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12 Ideen für Winterwandern und Schneeschuhtouren

Auf diesen Zentralschweizer Wegen geht es an die Sonne

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Die Glaubenberg-Rangerin beaufsichtigt die grösste Schweizer Moorlandschaft auf dem Langis. (Bild: hch)

Ist es unten grau und oben blau, drängt es Herrn und Frau Schweizer in die Berge. Und sind sie dazu noch so frisch verschneit wie jetzt, sind neue Routen abseits der Massen gefragt. Wir haben für die Neujahrstage je sechs Winterwanderungen und Schneeschuhtouren in der Zentralschweiz, populäre und wenig bekannte Routen.

Nicht nur Zentralschweizer Skiorte jubeln über traumhafte Bedingungen und schwärmen von Besucherrekorden (zentralplus berichtete). Auch die Naherholungsgebiete konnten sich über die Festtage kaum vor Besucherinnen retten, Zufahrten zu Parkplätzen wurden teilweise schon am Vormittag geschlossen (zentralplus berichtete). Besucher erzählen, auf den Winterwanderwegen seien teilweise mehr Sonnenhungrige unterwegs gewesen als auf den Skipisten.

Dies dürfte sich auch in den nächsten Tagen nicht ändern. Denn: Unten grau, oben blau bleibt bis nach Neujahr der meistgehörte Spruch aller meteorologischen Orakel Helvetiens. Hat man genug vom Dichtestress in den Städten und will an die Sonne, gilt es, neue Wege zu beschreiten oder solche abseits der Massen zu finden. Wir haben uns aus den über 200 ausführlichen Routen unseres Zentralschweizer Wanderführers bedient und je sechs Vorschläge für Winterwanderungen und sechs Schneeschuhpfade zusammengestellt. Bekanntere und weniger bekannte, solche inmitten des Trubels und abseits der Massen.

Winterwanderung von Hinterbergen nach Rigi Scheidegg

Die Nebelgrenze rückt näher – hier die Altstaffel. (Bild: Fabian Duss)

Auf einer winterlichen Wanderung von den Hinterbergen nach Rigi Scheidegg und retour lässt es sich auch an überlaufenen Feiertagen und Wochenenden gemütlich dem Nebel entfliehen. Die Siedlung hoch über Vitznau ist seit über hundert Jahren durch eine kleine Seilbahn erschlossen und während des ganzen Jahres bewohnt.

Für die Wanderung via Hinder Dosse nach Rigi Scheidegg und über den Burggeist und die Fälmisegg zurück in die Hinterberge sind etwas mehr als drei Stunden zu veranschlagen. Einkehrmöglichkeiten bestehen dabei zahlreiche.

Zwischen Kräutern, Käse und Skilift: Im Napfgebiet

Wer wandert, kann etwas erleben, heisst es. Und man erfährt von neuen Themenwegen, müsste man ergänzen. So gibt es in der Schweiz beispielsweise einen «Schacher-Seppeli-Weg», einen «Wolfspfad» im Wallis (ausgerechnet!) oder in Obwalden einen «Älplermagronenweg». Und, nicht zu vergessen, den «Milch-Kräuter-Käseweg». Dieser begleitete uns auf unserer 6,5 Kilometer langen Tour im Luzerner Hinterland. Etwas mehr als drei Stunden benötigten wir für die Runde von Hergiswil über Kanzelsagen und Seeblen übers Hübeli.

Zwischen Bauernhöfen und einer zauberhaften Beiz haben wir dabei auch das wohl tiefstgelegene Skigebiet der Zentralschweiz gefunden. Über den vielen Schnee dieses Jahr dürfte sich auch die Skiliftgenosschenschaft Hübeli gefreut haben, die das auf gut 700 Metern über Meer gelegene Skigebiet betreibt. Und auch wenn die Saisonkarte lediglich 100 Franken kostet: Der Skilift ist normalerweise nur an wenigen Tagen im Jahr in Betrieb.

Weniger bekannte Tour auf den Gottschalkenberg

Das letzte Drittel der Rundwanderung bietet schöne Ausblicke auf die winterliche Landschaft.
Das letzte Drittel der Rundwanderung bietet schöne Ausblicke auf die winterliche Landschaft. (Bild: hch)

Zurück in urbanere Gebiete, genauer in den Kanton Zug. Auf dem Raten gibt es viele bekannte Winterwege, aber auch drei offizielle Schneeschuhpfade von 1,65 bis 5,8 Kilometern Länge gibt es hier. Der 1077 Meter über Meer gelegene Pass zwischen Oberägeri und Biberbrugg gilt längst nicht nur bei Zugern als beliebtes Ausflugsziel. 

Eine etwas längere und vor allem einsamere Tour führt vom Raten übers Chlausenchappeli zum Bellevue auf dem Gottschalkenberg. Etwa zwei Drittel des Weges liegen im Wald, was auch in weniger schneereichen Jahren für etwas Schneesicherheit sorgt. Der auf 1148 Metern gelegene «Göttsch» bietet beim Bellevue nicht nur eine formidable Aussicht, sondern auf halber Strecke auch ein Ausflugsrestaurant. Der Rückweg unserer 6 Kilometer langen Tour führte zurück übers Abschwändi.

