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Rundwanderung um das Obwaldner Wahrzeichen

Auf den Giswilerstock – und über die Chringe zur Fluonalp

  • Bewertung★★★★★★★★★★
  • 897 m
  • 897 m
  • 9,7 km
  • Dauer●●●●●●
  • Technik●●●●●●
Die Rückenegg, der höchste Punkt dieser Wanderung. (Bild: hch)

Eine auch im Herbst beliebte Kurzwanderung führt von der Ausflugsbeiz Fluonalp auf den Giswilerstock. Wir kombinierten den Aufstieg auf den Gipfel mit einer anschliessenden Rundtour über die Furgge und den Chringepass. Wer braucht schon die Määs – hier kommen fast schon Achterbahngefühle auf.

Die schnellste und gemütlichste Variante auf den Giswilerstock erfolgt ab der Fluonalp. Gerade im Herbst ist die Wanderung beliebt, da sich einerseits eine grossartige Fernsicht zu den Berner und Urner Gletschern bietet. Andererseits gehören weite Teile der Umgebung zu einem Wildschutzgebiet, sodass mit etwas Glück ein Wildtier den Weg kreuzt – Gämsen werden in der Alpbeiz aber auch gerne als Pfeffer serviert.

Für den Aufstieg mit 280 Höhenmetern wird eine Stunde angeben. Das gilt jedoch eher für gemütliche Berggänger, Geübtere sind in dieser Zeit fast schon wieder am Ausgangsort. Besondere Ansprüche an die Kondition stellt der erste Teil unserer Wanderung auf dem gut präparierten Weg also keine.

Familienwanderung auf den Giswilerstock

Tatsächlich treffen wir an diesem sonnigen Sonntag Familien, ausländische Touristen und auch ältere Wandervögel, die sich den überschaubaren Platz auf dem Gipfel teilen. Und wenn es dennoch etwas strenger wird, bieten sich verschiedene Bänke für eine kürzere Rast an. Auf diese Weise verbrannte Kalorien lassen sich auf der Fluonalp mit Älplermaggronen, Fondue und Vermicelles (über-)kompensieren, auf halbem Weg steht ausserdem für Selbstversorger beim Deltihittli eine gut ausgebaute Feuerstelle bereit.

Für uns war der Giswilerstock jedoch eher das Aufwärmen. Eigentlich stand der Gipfel gar nicht auf dem Wanderplan. Doch einmal beim Wegweiser nicht aufgepasst, und schon findet man aus seiner persönlichen Bucket-List einen Eintrag weniger. Daher geht es vom Giswilerstock die halbe Strecke zurück bis Telti, um im zweiten Anlauf doch noch den Abzweiger in Richtung Furgge in Angriff zu nehmen. Der Föhn macht den am Anfang noch dichten Wolken innerhalb von einer Stunde den Garaus, sodass man sich auf dem stetig steiler werdenden Aufstieg nicht über mangelnde Wärme beklagen kann (siehe auch obige Bildergalerie).

Ab in die Berge – und auf das Brienzer Rothorn

Schon bald geht es aus dem Wald hinaus und über offenes Gelände. Wurzeln machen Steinen und Fels Platz, immer wieder zeugen Steinkegel vom unruhigen Berg. Als Gegenleistung für den gut halbstündigen Anstieg wartet auf dem Passübergang ein sonniger Picknickplatz mit einigen frechen Bergdohlen.

An der Talstation zum nahen Brienzer Rothorn glitzern die parkierten Autos um die Wette, die halbe Schweiz scheint den schönen Herbsttag für einen Ausflug in die Berge genutzt zu haben. Auf unserem Wegabschnitt hingegen ist es ruhig wie selten, weder Glockengebimmel noch röhrende Hirsche sind an diesem Tag zu hören.

Mit dem Abstieg nach Fontanen folgt nun das kniffligste Stück der Wanderung. Gut erinnern wir uns noch an eine verzweifelte Gruppe Baslerinnen, die uns hier letztes Jahr auf einer Tour von der Mörlialp entgegenkam (zentralplus berichtete). In engen Schlaufen gilt es die nächsten 250 Höhenmeter zu bewältigen, auf den rutschigen Steinen helfen Stöcke. Wer weniger rutschfest ist, kann die beschriebene Wanderung gut auch in umgekehrter Richtung begehen.

