Der Luzerner Wochenmarkt ist aus seinem Winterschlaf erwacht. Hobbykoch und Marktgänger Felix Kaufmann macht Appetit auf frische Salate und verrät uns seine liebsten Marktstände .
Tipps für den Luzerner Wochenmarkt
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Der Luzerner Wochenmarkt ist aus seinem Winterschlaf erwacht. Begünstigt vom schönen Wetter wachsen in den Gewächshäusern der Gemüsebauern Wintersalate (Chicoree und Nüsslisalat), den sie fertig geputzt und gerüstet an den Marktständen anbieten. Auch das reiche Sortiment an Schnittsalaten und Sprossen macht Appetit auf einen frischen Salat.
Natürlich lassen sich auch die wunderbaren Winter- oder Lagergemüse zu Salaten verarbeiten: Den roten oder gelben Chioggia, zum Beispiel in feine Scheiben gehobelt, mit fruchtigem Öl und mildem Essig mariniert, oder der Winterklassiker schlecht hin: Fenchel-Orangen-Salat; dafür den Fenchel ebenfalls hobeln oder fein schneiden, die Orangen filetieren und mit fruchtigem Olivenöl anrichten; die Säure der Orangen reicht meistens als Balance zum Öl.
Bei uns zu Hause heisst der Winter-Favorit in diesem Jahr Stangensellerie-Apfel-Salat: Alles in die gewünschte Grösse schneiden, bei den Selleriestangen die Fasern abziehen oder sogar schälen, dann mit einer Sauce aus Nordischer Sauermilch (oder Halbrahm), Senf, Essig, wenig Öl und Honig mischen, abschmecken – fertig. Als Hommage an den berühmten Waldorf-Salat passen Baumnusshälften als Garnitur wunderbar dazu. Wer dem rechten Reussufer entlangschlendert, trifft an den Gemüseständen auf eine reiche Auswahl dieser saisonalen Produkte.
Aber einmal von den vielen Salaten abgesehen, sind auch noch Winterspinat, Schwarzwurzeln und all die schmackhaften Wurzelgemüse, Rüben und Rübchen in allen Farben wie auch bunter Mangold zu haben. Diese passen ausgezeichnet zu Fisch. Ich richte sie so an, dass das Gemüse ein Bett bildet; darauf kommt der fangfrische Fisch von Fischer Hofer unter der Egg oder aus der Zucht vom Spielhof aus Römerswil mit Stand am Rathausquai, die auch die feinen, geräuchten Forellen- und Saiblingfilets verkaufen, die so perfekt in einen Brezel vom Stand des Bäckers Eigenbrötler am linken Reussufer passen.
Das Fleisch und Käseangebot ist auf dem Markt konstant gut und voller Überraschungen, jüngst habe ich zwei Trouvaillen gemacht: ein Ziegenblauschimmel aus dem Tessin am Stand von Branka Battalia beim Rosengart-Platz und einen Kuh- Blauschimmel am Stand von Stadelmann-Käse von den innovativen Affineuren Jumi aus Bern. Wer keinen Käse mag, sollte sich wenigsten an der verrückten Webseite dieser Käse-Freaks delektieren!
Übrigens, der Wochenmarkt verführt nicht nur leidenschaftliche Hobbyköche und Köchinnen zum Einkaufen, sondern lädt auch den Flaneur zum Besuch ein. Der Flaneur, der Stadtspaziergänger ohne konkretes Ziel, der schon von Walter Benjamin ausgiebig beschrieben wurde, dreht heute seine Runden nicht nur in Paris. Er verkörpert urbanes Flair, pflegt eine kosmopolitische Lebenseinstellung, besitzt Neugierde und Interesse an den vielfältigen kulturellen Facetten seiner Stadt. Ein Samstagmorgenbummel durch den Luzerner Wochenmarkt eignet sich perfekt dazu.
Den Wochenmarkt in Luzern gibt’s jeden Dienstag und Samstag von 6.00 bis 13.00 Uhr am linken und rechten Reussufer von der Seebrücke bis zur Jesuitenkirche.
Felix Kaufmann
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