In der Eiszapfenschlucht: Wanderung im Kleinen Melchtal

Beim Färligraben erwartet uns eine Wand mit noch jungen Eiszapfen.
Beim Färligraben erwartet uns eine Wand mit noch jungen Eiszapfen. (Bild: hch)

Wer etwas Schnee sehen möchte, muss diesen Winter für einmal nicht ganz so hoch hinaus. Dies kann man sich beispielsweise für das Kleine Melchtal zunutze machen. Ab knapp 700 Höhenmetern lassen sich hier in der Schlucht bizarre Eislandschaften bewundern, die ganze Flächen bedecken können. Möglich ist dies, weil hier während des Winters kein Sonnenstrahl durchkommt und die Wassertropfen an den vielerorts bewachsenen Schluchtwänden gefrieren.

Allerdings ist der Weg zum auf rund 970 Metern über Meer gelegenen Rindenhüttli gerne vereist, besonders auf den Bachübergängen. Wer nicht auf rutschfesten Sohlen unterwegs ist, kann sich im Winter mit Schuhspikes behelfen. Für den knapp 10 Kilometer langen Ausflug benötigten wir drei Stunden.

Winterwanderungen im Mythengebiet

In alle Himmelsrichtungen gehts beim Zwäcken. (Bild: hch)

Auch wenn Winterwanderungen im Skigebiet nicht nach jedermanns Geschmack sind: Recht gut angelegt ist das 36 Kilometer umfassende Wegnetz in der Mythenregion. Zwar lässt sich das Kreuzen einer Skipiste oder die gelegentliche Doppelnutzung durch Skifahrer, Schneeschuhgänger und Winterwanderer auch hier nicht vermeiden.

Da die Ibergeregg aufgrund der Beizendichte und des sagenhaften Panoramas jedoch zum entschleunigten Skifahren verleitet, braucht der Fussgänger nicht gleich um sein Leben zu fürchten. Und ruhige, friedvolle Ecken findet der Winterwanderer allemal, beispielsweise bei einer Runde zur Sternenegg.

Aber auch von der Ibergeregg über die Rotenflue geht es grösstenteils abseits der Skipisten. Rund 3,5 Stunden benötigt man auf der 9 Kilometer langen Route, nimmt man den Rückweg via Müsliegg und Grossenboden.

Melchsee-Frutt: Rundwanderung für weniger Geübte

Beim Distelboden, Melchsee-Frutt.

Den Abschluss unserer sechs Wandervorschläge macht gleich noch eine Rundtour in einem bekannteren Gebiet. Landschaftlich gilt die sonnige Hochebene der Melchsee-Frutt als eine der schönsten Gegenden in der Schweiz. Die traumhafte Bergkulisse, einfachere Winterwanderwege und Einkehrmöglichkeiten lassen diese Wanderung zu einem genussvollen Erlebnis werden.

In den knapp drei Stunden geht es von der Bergstation via Melchsee und Tannalp über den Distelboden und die Frutt-Kapelle zurück zur Bergstation. Mit weniger als 100 Höhenmetern ist der Weg auch für eher kurzatmige und weniger trainierte Sonnenfans eine echte Alternative. Derzeit liegen hier auf 1934 Metern über eineinhalb Meter Schnee.

Schneeschuh-Rundtour auf der Mörlialp

Zurück auf der Mörlialp wird es schon bald Abend.
Zurück auf der Mörlialp wird es schon bald Abend. (Bild: pd)

Wir wechseln endgültig die Disziplin und schnallen uns Schneeschuhe an. Vielen ist die Mörlialp ob Giswil ein Begriff aus ihren ersten Skitagen. Doch das auf rund 1359 Metern über Meer gelegene Gebiet hat auch für Schlittler, Winterwanderer und Schneeschuhläufer etwas zu bieten.

Die ausgeschilderte Tour auf der Mörlialp eignet sich besonders für Anfänger, da man nicht viele Höhenmeter bewältigen muss und die Tour kurz ist. Auf knapp 5 Kilometern geht es von der Mörlialp übers Iwi und den Sandbodenwald. Nach den 225 Höhenmetern wartet als Belohnung beim Ausgangspunkt die Bergbeiz.

Rundtour am Arnisee auf Schneeschuhen

Eine solch traumhafte Schneelandschaft wie auf dieser Runde finden auch unsere Wanderblogger nicht jeden Tag. Diese machten sich auf den Weg ins Urnerland, um fernab des Massentourismus den Arnisee-Trail zu absolvieren. Der Arnisee, ein Stausee auf rund 1370 Metern über Meer, kann über zwei Bergbahnen bei Amsteg erreicht werden, die sich gleichmassen für diesen Rundtour-Trail eignen.

Der über weite Strecken sehr gut beschilderte Trail ist im ersten Teil blau markiert, im zweiten rot. Damit eignet er sich auch gut für weniger Geübte. Wer nicht die ganzen 8 Kilometer des Beschriebs absolvieren möchte, kann gut nur einen Teil von der Bergstation Intschi bis zum Vorderarni machen.

