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Herbstwanderung mit röhrenden Hirschen

Schöne Variante des Bärgmandlipfads um den Giswilerstock

  • Bewertung★★★★★★★★★★
  • 951 m
  • 951 m
  • 12,6 km
  • Dauer●●●●●●
  • Technik●●●●●●
20 dieser Tafeln mit QR-Code erzählen Geschichten am Bärgmandlipfad.

Die knapp fünfstündige Rundwanderung um den Giswilerstock ist auch als Bärgmandlipfad bekannt. Doch auch wenn man diese Sagenfiguren kaum je zu Gesicht bekommen wird, so gefällt die Wanderung durch eine ausgesprochen abwechslungsreiche Landschaft und beeindruckende Aussichten. Der Weg empfiehlt sich besonders jetzt im Herbst, da er durch Wildruhezonen führt. Wir nahmen eine Abkürzung, die es etwas in sich hatte.

Schon auf der Anfahrt zur Mörlialp präsentiert sich der zu umrundende Giswilerstock in wunderschönem Herbstlicht. Wir sind dennoch die einzigen, die von der Panoramastrasse auf den grossen Parkplatz des Skigebietes abbiegen, die Subaru-Fahrer vor und hinter uns scheint es in Richtung Entlebuch zu ziehen.

Zu Fuss geht es nun in den Sandbodenwald, wo nach rund zehn Minuten Gehzeit die Rundtour beginnt. Die Richtungswahl ist daher offen, man wird sich nach rund fünf Stunden Gehzeit hoffentlich hier wieder finden. Das Paar vor uns zieht es talwärts, während wir uns für den Anstieg in Richtung Alpoglen entscheiden – rückblickend die richtige Entscheidung.

Das Brienzer Rothorn so nah

So führt der schöne Weg im Wald erst stets bergauf bis Alpoglen. Hier wird man vielleicht etwas unsicher bei der Wegführung, da das Wanderwegzeichen etwas verwirrend am hinteren Teil des Gebäudes angebracht ist. Der Weg führt jedoch weiter auf der Strasse und danach über Weidegebiet hoch bis zu einem Übergang, wo wir auf 1739 m erstmals eine kleine Rast einlegen. Die Aussicht ins Entlebuch und auf das nun sehr nahe Brienzer Rothorn lohnt sich allemal und wird von anderen Wandern für ein frühes Picknick genutzt. Gleich hinter uns liegt mit der Schafnase der höchste Punkt des Kalksteinmassivs, dessen anderes Ende der tiefer gelegene Giswilerstock krönt.

Der Weg führt nun durch einen Fichtenbestand in Richtung Jänzimatt, um danach in eine Kiesstrasse überzugehen. Folgte man dem mit der Nummer 576 bezeichneten Bergmändlipfad, ginge es nun weiter in Richtung Chringe und Mändli ob Turren/Lungern, wo wir jedoch diesen Sommer schon einmal unterwegs waren.

Steile Abkürzung über Furgge

Stattdessen verlassen wir hier den Themenweg für ein Stück und nehmen bei Fontanen eine Abkürzung über die Furgge, ein auf 1908 Höhenmetern gelegener Übergang. Während etwas mehr als einer halben Stunde geht es nun steil hoch, der Weg ist im oberen Bereich etwas ausgesetzt und man muss allenfalls auch mal die Hand zur Hilfe nehmen. Wir sind froh, dieses Stück nicht im Abstieg bewältigen zu müssen. Oben winkt dafür eine schöne Rundumsicht auf Stanserhorn, Titlis und Rigi, die wir beim Picknick geniessen können.

Von hier aus bestünde nun die Möglichkeit, auf die Schafnase weiterzugehen. Da für den Rückweg aber dieselbe Route genommen werden muss und wir für die Fluonalp noch etwas Zeit einplanen möchten, verzichten wir auf die Zusatzschlaufe und machen uns stattdessen an den Abstieg. Nach rund zehn Minuten folgt eine Gabelung. Wir bleiben jedoch auf dem offiziellen Weg, da der direktere Abstieg sehr steil sei. Auch dieser Pfad hat es in sich, auf dem Abstieg überholen wir dieselbe Frauengruppe aus Basel, der wir schon auf der anderen Seite begegnet sind – nun jedoch mit einer Verletzten. Da sie mit einer Ärztin in ihren Reihen bestens versorgt sind, setzen wir den Weg über Karstfelsen fort und geniessen den Blick dabei auf die imposante Rückseite des Giswilerstocks.

