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Mit Schneeschuhen auf dem Glaubenberg

Neuer Trail auf dem Langis – wir gehen dennoch aufs Jänzi

  • Bewertung★★★★★★★★★★
  • 630 m
  • 630 m
  • 12,6 km
  • Dauer●●●●●●
  • Technik●●●●●●
Die Glaubenberg-Rangerin beaufsichtigt die grösste Schweizer Moorlandschaft. (Bild: hch)

Eine beliebte Schneeschuhtour führt auf dem Langis hoch zum Jänzi. Um in diesem schneearmen Winter durchgehend laufen zu können, haben wir eine Variante mit etwas mehr Höhenmetern absolviert. Und unterwegs eine Rangerin sowie Angy Burri getroffen.

Nach einem leichten Schneefall in der Nacht scheinen die Bedingungen für eine längere Schneeschuhtour ideal. Unser Start erfolgt beim Langis auf dem Glaubenberg, wo sich Langläufer, Skifahrer, Winterwanderer und Familien zum Winterausflug treffen.

Für Schneeschuhläufer stehen hier nun zwei markierte Strecken zur Verfügung. Neu hinzugekommen ist der Langis Trail, eine kurze Rundtour mit 170 Höhenmetern in Richtung Schlierengrat, die in knapp 90 Minuten absolviert werden kann. Wir wollen an diesem Wochenende jedoch den längeren Trail absolvieren, der auf das Jänzi auf 1738 Metern über Meer führt.

Grösste Schweizer Moorlandschaft

Der erste Streckenabschnitt führt nach Schwendi Kaltbad. Weil weniger als 40 Zentimeter Schnee liegen, ist der Winterwanderweg durch die grösste Schweizer Moorlandschaft an diesem Tag gesperrt. Wir folgen daher dem Sommerwanderweg, auf dem sich bereits mehrere Familien beim Schlitteln vergnügen.

Ist der Weg bisher gut gepfadet gewesen, wechseln wir hier das Equipment. Beim Anziehen der Schneeschuhe am Bachlauf fällt der Blick auf eine mannshohe Holzstatue von Angy Burri (2013 in Wolhusen). Hier soll sich der Lieblingsplatz des in Cham geborenen Luzerner Stadtoriginals befunden haben. Auf dem Glaubenberg drehte der Filmemacher und Musiker in den 70er-Jahren auch Teile des ersten Schweizer Westerns «The Wolfer».

Rangerin für Glaubenberg-Gebiet

Wir folgen jetzt der Grossen Schlieren, die an diesem Tag aber noch nicht besonders gross, sondern eher träge dahinfliesst. Der abwechslungsreiche Weg am Bachverlauf ist während des gesamten Jahres zu empfehlen und führt über kleine Brücken und an mehreren Rastplätzen und Feuerstellen vorbei. Frisch verschneit verzaubert der Weg gleich noch mehr.

Rangerin Silva Lanfranchi, die unseren Weg kreuzt, bittet darum, den Schneeschuhspuren abseits des ausgeschilderten Weges ins Naturschutzgebiet nicht zu folgen. Seit 2020 sorgt sie rund um den Glaubenberg für die Einhaltung der Regeln – und weist auch uns Nicht-Hundehalter auf die Leinenpflicht hin. Der offizielle Schneeschuhpfad selbst führt zwar immer wieder entlang der Wildschutzzonen, aber nie hindurch.

Auf und neben dem Weg hoch zum Jänzi

Nach dem Gespräch können wir etwas Wärme brauchen, für uns geht es nun steiler hoch zur Egghütte. Es ist bereits gut gespurt, der Schnee wird immer leichter und die Wälder sind mit frischem Puder verziert. Die Hütte ist um die Mittagszeit im Winter ein beliebter Rastplatz, auch im Wald kommen uns immer wieder kleinere Gruppen mit Schneeschuhen entgegen. Auf dem Weg zum Gipfel zweigen immer wieder gelegte Spuren ab, und vor dem Hüenergütsch sind dann auch wir falsch unterwegs. Verirren kann man sich hier im Wald nicht, solange man sich immer bergauf hält, und auch die Schutzzonen sind inzwischen schon ein gutes Stück entfernt.

