt. Damit du genau weisst, wovon du sprichst, decken wir noch mehr Weinirrtümer auf.
Je länger der Wein lagert, desto besser wird er
Jein. Die meisten Weine werden für den schnellen Konsum hergestellt und machen schon ab dem Moment, in dem sie in die Flasche abgefüllt werden, Spass. Bei anderen lohnt es sich durchaus, noch ein paar Jahre zu warten. Manche Rotweine brauchen sogar Jahre, um sich perfekt zu entwickeln. Generell lässt sich sagen, je höher der Gehalt an Alkohol, Säure, Süsse und Tannine, desto länger lässt sich der Rotwein lagern.
Trinkreif bedeutet somit, dass die einzelnen Komponenten, also zum Beispiel Säure und Tannine, in der Balance zueinander stehen. Sofort austrinken, lieber noch etwas warten oder gar wegschütten? Hast du Weine zu Hause, bei denen du nicht sicher bist, wo sie stehen? Die aktuelle Jahrgangstabelle führt Rotweine und Weissweine aus aller Welt nach Regionen auf und informiert über den jeweils idealen Trinkzeitpunkt.
Weinstein spricht für schlechte Qualität
Weinstein – die Ablagerung am Flaschenboden – ist kein Weinfehler, sondern ein natürliches Phänomen, das weder Qualität noch Geschmack beeinflusst. Im Gegenteil: das Ausfällen von Säure («Weinstein») zeigt, dass der Wein innerlich lebendig ist. Er reift und wird durch den Abbau der Säure milder.
Für jeden Weinstil braucht es ein anderes Glas
Weissweinglas, Champagnerkelch, Burgunderschwenker, Rotweinballon etc. – es scheint tatsächlich für fast jeden Wein ein separates Glas auf dem Markt zu geben. Natürlich haben diese alle ihre Vorteile. Der Burgunderschwenker zum Beispiel lässt den Wein auf breiter Front in die Mundhöhle einlaufen, so können Frucht, Extrakt und Körper gut geschmeckt werden.
In der hochgezogenen Tulpe des Champagnerkelchs baut sich die Mousse optimal auf. Deshalb musst du aber noch lange keinen Küchenausbau planen. Denn es gibt Weingläser, die absolute Alleskönner sind. Universalgläser sind so gestaltet, dass du für alle Rotweine, Weissweine und sogar Schaumweine nur noch ein Glas benötigst, ohne Kompromisse beim Geschmack eingehen zu müssen. Universalgläser von Riedel und René Gabriel findest du im Onlineshop von Mövenpick Wein.
Der Stiel ist übrigens für viel mehr als eine feierliche Optik verantwortlich. Hält man das Glas am Kelch, erwärmt die Hand den Wein zu schnell. Zudem vereinfacht der Stiel das Schwenken des Glases, was nicht nur bei einer Degustation von Vorteil ist.
Naturkorken hui – Drehverschluss pfui!
Eins lässt sich vorwegsagen: Sowohl Korken als auch Drehverschluss eignen sich hervorragend zum Abdichten von Weinflaschen. Sie halten bei richtiger Lagerung fest verschlossen und schützen den Wein vor Umwelteinflüssen. Der Schraubdeckel erfüllt dies, zumindest wenn es um den Korkgeschmack geht, allerdings besser als der Naturkorken. Der gefürchtete Korkschmecker entsteht, wenn der Kork mit Trichloranisol (TCA) kontaminiert ist. Diese Substanz geht innerhalb kürzester Zeit vom Korken in den Wein über und macht ihn ungeniessbar.
Beim Drehverschluss besteht diese Gefahr nicht. Hinzu kommt, dass die Produktion von Kork teurer ist als diejenige von Schraubverschlüssen. Welcher Verschluss nun besser ist, lässt sich schwer sagen. Objektiv spricht vieles dafür, den modernen, in jedem Fall dichten, Schraubverschluss zum Verschlussgewinner zu küren. Aber das zeremonielle Gefühl, mit einem Korkenzieher den Korken langsam zu entfernen und das leise «Plopp» beim Öffnen sind für viele Weinliebhaber Grund genug, zur Flasche mit Korkverschluss zu greifen.
Man macht auch aus Esstrauben Wein
Theoretisch wäre es möglich, aus Esstrauben Wein herzustellen. Doch bei diesen Tafeltrauben handelt es sich um spezielle Züchtungen, die mehr Saft und weniger Alkohol enthalten. Der Wein, der daraus entstünde, wäre alkoholarm, dünn und sauer, würde uns also nicht schmecken. Mehr über Rebsorten, aus denen man Wein macht.
Schwefelsäure ist der Grund für Kopfschmerzen
Falsch! Schwefelsäure wird nach dem Ende der Gärung praktisch allen Weinen beigegeben und ist die bis anhin einzige Möglichkeit, Wein langfristig vor Oxidation und unerwünschten Mikroorganismen zu schützen. Die schwefelbedingten Kopfschmerzen sind ein Mythos, sofern du nicht an einer besonders exotischen Allergie leidest.
Die Ursache für 90 Prozent der auftretenden Kopfschmerzen nach Weinkonsum ist – ob wir es wahrhaben wollen oder nicht – Dehydrierung nach überschwänglichem Genuss. Vorsorgliches Wassertrinken sorgt hier meist für Abhilfe. Daneben kann eine Histamin-Unverträglichkeit zu Kopfschmerzen führen. Histamin ist ein Stoffwechselprodukt der Hefe, ist im Wein unvermeidbar und hat nichts mit Schwefel zu tun.
Mehr Mythen rund um das Thema Wein findest du im letzten Weinblog.