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Rundwanderung bei Schwarzenberg LU

Die grosse Welt in zwei Stunden – und das bei Luzern

  • Bewertung★★★★★★★★★★
  • 300 m
  • 300 m
  • 7,5 km
  • Dauer●●●●●●
  • Technik●●●●●●
Der Rundweg Grosse Welt bei Schwarzenberg bietet immer wieder schöne Ausblicke auf den Pilatus. (Bild: hch)

Wer die grosse oder auch nur die kleine Welt entdecken will, braucht keine grossen Strapazen auf sich zu nehmen. Zwei Wanderungen mit diesen Namen führen von Schwarzenberg in Richtung Entlebuch und in einem Bogen zurück. So hat man selbst die grosse Welt in nur gerade zwei Stunden gesehen.

Gutes Marketing ist alles. Das sagte man sich im letzten Jahrhundert beispielsweise im Tessiner Calprino, als sich die neben Lugano gelegene Gemeinde in Paradiso umtaufte. Und auch die Gemeinde Schwarzenberg erfreut sich an den Namen ihrer beiden Wanderrouten «Grosse Welt» und «Kleine Welt». Wobei es selbst dem für den Tourismus zuständigen Verein Pro Eigenthal Schwarzenberg nicht so recht gelingen will, den Ursprung der Wegnamen herzuleiten.

Der einzige Nachweis stammt offenbar von einer handgemalten, über hundertjährigen Karte von Kümmerly und Frey. Für die Wanderer jedenfalls hat es den Vorteil, dass die beiden Rundtouren bestens ausgeschildert sind. Nicht, dass man beim Wandern auf der grossen Welt noch ans Ende der Welt gelangt, so wie wir 2022.

Einfache Halbtageswanderung mit Ausblicken

So spektakulär wie der Name ist die gut zweistündige Wanderung nicht, lieblich trifft es wohl eher. Die Strecke teilt sich in etwa gleich lange Abschnitte Hartbelag, Naturstrasse und Waldwege auf, anstrengende Steigungen sind keine zu absolvieren.

Unser Start ist beim Rössli, wo der Wegweiser gleich oberhalb des Skilifts die Richtung anzeigt. Man kann ihn in beide Richtungen absolvieren, wir entscheiden uns für den Uhrzeigersinn in Richtung Vortig. Nach wenigen Minuten auf der Nebenstrasse gilt es schon die nächste Entscheidung zu treffen: Einmal zwischen der Kleinen und der Grossen Welt, und ausserdem muss man sich zwischen der Streckenführung Hartbelag oder Naturstrasse entscheiden.

Wir wählen den etwas weiteren Weg, der erst durch den Bauernbetrieb mit einigen Hunden führt, bevor es auf feuchten Naturwegen oberhalb des Rümlig-Tobels weiter geht. Der Abschnitt führt über Weiden und durch lichte Wälder und zählt zu den schönsten Abschnitten der Wanderung.

Nach einem kurzen Anstieg führt er bei Hinteregg zurück auf die Strasse und kommt hier wieder mit der Streckenführung auf dem Hartbelag zusammen. Empfehlenswert ist hier nun ein Abstecher über den rund 100 Meter höher gelegenen Aussichtspunkt Arnehubel, der Pfad kommt auf der anderen Hügelseite unweit der klassischen Streckenführung bei Bühl wieder zusammen.

Von Winter keine Spur

Vorbei an einigen Gebäuden geht es schon bald wieder auf Naturstrassen weiter. Letzte Christbäume werden an diesem sonnigen Januartag weggeräumt, es liegt bereits der Frühling in der Luft. Das zeigt sich auch an weichen Wiesen, die einzelne Wanderer beim Eggwald zum Picknick oder für einen kurzen Mittagsschlaf nutzen – oder auch nur, um den Ausblick auf den schneebedeckten Pilatus zu geniessen. Auch die Feuerstelle in diesem Abschnitt ist bereits belegt, das Geräusch einer knatternden Harley von der Rengg mischt sich unter das Blöken einer riesigen Schafherde. Normalität, sieht man davon ab, dass um diese Jahreszeit tiefster Winter herrschen sollte.

Nach Überschreiten des Hügelkamms lässt sich die Aussicht ins Entlebuch geniessen, bevor es in Richtung Obergütschweid weiter geht. Bei feuchter Witterung empfiehlt sich ein kleiner Umweg auf der Hartstrasse. Die Alternative führt quer über die Wiese bergab, was sich als zuweilen recht rutschig gestalten kann.

Schöner Abschnitt durch den Stutzwald

Nach ein paar Minuten an der wärmenden Sonne geht es in den Stutzwald. Wer den etwas versteckten Wegweiser nicht verpasst, findet hier einen schönen, mit viel Moos bewachsenen Abschnitt, der in einem Bogen zurück in Richtung Schwarzenberg führt. Beim Chesselbach warten noch einige Zuchthirsche auf etwas Beachtung, mitlaufender Nachwuchs hat so nach gesichteten Hunden, Eseln und Schafen ein weiteres Thema für die restliche Wegstrecke. Entlang des Erlegrabens führt die Naturstrasse in einer knappen Viertelstunde bereits wieder zum Ausgangspunkt beim Rössli. So klein kann die grosse Welt sein.

Distanz: 7,5 km
Schwierigkeit: T1
Wanderzeit: 2:10 Stunden
Höhendifferenz: 300 Meter auf- und abwärts
Min./max. Höhe: 752/923 m ü. Meer
Route: Schwarzenberg LU (Rösslihalde) 831 m ü. Meer – Vortig 841 – Hinderegg 870 – Schirge 863 – Ober Büelweid 923 – Obergütschweid 863 – Stutzwald – Niederlehn 780 – Schwarzenberg.
Anreise: Mit den SBB bis Malters (S6 in Richtung Langenthal), danach Bus 211 bis Schwarzenberg Rössli. Autofahrer finden bei der Rösslihalde kostenlose Parkplätze.

Verwendete Quellen
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Wo lässt es sich in der Zentralschweiz am schönsten wandern? Was gibt es auf welchen Wanderwege und Wanderrouten zu sehen? Wo lässt sich unterwegs gut Rast machen? Von längeren Spaziergängen, Wanderungen bis hin zu schwierigen Bergtouren – für Anfänger bis Wander-Experten – im Wander-Blog berichten natur- und wanderfreudige Blogger aus der...
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