Bergab – und gleich wieder hoch

Wie das Höhenprofil der Wanderung zeigt, ist es gar nicht nötig, an die Luzerner Määs zu gehen; Achterbahngefühle kommen auch auf dieser Tour auf. Folgerichtig geht es nun wieder aufwärts. Drei Hochspannungsmasten markieren das nächste Ziel, den Chringepass. Erst geht es auf einer Alpstrasse hoch, bei Heidenboden zweigt der Weg dann aber schon bald wieder auf einen schönen Bergweg ab.

Die Strecke von der Fontanen bis zum Ziel auf der Fluonalp wird gleich als zweifacher Themenweg geführt und ist Teil des Bärgmänndli- und des Älplermagronen-Pfads (zentralplus berichtete). Der einzige Gesang, den wir an diesem Tag hörten, stammte allerdings nicht von Bergmännern. Vielmehr spielten die Stromleitungen auf der Chringe, wo man ihnen recht nahekommt, ihre unheimliche Melodie. Von diesem Übergang geht es nun der Flanke des Männli entlang, dabei stets den nicht allzu fernen Rosenlauigletscher im Blick. Auf der Rückenegg angekommen, am höchsten Punkt unserer Wanderung, lohnt sich noch einmal ein Blick auf die Berner Seite mit dem 3702 Meter hohen Wetterhörner-Massiv.

Abschnitt ist Teil von zwei Themenwegen

Unser Weg führt nun auf dem Grat hinunter in Richtung Turren, wo ein rascher Zugang zur Bergbahn nach Lungern möglich wäre. Oberhalb der Dundelegg folgen wir stattdessen dem ausgeschilderten Weg zurück zur Fluonalp.

Über Wander- und Alpwege geht es nun an zwei mit Sbrinz gefüllten Käsespeichern vorbei, die letzten Meter zur Bergbeiz lassen sich entweder über die betonierte Strasse oder querfeldein bewältigen. Wir haben es gerade noch rechtzeitig geschafft, um in der Fluonalp-Beiz die letzten Sonnenstrahlen geniessen zu können.

Distanz: 9,7 km
Wanderzeit: 4:10 Stunden
Höhendifferenz: 897 Meter auf- und abwärts
Min./max. Höhe: 1551/1949 m ü. Meer
Route: Fluonalp-Beizli 1551 m ü. Meer – Telti 1643 – Giswilerstock 1825 – Telti – Furgge 1908 – Fontanen 1676 – Heidenboden 1823 – Chringe 1914 – Rückenegg 1949 – Dundelegg 1727 – Gütsch 1666 – Fluonalp.
Variante: Ohne Ausflug auf den Giswilerstock spart man sich 200 Höhenmeter sowie eine Stunde Gehzeit.
Anreise: Mit dem Auto auf der Panoramastrasse ab Giswil oder Sörenberg, die Abzweigung Fluonalp ist ausgeschildert. Für ÖV-Nutzer empfiehlt sich der Zugang über die Bergbahn Lungern oder die Rundwanderung ab Mörlialp.

Verwendete Quellen
  • Begehung der Wanderung
  • Broschüre Bärgmandlipfad (Download)
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Wo lässt es sich in der Zentralschweiz am schönsten wandern? Was gibt es auf welchen Wanderwege und Wanderrouten zu sehen? Wo lässt sich unterwegs gut Rast machen? Von längeren Spaziergängen, Wanderungen bis hin zu schwierigen Bergtouren – für Anfänger bis Wander-Experten – im Wander-Blog berichten natur- und wanderfreudige Blogger aus der...
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1 Kommentar
  • Profilfoto von Celine Müller
    Celine Müller, 24.10.2022, 15:23 Uhr

    Diese Wanderung machte ich diesen Sommer auch, einfach mit Schafnase statt Giswilerstock. sehr schön!

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