Der Stoos-Klassiker: Mit den Schneeschuhen zum Waldhüttli

Stoos-Schneeschuhtour. (Bild: hch)

Für etwas Geübtere geht es auf den Stoos. 7 Kilometer sind auf der Rundtour von der Bergstation via Bergli und Rinderchruteren zu absolvieren, nach rund zehn Minuten ist man hier dem grössten Trubel rund um das Skigebiet entkommen. Eine Erfrischung gab es für uns im Waldhüttli, einer nur im Winter geöffneten Bäsebeiz. Doch auch wer hier auf der Terrasse keinen Platz mehr findet: Der Stoos verfügt über insgesamt 21 Lokale.

Auf einigen Abschnitten teilen sich auf der Route Winterwanderer, Langläufer und Schneeschuhgänger denselben Weg, ausserdem führt ein Teil des Weges durch das Skigebiet. Zu absolvieren sind 322 Höhenmeter.

Vom Glaubenberg aufs Jänzi

Auf dem Jänzi, dem höchsten Punkt der Tour.
Auf dem Jänzi, dem höchsten Punkt der Tour. (Bild: hch)

Die grösste Schweizer Moorlandschaft, der Obwaldner Glaubenberg, gilt unter Schneeschuhfans schon lange als Eldorado. Dies umso mehr, als vergangenes Jahr mit dem Langis-Trail ein neuer Weg dazugekommen ist. Die kurze Rundtour mit 170 Höhenmetern in Richtung Schlierengrat lässt sich in knapp 90 Minuten absolvieren.

Der Klassiker ist jedoch die fast 13 Kilometer lange Tour aufs Jänzi. Für die 630 Höhenmeter durch die teilweise unberührte Winterlandschaft benötigten wir fünf Stunden, man sollte bei schwierigeren Verhältnissen aber eine zusätzliche Stunde Gehzeit einplanen.

Vom Eigenthal aufs Regenflüeli

Kurz vor dem Gipfel – Blick auf den Risetenstock.
Kurz vor dem Gipfel – Blick auf den Risetenstock. (Bild: hch)

Wir machen uns auf ins Eigenthal. Ebenfalls eher für Geübte ist diese wohl schönste Schneeschuhtour der Region. Auf dem Weg auf das Regenflüeli hat man stets einen herrlichen Blick auf das Pilatusmassiv oder die Weiten des Mittellandes. Allerdings braucht es etwas Ausdauer, da doch einige Höhenmeter (623) zu bewältigen sind.

Teilweise im offenen Gelände, teilweise im Wald führt die abwechslungsreiche Route an der Alp Unter Honegg und der Alp Ober Honegg vorbei zur Alp Gumm. Für den Abstieg kann man sich für verschiedene Varianten entscheiden, es sind aber mindestens 4,5 Stunden einzuplanen.

Einsame Rundtour in der Hochmoorlandschaft Salwideli

Blauer Himmel und Sonnenschein bei Sörenberg.

Mitten im Biosphärenreservat Entlebuch findet man auf dieser Rundtour mit den Schneeschuhen tief verschneite Landschaften, Ruhe, grenzenlose Weiten und Einsamkeit. Rundherum ist Natur, und man kann so richtig durchatmen. Dabei geniesst man den herrlichen Ausblick auf das Brienzer Rothorn und die Schrattenfluh.

Ausgangspunkt der eher einfachen und durchgehend gut ausgeschilderten Schneeschuhtour ist das Berggasthaus Salwideli oberhalb von Sörenberg. Die 8,2 Kilometer lange Route führt über Zopf, Laubersmad, Schneebergli und den Wagliseiboden zurück zum Bergrestaurant. Die 316 Höhenmeter lassen sich in rund drei Stunden bewältigen.

Gemütliche Runde mit Schneeschuhen auf dem Wirzweli

Schilderwald bei der Bergstation Wirzweli.
Schilderwald bei der Bergstation Wirzweli.

Wie der Transfer von einem kleinen Zentralschweizer Skigebiet in ein entschleunigtes Wintergebiet funktionieren kann, sieht man im Wirzweli. Auf dem Hochplateau im Engelbergertal setzt man heute auf gegen 40 Kilometer Schneeschuhwege. Unter sechs markierten Touren fällt die Auswahl schwer. Wir haben daher die beiden Trails Tannenpfad und Panoramawelt verknüpft, mit knapp 7 Kilometern Länge eine lockere Halbtagestour.

Gut gefallen haben uns dabei der verschneite Eggwald. Danach ging es über die Gummenalp und das Horn zurück zum Startpunkt bei der Gruppenpendelbahn, die das Wirzweli im 20-Minuten-Takt von Dallenwil aus erschliesst. 

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Wo lässt es sich in der Zentralschweiz am schönsten wandern? Was gibt es auf welchen Wanderwege und Wanderrouten zu sehen? Wo lässt sich unterwegs gut Rast machen? Von längeren Spaziergängen, Wanderungen bis hin zu schwierigen Bergtouren – für Anfänger bis Wander-Experten – im Wander-Blog berichten natur- und wanderfreudige Blogger aus der...
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