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SAC Pilatus: Umbau der Hüfihütte im Maderanertal

80 Jahre und ein bisschen müde

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In die Berglandschaft eingefügt: die Hüfihütte auf 2334 Metern.

(Bild: zvg)

Die Sektion Pilatus sorgt mit der Instandsetzung der Hüfihütte für den Erhalt einer der rund 150 Schweizer SAC-Hütten. Mit ihren 8500 Mitgliedern finanziert sie das Projekt vorwiegend aus eigenen Mitteln. Das 1937 erbaute Berghaus wird im Sommer 2019 neu eröffnet.

Die letzten Gäste haben die Hüfihütte letzte Woche verlassen. Es gab noch einmal Full House. Eine Zürcher Schulklasse und eine Tourengruppe des SAC Pilatus genossen zusammen mit anderen Tourengängern ein letztes Mal Gastrecht in der alten SAC-Hütte. Diese befindet sich zuhinterst im wilden Maderanertal und ist Ausgangspunkt für Gletscherwanderungen, die Besteigung des grossen Düssi oder auch Ziel von ausgedehnten Bergwanderungen. Jetzt wird sie noch diese Woche geräumt und in einen fast zweijährigen Winterschlaf versetzt.

Die 80-jährige SAC-Hütte hat eine Instandsetzung nötig. Die Schliessung für fast zwei Jahre ist Abschluss und zugleich Neubeginn einer langen Ära. Die «Hüfi» beherbergte seit 1937 Bergtouristen aus nah und fern. Mancher Hüttenwart hat seit damals der Hütte jeden Sommer Leben eingehaucht. Die letzten 15 Jahre sorgte Paul Streiff, auch Hüfi-Paul genannt, für das Wohl der Gäste.

Grünes Licht für sanfte Sanierung

Die Club-Versammlung des SAC Pilatus hatte im Mai dieses Jahres grünes Licht gegeben für eine sanfte Sanierung ihrer Clubhütte. Für rund 1,3 Millionen Franken werden zeitgemässe sanitäre Anlagen, neue Kücheneinrichtungen und ein brandsicheres Treppenhaus erstellt. Der historische Charme des hochalpinen Kalksteinhauses mitsamt der urgemütlichen Hüttenstube bleibt aber erhalten.

Die Sanierungsarbeiten dauern den ganzen nächsten Sommer, wobei ein Teil über Freiwilligenarbeit durch «Pilatus-Hüttenwerker» geleistet wird. Ein weiterer Teil der Baukosten soll durch Spenden und Sponsoring finanziert werden. Dazu läuft jetzt eine Spendenkampagne an. Im Sommer 2019 wird die neue Hüfihütte feierlich eröffnet. «Mit der erneuerten Hüfihütte des SAC bleibt ein alpines Schmuckstück in den Urner Bergen erhalten.»

Der SAC Pilatus, mit 8500 Mitgliedern die zweitgrösste Sektion des SAC Schweiz, betreibt neben dem Aarbiwak beim Grimsel auch das Brisenhaus und die Dammahütte im Göscheneralptal. Zusammen mit der Windgällen- und der Hinterbalmhütte ist dann das Maderaner Hüttenkleeblatt wieder komplett. Die «Hüfi» mitsamt ihrem beeindruckenden Gletscher wird weiterhin über dem Tal thronen und Bergwanderer aus nah und fern anziehen.

Kurzinterview mit Andreas Deschwanden, Leiter Geschäftsstelle des SAC Pilatus

zentralplus: Was macht die Faszination dieser entlegenen Hütte aus?

Andreas Deschwanden: Die Faszination beginnt mit dem Eintritt ins Maderanertal. Diese steigert sich auf einer Wanderung durch den wilden Talkessel, entlang von unzähligen Wasserfällen bis zum steilen, gut erschlossenen Aufstieg zur Hütte hoch über dem Tal. Umgeben vom Panorama mächtiger Urner Gipfel, überrascht schliesslich der Blick auf den nahen Hüfigletscher. Die Hüfihütte ist in fünf Stunden ab Bristen und in sechs bis sieben Stunden über die Windgällenhütte erreichbar und frei von jeglichem Massentourismus. Zudem für viele ein besonderer Anreiz: Die «Hüfi» bietet hochalpines Ambiente, ohne einen Gletscher zu queren.

Welches sind die Herausforderungen beim Bauen am Berg?

Deschwanden: Der Zugang und das Wetter: Baumaterial und Bauleute werden mit Helikopter transportiert. Die Hütte hat ja keinen Autobahnanschluss. Die nötige Logistik erfordert von allen Beteiligten höchste Sorgfalt und Flexibilität. Die Bautätigkeiten am Berg sind stark von der Witterung abhängig, ein Wintereinbruch kann die Arbeiten massiv verzögern.

zentralplus: Stehen Kosten und Nutzen einer Erneuerung in einem vertretbaren Verhältnis?

Deschwanden: Definitiv! Mit der sanften Erneuerung bleibt die Hüfihütte eine einfache Bergunterkunft mit leicht gesteigertem Komfort für Gäste und Personal. Wir haben konsequent eine sanfte Sanierung geplant – auch, um die Kosten tief zu halten.

zentralplus: Macht die Erhaltung einer Hütte abseits der grossen Wanderrouten noch Sinn?

Deschwanden: Nur schon architektonisch ist die Hüfihütte ein besonderes Erlebnis alpiner Baukultur. Der massive Kalksteinbau auf 2334 Metern gilt als Klassiker unter den SAC-Hütten der Vorkriegszeit. Der SAC Pilatus zeigt mit ihrer Erhaltung Solidarität mit den anderen Sektionen des SAC Schweiz. Als Non-Profit-Organisationen unterhalten und betreiben sie insgesamt 152 SAC-Hütten.

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