Komfortable Feuerstelle

Bei Telti riecht es im Wald für einmal nicht nach Pilzen, sondern nach gebratenen Würsten. Der Duft stammt jedoch nicht vom Bergmandli am Freudenfeuer, die Namensgeber des Wegs haben wir an diesem Tag so wenig gefunden wie Steinpilze. Um eine prächtige Tanne sind hier nicht nur mehrere Feuerstellen, Brennholz und zahlreiche Sitzplätze angebracht, in einer Hütte findet sich auch vielfältiges Kochgeschirr. Selbst der Brunnen und ein WC fehlen nicht.

Geschichten um die Bärgmandli

Der Wanderweg wurde im Jahr 2013 erstellt und den Bergmandli gewidmet. Dabei soll es sich um Erz- und Mineraliensucher aus Venedig handeln, die rund um den Giswilerstock Steine für die Spiegelherstellung schürften, wie etwa den Braunstein. Auf der Rundwanderung sind 20 Tafeln mit QR-Code angebracht, die zu Geschichten führen. Dazu ist eine kostenlose Broschüre mit den Geschichten erhältlich.

Der Abstecher auf den Gipfel des Giswilerstocks würde von hier aus eine knappe Stunde beanspruchen; wir machen uns stattdessen an den Abstieg in Richtung Fluonalp, die in etwa einer Viertelstunde zu erreichen ist. Die gleichnamige Alpkäserei ist seit unserem letzten Besuch mächtig gewachsen und bietet in ihrer Alpbeiz nun nicht mehr nur «Hindersimagronen» (Älplermagronen), Fondues und Wildspezialitäten an, sondern auch verschiedene Übernachtungsmöglichkeiten. Da die Zufahrt mit dem Wagen erlaubt ist, kann es am Wochenende auch mal etwas trubelig werden.

Viel Abwechslung – und ein letzter Anstieg

Der weitere Abstieg führt bis zur Brosmatt über Wiesen und Waldpfad, aber immer in Sichtnähe der Bergstrasse, die teilweise ebenfalls begangen werden muss. Die nahen röhrenden Hirsche – sie scheinen zu wissen, dass es sich bei weiten Teilen des Gebietes um Wildschutzgebiet handelt – werden schon bald von lautem Glockengebimmel übertönt. Es sind jedoch keine Freiheitstrychler auf dem Weg nach Bern, sondern lediglich eine Kuhherde auf dem Heimweg.

Auch wir beschleunigen unsere Schritte nun etwas, denn noch liegen fast zwei Stunden Gehzeit vor uns. Die sich stetig verändernde Landschaft macht dabei einen Reiz der Wanderung aus, Laub- und Nadelwälder wechseln sich ab mit einem Felssturzgebiet, grobe Steine mit weichem Untergrund. Und auch ein längerer Schlussspurt bleibt uns auf dieser Wanderung nicht erspart, ab Sandboden gilt es während der letzten halben Stunde noch einmal 150 Höhenmeter zu nehmen.

Anders als in der häufig beschriebenen Tour übers Mändli war unsere Wegvariante zwar einen Kilometer kürzer, nahm aufgrund der zusätzlichen Höhenmeter aber einige Minuten länger in Anspruch.

Länge: 12,6 km
Dauer: 4,50 Stunden
Höhendifferenz: 951 Höhenmeter
Min/max Höhe: 1186 m / 1909 m
Schwierigkeitsgrad: T2 bis T3

Route: Mörlialp 1351 m ü. Meer, Sandbodenwald 1373 – Alpoglen 1564 – Fontanen 1676 – Furgge 1908 – Telti 1643 – Fluonalp 1571 – Hinter Brosmatt 1360 – Vorder Brosmatt 1275 – Sandboden 1276 – Mörlialp

Anreise/Rückreise: Mit dem Auto von Giswil über die Panoramastrasse bis Mörlialp (kostenloser Parkplatz). Das Postauto fährt von Mitte Juni bis Ende Oktober dreimal täglich ab Bahnhof Giswil.

Besonderes: Auf dem Wanderweg besteht ein Bike-Verbot. Weite Teile führen durch Wildschutzgebiete.

Karte der Rundwanderung um den Giswilerstock: Variante zur Nummer 576, dem Bärgmandlipfad.
Karte der Rundwanderung um den Giswilerstock: Variante zur Nummer 576, dem Bärgmandlipfad. (Bild: hch)
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Wo lässt es sich in der Zentralschweiz am schönsten wandern? Was gibt es auf welchen Wanderwege und Wanderrouten zu sehen? Wo lässt sich unterwegs gut Rast machen? Von längeren Spaziergängen, Wanderungen bis hin zu schwierigen Bergtouren – für Anfänger bis Wander-Experten – im Wander-Blog berichten natur- und wanderfreudige Blogger aus der...
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