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Unterwegs Im Ybrig-Gebiet

Rundwanderung mit Brämen-Attacke auf den Roggenstock

  • Bewertung★★★★★★★★★★
  • 741 m
  • 741 m
  • 8,2 km
  • Dauer●●●●●●
  • Technik●●●●●●
Der Roggenstock mit dem geschützten Hochmoor. (Bild: hch)

Die Schwyzer Berge bieten mit ihren abgesägten Seiten und schroffen Felsen attraktive Eindrücke. Auf dem Roggenstock lässt sich nicht nur die Aussicht geniessen, auf dem Weg findet sich mit dem Tubenmoos auch ein schönes Hochmoor – und eine Brämen-Plage.

Wohl nicht wenige kennen den Roggenstock, ohne ihn je bestiegen zu haben. Vis-à-vis des Skigebiets Hoch-Ybrig thront er über dem Seebli, wird vom Bahnbetrieb aber nicht erfasst. So ist er im Winter beliebt bei Schneeschuhgängern, die um das 1777 Meter hohe Wahrzeichen von Oberiberg wandern. Wir hatten es jedoch auf den Gipfel abgesehen.

Verwirrung nach dem Start

Die Wanderung startet im Zentrum der 880-Seelen-Gemeinde Oberiberg, direkt beim Parkplatz Roggen. Erst geht es noch die nahe Strasse hoch, beim Feuerwehrdepot steht dann der erste Wanderwegweiser. Doch bereits 50 Meter weiter herrscht erstmals Verwirrung. «Sie müssen zurück, über den Parkplatz und dann die Treppe hoch», ruft es aus dem Chalet Beny. Es fehle die Markierung, meint der freundliche Hausbesitzer noch.

Tatsächlich findet sich diese erst unmittelbar bei der Treppe auf den Boden gemalt. Eigentlich wäre es ganz einfach: Grundsätzlich geht es die nächsten zwei Stunden immer bergan, dann lässt sich das Ziel auch kaum verfehlen.

Nach der Treppe folgt ein erstes Grasstück bis zum Wegweiser Moos, danach führt der Weg auf einer asphaltierten Strasse bis Schwändi – glücklicherweise ist dieses Stück nur wenige hundert Meter lang. Hier zweigt der Weg in Richtung Tubenmoos in den Wald ab und führt nun bis zur 250 Meter höher gelegenen Alp einem Bachtobel entlang.

«Brämen»-Attacke vor dem Hochmoor

Dieser Abschnitt hat es dennoch in sich. Bis zum Tubenmoos lassen acht Brämen ihr Leben, teilweise starten mehrere der gefrässigen Blutsauger gleichzeitig ihre Attacken. Neben Sonnenschutz lohnt es also, einen gegen Brämen wirksamen Insektenspray einzupacken. Und wer nun etwas unsicher ist: Brämen oder Bremen werden hierzulande die Bremsen genannt, deren Stiche heftig jucken.

Auf dem Tubenmoos kann man sich erstmals von den Strapazen erholen, etwas weiter oben überblickt das Berghaus Adlerhorst, das auch Übernachtungsmöglichkeiten bietet, das Tal. Wir gehen direkt weiter und folgen dem Weg in Richtung Roggenegg / Fuederegg. Der schöne Weg über das geschützte Hochmoor ist mit ausgelegten Steinen gut präpariert, sodass nach Regenfällen selbst die immer häufiger gesehenen «Sneakers-Wanderer» trockenen Fusses bleiben dürften. Das Hochmoor ist Teil eines geologischen Lehrpfades, es finden sich einige Infotafeln zur Entstehung der Region.

