Der FCL setzt auf den Nachwuchs – Auch wenn`s nicht der Eigene ist
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Ausbildungsverein nennt sich der FCL. Tschutti Heftli sagt, wieso das kein falsches Lippenbekenntnis (mehr) ist.
Der FC Luzern ist erfolgreich in die neue Saison gestartet und grüsst von einem Tabellenplatz, den man in der vergangenen Saison nur mit dem Fernglas zu sehen vermochte. Und dies, obwohl sich der Kader im Vergleich zur letzten Saison – in welcher man lange Zeit dem Abstieg näher war als an der Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb – nur punktuell verändert hat. Trotz einer erfolgreichen Schlussphase unter dem neuen Trainer Carlos Bernegger war es ein mutiger Schritt von Sportchef Alex Frei, auf die von den Investoren versprochenen Transfers mit grossen Namen und Glamourfaktor zu verzichten.
Auffällig ist, dass die neue sportliche Leistung nebst Shootingstar Oliver Bozanic und Rückkehrer Yassin Mikari hauptsächlich auf junge Spieler setzt, welche den Anschluss an die erste Mannschaft zuerst noch finden müssen. Diese Vorgehensweise zeigt, in welche Richtung Sportchef Alex Frei das FCL-Schiff steuern möchte. Bereits bei seinem Amtsantritt hat er bekanntgegeben, auf den Nachwuchs zu setzen und keine Namen kaufen, sondern herausbringen zu wollen. Dieser Plan ist nicht neu in der Innerschweiz – schon seit einigen Jahren sieht man sich als Ausbildungsverein – doch zum ersten Mal scheint man das Glück nicht bloss dem Schicksal überlassen, sondern in die eigenen Hände nehmen zu wollen. Alex Frei musste bei der Analyse der Nachwuchsabteilung feststellen, dass in den nächsten Jahren nicht all zu viele eigene Talente das Zeug dazu haben, die erste Mannschaft nachhaltig zu verstärken oder gar für teures Geld ins Ausland zu wechseln. Mit den Transfers von Dortmund-Junior Kevin Holz, U19-Nationalspieler Ferid Matri und Ägypten-Talent Mahmoud […] Kahraba wurden deshalb Spieler verpflichtet, denen die sportliche Leitung den Sprung in die Stammelf in absehbarer Zeit zutraut und welche die Qualität der Nachwuchsabteilung erhöhen sollen.
Doch ist diese Vorgehensweise nicht ein Affront gegenüber den einheimischen Nachwuchsspielern und ein Wiederspruch zum angestrebten FC Innerschweiz? Keinesfalls! Denn im Profifussball setzt sich schlussendlich nur Qualität durch, wenn diese nicht bereits vorhanden ist, muss sie zugekauft werden – sei es mittels erfahrenen Spielern oder durch vergleichsweise günstige Perspektivspieler mit Entwicklungspotenzial. Durch eine qualitative Verbesserung des Kaders im Nachwuchsbereich wird der Konkurrenzkampf bereits auf dieser Stufe angeheizt, wovon auch die einheimischen Talente profitieren. Zudem erhöht sich die Chance eines Aufstiegs der U21 in die erste Liga Promotion, welcher den Schritt zwischen der höchsten Nachwuchsabteilung und der Profimannschaft nochmals verkleinern würde.
Für den langfristigen Erfolg ist es jedoch wichtig, dass die Talente künftig bereits in jungen Jahren den Weg zum FCL finden. Hierfür muss vorallem das Scouting in der Region im Vordergrund stehen. Die grössten Talente aus dem riesigen Einzugsgebiet der Innerschweiz dürfen nicht unentdeckt bleiben oder schlimmer noch, den Weg in die Nachwuchsabteilungen der Ligakonkurrenten einschlagen. Dann klappt’s irgendwann auch mit dem FC Innerschweiz
Mika Buka