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Vom Mantel, der Fassade und den fallenden Hüllen

Es ist nicht als Gold das glänzt (Bild: fcl.fan-fotos.ch)

Bernhard Alpstaeg machen die sinkenden Zuschauerzahlen beim FCL Sorgen. Vertreiben sollen diese sexy Tänzerinnen. Ist das der richtige Weg?

Im Vorfeld des Luzerner Stadionbaus war die sogenannte Mantelnutzung ein allgegenwärtiges Thema; nur so könne das Stadion rentabel betrieben werden, hiess es dazumal. Nun sollen also die Hüllen fallen, um Profit zu generieren. Zumindest wenn es nach der – allenfalls nicht ganz ernst gemeinten – Forderung von Investor Bernhard Alpstaeg geht.

Auslöser für diese «Geschäftsidee» sind die enttäuschenden Zuschauerzahlen in der Swissporarena, welche deutlich hinter den Erwartungen und wohl auch unter dem Budget liegen. Auch nach einem aus sportlicher Sicht erfreulichen Saisonstart strömen die Zuschauer nicht in Scharen ins neue Stadion – trotz goldener Hülle, welche Glamour verspricht. Mit leichtbekleideten Tänzerinnen möchte Alpstaeg nun dafür sorgen, dass die Heimspiele des FCL an Attraktivität gewinnen und entsprechend weitere Zuschauer ins Stadion locken. Ob sich diese Taktik mit dem Family Corner und einer Werbekampagne, welche eher auf das weibliche Publikum ausgerichtet ist, unter einen Hut bringen lässt, sei dahingestellt. Viel wichtiger sind die Erkenntnisse von Alpstaeg: Die Zuschauerzahlen sind zu tief und die FCL-Heimspiele sind nicht attraktiv genug. Doch diese Probleme lassen sich mit nackter Haut nicht aus der Welt schaffen, nicht in einer Zeit, in der schon beim Frühstücksfernsehen mit wohlgeformten Brüsten für Butterkekse geworben wird.

Die Heimspiele des FCL werden nicht durch ein glamouröses Rahmenprogramm attraktiv, sondern erst dann, wenn sich die Zuschauer wieder wohl fühlen. Bei all den Plänen für das neue Stadion ging vergessen, dass das Luzerner Publikum vor und nach dem Spiel gerne gemütlich eine Bratwurst isst und sich bei einem kühlen Bierchen über Fussballgötter und die Welt unterhält. Derzeit schmeckt weder die Bratwurst wie sie sollte, noch findet man einen gemütlichen Platz rund um das goldene Stadion, welcher zum gemütlichen Verweilen einlässt. All das, was die Allmend früher so charmant gemacht hat.

Die ganze Pseudoprofessionalisierung, welche beim FC Luzern derzeit Einzug hält, bildet nur eine Fassade, hinter der sich immer noch ein Fussballclub verbirgt mit einem Anhang, der in erster Linie ins Stadion geht, um Fussball zu sehen und sich mit Gleichgesinnten in gemütlicher Atmosphäre auszutauschen und schöne Momente zu erleben. Für die Emotionen sollen die elf Spieler in den 90 Minuten sorgen und keine leichtbekleideten Tänzerinnen vor dem Spiel. In diesem Sinne: FCL, lass die Hüllen fallen und zeig uns wieder dein wahres Gesicht!

Mika Buka

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