Kurz vor dem Jänzi geniessen wir auf einer Sitzbank noch etwas die wärmende Sonne, während der Nebel immer höher steigt und die Aussicht auf das Wetterhorn zu trüben beginnt. Für einmal herrschen auf diesem sonst häufig sehr windigen Grat ideale Verhältnisse. Nach dem Gipfelkreuz geht es erst einmal steil bergab, der an einem Sonnenhang liegende Weg bis zur Wolfetsmatt ist an diesem Tag noch schön weiss eingepackt.

Es darf gepfadet werden

Rund 300 Höhenmeter tiefer hat man die Wahl: Dem offiziellen Weg folgen und weiter absteigen, was in diesem Fall erst Alpstrasse und dann noch rund 400 Meter auf der Hauptstrasse zurück zum Langis bedeuten würde. Vor allem wird der Schnee auf dieser Höhe immer weniger. Oder ansteigend auf dem Sommerwanderweg zurück zur Egghütte. Wir entscheiden uns für die zweite Variante, die an diesem Tag noch kaum begangen worden ist. Die 150 Höhenmeter durch den einsamen, verschneiten Wald sind landschaftlich sehr reizvoll, gehen aber etwas in die Beine. Die zusätzliche Körperwärme können wir aufgrund des nun einsetzenden Schneefalls jedoch ganz gut brauchen.

Von der Hütte aus geht es in rund 70 Minuten auf dem schönen Hinweg zurück, eine Variante besteht keine. Entlang des Bachlaufs binden wir die Schneeschuhe an den Rucksack, so geht es sich leichter auf dem inzwischen gut gepfadeten Weg. Kurz vor dem Ziel steigt der Weg noch einmal an, das Bergrestaurant lädt zuvor zu einer Stärkung. Es erstaunt immer wieder, wie dieser bescheidene Anstieg am Ende einer Wanderung fordert.

Unterschiedliche Angaben zur Gehzeit

Noch ein Hinweis zur Gehzeit: Obwalden Tourismus gibt die Gehzeit für den Jänzi Trail mit vier Stunden an, dies wäre jedoch eher die Sommer-Variante ohne Schneeschuhe. Schweiz Mobil berechnet für die von uns begangene Alternativ-Tour mit Schneeschuhen 5:55 Stunden. Wir benötigten aufgrund der Verhältnisse und weil wir nicht durchgehend auf Schneeschuhen unterwegs waren rund eine Stunde weniger.

Distanz: 12,66 km
Schwierigkeit: leicht
Wanderzeit: 5 Stunden (Schneeschuhe)
Höhendifferenz: 630 Meter auf- und abwärts
Min./max. Höhe: 1408/1738 m ü. Meer
Route: Langis 1442 m ü. Meer – Schwendi Kaltbad 1441 – Schlierental 1409 – Egg 1609 – Jänzi 1738 – Siwellenbrunnen 1605 – Wolfetsmatt 1459 – Egg – Schlierental – Schwendi-Kaltbad – Langis.
Anreise: Mit dem Postauto ab Sarnen (wochentags im Winter vier Verbindungen, an Wochenenden sechs). Autofahrer finden rund 450 gebührenpflichtige Parkplätze, die an Wochenenden aber schon früh belegt sein können.

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Wo lässt es sich in der Zentralschweiz am schönsten wandern? Was gibt es auf welchen Wanderwege und Wanderrouten zu sehen? Wo lässt sich unterwegs gut Rast machen? Von längeren Spaziergängen, Wanderungen bis hin zu schwierigen Bergtouren – für Anfänger bis Wander-Experten – im Wander-Blog berichten natur- und wanderfreudige Blogger aus der...
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