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Sommerzeit ist im Curling Planungszeit

Für die Turnier-Teilnahme im Ausland in Quarantäne?

Es darf wieder auf dem Eis trainiert werden (Bild: Pixabay).

Für Curler ist die Sommerzeit vor allem auch Planungszeit. Welche Turniere spielen wir? Welche Hotels und Flüge buchen wir? Wann trainieren wir auf dem Eis? Die Aussicht, nach einer Teilnahme an einem Turnier im Ausland in Quarantäne zu müssen, macht die Planung für die Luzernerin Selina Witschonke deutlich schwieriger als in den vergangenen Jahren.

In den letzten Wochen und Monaten hatten wir viele, viele Teamsitzungen per Zoom. Wie gewohnt haben wir geplant, an welche Turniere wir gehen wollen und wann wir mit dem Eistraining starten werden. Erst mit der Zeit wurde mir bewusst, dass es komplizierter wird als zuerst gedacht.

Da Curling eine Sportart ist, bei der man oft ins Ausland reist, mussten wir uns mit vielen neuen Fragen beschäftigen: Finden diese Turniere statt? Können wir zu dieser Zeit reisen? In welche Länder kann man zwar reisen, muss anschliessend aber zwei Wochen in die Quarantäne? Lohnt sich so die Reise überhaupt?

Aus drei würden 16 Tage

Wir befinden uns also in einer Zwickmühle. Einerseits sollten wir viel Spielpraxis und Turniererfahrung sammeln, da es unsere erste richtige Elite-Saison ist und wir für die nächste Saison eine neue Spielerzusammenstellung haben (zentralplus berichtete). Andererseits ist es vielleicht besser, nicht an zu viele Ausland-Turniere zu reisen, da die Risiken zu hoch und zu vielfältig sind. Ein Ausland-Trip ist uns zwei Wochen Quarantäne, sei es vom Training wie auch vom Privatleben her, nicht wert. Ein Turnier, das drei Tage dauert, könnte so zu einem Zeitaufwand von zirka 16 Tagen führen.

Unser Motto für die nächste Saison lautet daher: Flexibel und spontan bleiben.

Erste Absagen

Wir haben versucht, eine normale Saison zu planen, indem wir uns für verschiedene Turniere angemeldet und die Trainings festgelegt haben. Dennoch müssen wir uns bewusst sein, dass wir das eine oder andere Turnier nicht werden spielen können. Die ersten Turniere wurden bereits abgesagt. Zum Beispiel haben die Kanadier alle Grand Slams bis im April 2021 gestrichen, was mich nicht gerade positiv stimmt, was die Durchführung der weiteren Turniere angeht.

Auch wenn wir uns schon für diverse Turniere angemeldet haben, getrauen wir uns noch nicht, viele Hotels und Flüge zu buchen. Da wir als junges Team stets noch finanzielle Probleme haben, müssen wir uns ganz genau überlegen, welches Risiko wir eingehen können und wollen.

Wichtig ist für die nächste Saison, dass wir immer eine Alternative bereit haben. Falls wir bestimmte Turniere nicht spielen können, müssen wir mehr Trainingstage einplanen als in den vergangenen Jahren. Damit wir trotzdem grössere Routine gewinnen und neue Erfahrungen an Matches sammeln können, planen wir mehrere Trainingsspiele gegen Schweizer-Teams ein, was wir sonst nur vereinzelt während der Saison hatten.

Niveau im Breitensport könnte steigen

Wir behalten Turniere, auch Breitensport-Turniere, in der Schweiz im Hinterkopf, falls das Reisen unmöglich wird. Hauptsache, wir kommen zu möglichst viel Spielpraxis. Zudem ist es sehr gut möglich, dass das Niveau an Breitensport- und Clubturnieren steigt, da es jedem Elite-Team dieses Jahr gleich geht.

Schweizer Turniere früh in der Saison durchzuführen ist für uns am geeignetsten. Zu dieser Zeit können wir mit grosser Wahrscheinlichkeit noch nicht ins Ausland fliegen. Später haben wir dann vielleicht die Möglichkeit an Ausland-Turniere zu gehen. Auch beim Reservieren der Trainingszeiten unterstützt uns der Verband und bemüht sich, uns ausreichend Trainingsstunden zu organisieren.  

Steine müssen desinfiziert werden

Obwohl das Sommer-Eistraining mit einem Monat Verspätung erst jetzt starten konnte, bin ich extrem froh, dass es überhaupt möglich ist. Vor und nach jedem Training müssen wir alle Steine desinfizieren, in der Garderobe ist nur eine beschränkte Anzahl Personen erlaubt und weitere Massnahmen sind einzuhalten. Man muss sich etwas daran gewöhnen, dennoch macht es mir nichts aus, solange ich auf dem Eis trainieren darf.

Trotz Hindernissen kann ich es kaum erwarten, wieder an Turnieren teilzunehmen! Mit Geduld, Lockerheit und einem Plan B machen wir das Beste aus der bevorstehenden Saison.

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Spitzensportler schreiben über ihr Leben. Mario Gyr (Rudern), Petra Lustenberger (Schiesssport), der Ringer Samuel Scherrer, Snowboarder Dario Burch, Ueli Schnider (Langlauf) und andere erzählen aus ihrem Alltag an Wettkämpfen und was der Sport für sie persönlich bedeutet.
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