Zu Besuch bei Roggen-Fredy

Nach ein paar Kehren zeigt sich nun ein schöner Blick auf den Roggenstock und davor die Alp Roggenegg. Hier führt Fredy Holdener seit rund 50 Jahren seinen Alpbetrieb mit Beiz und Selbstbedienung; er schaffte es sogar, dass der Name «Roggen-Fredy» auf der Karte geführt wird. Mehr dazu findest du in einem früheren zentralplus-Wanderblog von Marcel Hähni:

Geübte Wanderer könnten von hier aus direkt zum Gipfel hochsteigen (siehe Varianten), der Weg ist jedoch nicht markiert. Wir gehen stattdessen auf dem Alpweg weiter, das Skigebiet vor uns. Auf halbem Weg zur Roggenhütte geht es nun rechts hoch in Richtung Roggenstock.

Der Weg steigt steil an und führt auf eine Alp in einem schönen Kessel, in welchem Murmeltiere aufgeregt vor herumpfeifen. Noch etwas stotziger geht es auf dem zweiten Teilstück zum Gipfel weiter, ein Waldstück schützt diesen letzten Anstieg an heissen Tagen vor der Sonneneinstrahlung. Beim Gipfelkreuz angekommen, ziehen zunehmend Wolken auf, die leider die schöne Fernsicht zu den Mythen und dem Sihlsee etwas verdecken.

Direkter Abstieg oder via Fuederegg

Der Rückweg führt die ersten 10 Minuten denselben Weg zurück. Wer nicht direkt zurückgehen möchte, kann in Richtung Fuederegg absteigen und die Runde um den Roggenstock abschliessen. Uns führt ein stetiger, nicht zu steiler Abstieg stattdessen zum Jäntli und in weiteren 50 Minuten über Weide, Wald und Grasland auf dem schnellsten Weg zurück zum Ausgangspunkt.

Zurück sind auch die Brämen, es kommt zu einem erneuten Blutbad. In diesem Gebiet scheint wirklich eine besonders hungrige Spezies zu Hause zu sein. Die letzten Meter bis zum Parkplatz gilt es wiederum auf Hartbelag zurückzulegen.

Fazit: Schöne Rundwanderung mit wenig Andrang für den Sommer, wenn es nachher in die Badi geht und dennoch etwas Bewegung gewünscht ist. Landschaftlich reizvoll und mit zahlreichen schönen Einkehrmöglichkeiten, wie man sie im Ybrig-Gebiet schätzt.

Distanz: 8,2 km
Wanderzeit: 3.30 Stunden
Höhendifferenz: 741 Meter auf- und abwärts
Min./max. Höhe: 1089/1777 m ü. Meer
Route: Oberiberg Neuseewen 1089 m ü. Meer – Feuerwehrdepot – Moos 1130 – Schwändi 1179 – Feissbodenweid 1295 – Tubenmoos 1454 – Roggenegg 1567 – Oberroggen 1613 – Roggenstock 1777 – Jäntli 1484 – Schwändi – Oberiberg.

Varianten:
1) Geübte Wanderer nehmen von der Roggenegg den direkten, aber steilen und ausgesetzten Weg auf den Gipfel statt via Oberroggen aufzusteigen.
2) Rundwanderung um den Roggenstock via Roggenhütte und Fuederegg, dann über das Chäswaldtobel zurück nach Oberiberg. Das Auslassen des Gipfels erspart 200 Höhenmeter und macht die Wanderung um zwei Kilometer länger, der Zeitbedarf bleibt derselbe.

Anreise: Mit dem Auto bis Oberiberg Neuseewen, grosser Parkplatz beim Skilift Roggen. Mit dem Zug bis nach Einsiedeln und dann weiter mit dem Postauto nach Oberiberg, Neuseewen.

Verwendete Quellen
  • Wanderung auf den Roggenstock
  • E-Paper Geologische Wanderung Roggenstock
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Wo lässt es sich in der Zentralschweiz am schönsten wandern? Was gibt es auf welchen Wanderwege und Wanderrouten zu sehen? Wo lässt sich unterwegs gut Rast machen? Von längeren Spaziergängen, Wanderungen bis hin zu schwierigen Bergtouren – für Anfänger bis Wander-Experten – im Wander-Blog berichten natur- und wanderfreudige Blogger aus der...
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