Wander
Blog
Aufs Brunni und zurück für Ausdauernde

Lange Winterwanderung mit Schlittenfahrt bei Engelberg

  • Bewertung★★★★★★★★★★
  • 635 m
  • 635 m
  • 18,3 km
  • Dauer●●●●●●
  • Technik●●●●●●
Ausgangspunkt und Zielort der Wanderung: Das Kloster Engelberg. (Bild: hch)

Den ersten Schnee nutzten wir dieses Jahr für eine Winterwanderung ab Engelberg. Die Strecke bis nach Ristis auf dem Brunni war dann aber doch deutlich länger als geplant. Höhepunkt war die Schlittenfahrt zurück ins Tal, die uns für den langen Anstieg entschädigte.

Die Route mussten wir uns aus den Karten etwas zusammenstellen, um zwei unterschiedliche Strecken absolvieren zu können. Vom Kloster Engelberg geht es in Richtung Dorf, bevor der Weg kurz vor der Fussgängerzone rechts bergauf in Richtung Fellenrüti abzweigt.

Wie in Engelberg üblich, werden die Strassen innerhalb des Dorfs kaum geräumt, sodass wir den frühen Winter nach den ersten Schneefällen voll und ganz geniessen können. Zwar verkehren auch hier Autos, wir begegnen aber fast noch häufiger dem Ortsbus. Noch zahlreicher waren Begegnungen mit abenteuerlichen Skifahrern, die auf dem zum Zeitpunkt unserer Wanderung noch gesperrten Schlussabschnitt der Talabfahrt bis Waldegg unterwegs sind.

Ab in den Wald

Kurz nach einem kleinen Hofladen mit fein aussehenden Weihnachtsguetzlis führte der Weg bei Fellenrüti weg von der Strasse in den Wald. Trotz neulichen Schneefällen ist der Weg auch hier schon gut präpariert, die weiss gepuderten Bäume lassen erste Weihnachtsgefühle aufkommen. Im stillen Wald sind nun auch erste Schneeschuhwanderer unterwegs. Der Weg führt stetig ansteigend zum Bergli, wo am Pistenrand zwei einsame Bullys auf den Abend und ihren Einsatz warten.

Glücklicherweise führt uns der Wegweiser in eine andere Richtung, es ist erholsam, zwischenzeitlich mal keine Steigung mehr absolvieren zu müssen. Bei Spisboden war der Weg dann zunehmend befreit vom Schnee, nur am Rand der Bergstrasse sind noch zwei gerade mal einen halben Meter breite Linien vorhanden.

Weiter bis Ristis

Entgegenkommende Schlittler versuchen die schwarz geräumten Stellen jeweils mit viel Schwung zu überqueren, was zumindest für blitzblanke Kufen sorgen dürfte. Der knapp ein Kilometer lange Abschnitt bis Vordersack werde regelmässig stark geräumt, erzählt eine einheimische Frau, als sie vor uns zu einem abrupten Stopp gezwungen wird, mit einem leichten Schulterzucken.

Tatsächlich ändert sich das Terrain bald darauf wieder, als der Weg von der Strasse abzweigt und als frisch planierter Winterwanderweg weiter geführt wird. Nach dem harten Strassenbelag ist der weiche Schnee hochwillkommen, auch wenn das Gehen deutlich anstrengender ausfällt. Immer wieder eröffnen sich auf dem letzten Abschnitt bis zur Bergstation Ristis neue Sichten auf das 600 Meter weiter unten liegende Engelberg.

Zurück auf dem Schlitten

Oben angekommen wird es dann zwischen den Skifahrern und Ausflüglern deutlich trubeliger. Im Restaurant, das uns mit einem breiten Essensangebot und hausgemachten Desserts überrascht, findet sich aber problemlos noch ein freier Platz.

Der Rückweg gestaltet sich mit dem Schlitten natürlich etwas einfacher. Für eine rasante Talabfahrt ist es über weitere Strecken jedoch zu wenig abschüssig, sodass die Fitness auch hier nicht zu kurz kommt. Bis Spisboden bleibt der Weg derselbe, zweigt dann aber ab in Richtung Schwand. Bei der Kapelle bestünde eine weitere Einkehrmöglichkeit. Da die verbleibende Wegzeit hier aber mit 75 Minuten angegeben ist, müssen wir uns beeilen, wollen wir doch vor der einsetzenden Dunkelheit in Engelberg ankommen.

Schlittelverbot im Klosterdorf

Die breite, leicht abschüssige Strasse verführt mit dem festgefahrenen Schnee dazu, trotz gelegentlichem Verkehr noch etwas weiter mit dem Schlitten zu fahren. Das geht zwar nicht unbedingt viel schneller, ist aber deutlich bequemer. So lässt sich erst die schöne Adventsdekoration bei der Alp Gschneit bewundern, bevor es dann zurück in Engelberg beim Hotel Waldegg rasanter wird.

Oder besser gesagt rasanter werden würde, denn ausgerechnet ab hier besteht ein Schlittelverbot. Will man sich an das halten, gilt es, die Schlussviertelstunde zurück zum Kloster zu Fuss zu absolvieren. Zwar lässt sich die dazu gehörende Strafe auf die Schnelle in keinem Bussenkatalog finden, im kanadischen Ontario soll ein Verstoss aber rund 4300 Franken kosten.

Verschiedene Abkürzungen möglich

Offiziell ist die Wegzeit mit 5:50 Stunden angeben, aber mit dem Schlitten benötigten wir eine Stunde weniger. Es lassen sich verschiedene Abkürzungen realisieren. Ganz Eilige nehmen die Gondel ab Engelberg bis Ristis; wer etwas länger gehen möchte, kann den Ortsbus bis Fellenrüti nehmen und spart so die erste Dreiviertelstunde Anstieg.

Die Übersichtskarten sind nicht immer ganz einfach. Verloren geht man am Brunni aber kaum, Wegweiser sind zahlreich vorhanden.

Distanz: 18,3 km
Wanderzeit: 4:55 Stunden
Höhendifferenz: 635 m aufwärts, 635 m abwärts
Min./Max. Höhe: 1005/1601 m über Meer

Route: Kloster Engelberg – Waldegg – Bergli – Spisboden – Ristis – Spisboden – Schwand – Waldegg – Engelberg

Anreise: Mit der Zentralbahn ab Luzern. Parkplätze rund um das Kloster.

Themen
Wander
Blog
Wo lässt es sich in der Zentralschweiz am schönsten wandern? Was gibt es auf welchen Wanderwege und Wanderrouten zu sehen? Wo lässt sich unterwegs gut Rast machen? Von längeren Spaziergängen, Wanderungen bis hin zu schwierigen Bergtouren – für Anfänger bis Wander-Experten – im Wander-Blog berichten natur- und wanderfreudige Blogger aus der...
Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


0 Kommentare
    Apple Store IconGoogle Play Store Icon