Wander
Blog
Kurze Runde auf den höchsten Zuger

Auf den Wildspitz für Eilige: Leiterweg ab Morgarten

  • Bewertung★★★★★★★★★★
  • 694 m
  • 694 m
  • 11,4 km
  • Dauer●●●●●●
  • Technik●●●●●●
Zur Leiterenflue führt einer der beiden Leiterwege auf dem Wildspitz. (Bild: hch)

Der Wildspitz kennt zwei Leiterwege. An einem herbstlichen Sommertag wählten wir einen davon für eine schnelle Runde auf den höchsten Zuger Gipfel. Die sonst so tolle Aussicht enttäuschte diesmal, dafür waren wir so schnell oben wie kaum zuvor.

So wie es Hängebrücken-Pilgerer gibt, soll es auch Wanderer geben, die Leitern «sammeln». Wobei das Sammeln natürlich nur im übertragenen Sinn gilt. Auf dem Weg zum Wildspitz bestehen gleich zwei Passagen, bei denen Leitern helfen, Hindernisse zu überqueren. Einerseits der bekannte Leiterliweg mit Stufen, Leitern und Treppen zwischen Alplihorn und Alpli. Und dann auch die eher unscheinbare, aber lange Leiter zwischen Türlistock und Leiterenflue auf dem Weg zur Halsegg.

Am schnellsten gehts via Halsegg

Anders als diesen Sommer gewohnt, wollte das Wetter an diesem Tag nicht recht mitspielen. Für unseren dritten Aufstieg auf den höchsten Zuger (weitere Variantenbeschriebe siehe folgende Box) wählten wir daher eine kurze Route von Morgarten aus. Mit dem Abstecher über die Leiterenflue ist hier auch noch etwas Kraxeln mit dabei.

Der Start zur Tour erfolgt bei der Cholerhütte. Der grosse Parkplatz ist über die Bergstrasse gut erreichbar, Kälber oder Rinder auf der Strasse können jedoch etwas Geduld verlangen. Der Weg in Richtung Halsegg führt erst auf einer Waldstrasse leicht bergauf, und zweigt bei Geissfarren nach etwa einem Kilometer auf ein Asphaltstück ab. Glücklicherweise galt es auf der harten Unterlage nur ein paar Minuten zu bewältigen. Kurz vor der Halsegg zeigt ein rostiger Wegweiser zum Leiterweg, für den Rest der Wanderung waren nun Wald- und Bergwege angesagt.

Bunker und Museum neben dem Wanderweg

Wer dem Wegweiser folgt, wandert nun auf dem Dufourweg. Dieser führt nicht nur auf den Wildspitz, sondern auch zu einer Festung aus den 1980er-Jahren mit einem Museum über den ersten Schweizer General. Für uns heisst es jedoch nicht muffiger Bunker, sondern knackiger Anstieg. Denn schon nach wenigen Minuten geht es jetzt steil hoch zum eher unscheinbaren Türlistock.

Trotz dichtem Nebel und Sichtweiten wie in sechs Metern Tiefe im Zugersee ist nur wenig von Herbst zu spüren. Die Heidelbeeren sind an den Sträuchern verdorrt, auch für Pilze ist es wohl zu trocken.

Leiterweg ist auch für Kinder zu schaffen

Am Ende des schönen Gratwegs wartet auch schon die Leiter, die einen Felsvorsprung von vielleicht zehn Metern Höhe überbrückt. Für Hundepfoten wird es hier schwierig, Kinder dürften das Hindernis aber gut schaffen. Wer es hinter sich hat, wird kurz darauf mit einer schönen Brätelstelle belohnt.

Frisch gestärkt geht es durch dichte Vegetation in Richtung Gruebi Langmatt, wo an den Wochenenden in der Regel Gruppen von Wanderern ihren Cervelat oder Halloumi auf dem Feuer grillieren und das Panorama bis zu den Berner Alpen bewundern. Nicht so an diesem Tag. Einzig ein Bergläufer taucht blitzartig aus dem Nebel auf und überrennt uns auf dem Weg zum Spitz beinahe. Ähnlich ruhig geht es für einmal auf dem Gipfel zu und her, nur gerade einige Biker und eine singende Familie haben den Weg auf die höchste Erhebung des Rossbergs gefunden und warten das nächste Livecam-Bild ab. Auf diesem wird an diesem Tag jedoch nie mehr zu sehen sein als dichte Wolken.

Auf der Kantonsgrenze zum Lebkuchen

Für den Rückweg geht es vorerst auf dem Grat zurück, der die Grenze zwischen Zug und dem Kanton Schwyz markiert. Nur zweigen wir bei Gruebi diesmal nicht ab, sondern gehen direkt zurück in Richtung Halsegg. Bei Hinter Gwandelen finden wir einen etwas direkteren Abstieg, der jedoch über rutschigen Nagelfluh führt.

Der sehr schöne Weg führt direkt am Bergrestaurant vorbei in Richtung Schornenrain – an Einkehrmöglichkeiten mangelt es in dieser Gegend wahrlich nicht. Wir belohnen uns jedoch erst ganz am Schluss in der Ramenegg mit einem würzigen Lebkuchen. Luzerner Lebkuchen, auch wenn Betreiberin Theres Heinzer durchaus richtig bemerkt, dass man sich im Kanton Zug befinde. Die Cholerhütte ist von hier in wenigen Minuten erreichbar.

Distanz: 11,3 km
Wanderzeit: 3:45 Stunden
Höhendifferenz: 694 Meter auf- und abwärts
Min./max. Höhe: 1023/1579 m ü. Meer
Route: Cholerhütte 1158 m ü. Meer – Geissfarren 1200 – Halsegg 1321 – Türlistock 1502 – Leiterenflue 1521 – Langmatt 1544 – Wildspitz 1580 – Langmatt – Hinter Gwandelen 1401 – Halsegg – Schornenrain 1023 – Ramenegg 1145 – Cholerhütte.
Anfahrt: Mit dem PW bis zum Parkplatz Cholerhütte, die über einen Abzweiger zwischen der Schlachtkapelle Morgarten und Sattel erreichbar ist. Von Unterägeri via Hürital und Rossalmig. Mit Bus 9 bis Sattel Schornen (zusätzlich 45 Minuten je Weg)

Wander
Blog
Wo lässt es sich in der Zentralschweiz am schönsten wandern? Was gibt es auf welchen Wanderwege und Wanderrouten zu sehen? Wo lässt sich unterwegs gut Rast machen? Von längeren Spaziergängen, Wanderungen bis hin zu schwierigen Bergtouren – für Anfänger bis Wander-Experten – im Wander-Blog berichten natur- und wanderfreudige Blogger aus der...
Deine Meinung ist gefragt
Deine E-Mailadresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Bitte beachte unsere Netiquette.
Zeichenanzahl: 0 / 1500.


3 Kommentare
  • Profilfoto von Sabine
    Sabine, 10.10.2022, 17:05 Uhr

    Vielen Dank für diesen super Wandertipp.
    Ist bei mir auf der To-do-Liste-2023.

    👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter
  • Profilfoto von Simona
    Simona, 22.08.2022, 17:25 Uhr

    Schade, dass auch immer noch die letzten Geheimtipps von uns Einheimischen in der grossen Öffentlichkeit breitgeschlagen und publiziert werden müssen!! Jetzt gibt es dann auch am Rossberg bald keinen einsamen Wegmeter mehr, vielen Dank…. 🙁

    👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter
    • Profilfoto von Celine M
      Celine M, 23.08.2022, 09:41 Uhr

      Jede Wanderung war einmal ein Geheimtipp. Ich bin jedenfalls dankbar, wenn ich neue Vorschläge für meine Wanderungen erhalte und denke da nicht egoistisch.

      👍0Gefällt mir👏0Applaus🤔0Nachdenklich👎0Daumen runter
Apple Store IconGoogle Play Store Icon