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Der Einfluss des Umfelds auf eine Sportlerin

Wegen meiner Familie bin ich heute Curlerin

Selina Witschonke (ganz rechts) und ihr Team, Freundinnen und zweite Familie zugleich. (Bild: zvg)

Ob Familie, Team oder auch Freunde: sie alle haben einen Einfluss auf eine Karriere. Manche etwas offensichtlicher, andere etwas weniger und dennoch sind sie sehr wichtig für einen Sportler oder eine Sportlerin. Diese Erfahrung machte auch die Luzerner Curlerin Selina Witschonke.

Vor gut 21 Jahren wurde ich im Engadin geboren. In den ersten beiden Jahren, in denen ich im Kanton Graubünden gelebt habe, war ich selbstverständlich noch zu klein, um Curling zu spielen oder um diesen Sport überhaupt zu kennen. Dennoch sehe ich es als den Ursprung meiner Curlingkarriere an. Meine Eltern haben oben in den Bündner Bergen das Openair-Curling kennengelernt und zu spielen begonnen.

Als wir dann in den Kanton Luzern gezogen sind, hat schon bald mein Bruder mit dem Curlingsport begonnen. Einige Jahre später wollte ich meinem grossen Bruder und gleichzeitig meinem Vorbild folgen. Und so stand ich bereits mit sieben Jahren das erste Mal auf dem Eis.

Die verschiedenen Rollen meiner Eltern

Meine Eltern spielen für mich früher wie heute als Sportlerin verschiedene und sehr wichtige Rollen. Einerseits bauen sie mich in schwierigen Situationen auf, sie freuen sich über meinen Erfolg und sie unterstützen mich auf dem Weg zum Spitzensport. Sie helfen mir, die beste Mischung aus Ausbildung und Sport zu finden und sie unterstützen mich bei organisatorischen Aufgaben, ob privat oder im Sport. Sie motivieren mich, Bestleistungen zu erbringen, setzten mir jedoch keinen Druck auf, was ganz wichtig ist.

Mein Team als meine zweite Familie

Das Team ist bei mir als Curlingspielerin etwa der wichtigste Teil, um so erfolgreich sein zu können. Wir streben alle dieselben Ziele an, geben stets unser Bestes und investieren extrem viel Zeit, um unsere Ziele erreichen zu können. Ich bin sehr glücklich darüber, dass ich behaupten kann, mein Team ist nicht nur mein Curlingteam, sondern auch wie meine zweite Familie.

Viele lustige, aber auch schwierige Situationen haben wir durchgemacht oder stehen uns noch bevor. Die schönen Momente haben wir zusammen gefeiert, die Niederlagen haben uns als Team herausgefordert, aber auch stärker gemacht. Jeder hat eine eigene Persönlichkeit und das ist genau das, was das Zusammenleben und zusammen kämpfen schwierig, aber auch interessant und erfolgreich macht.

Jeder einzelne Input und jede neue Ansicht bringt das Team zum Nachdenken, man kommt zusammen auf die richtige Lösung und man entwickelt sich als Mensch weiter. Man soll sich selber bleiben können, muss sich aber auch dem Team anpassen. Das Ziel soll das Wohl des Teams sein und nicht nur die eigenen Interessen verfolgen. Ich bin der Meinung, dass genau diese Freundschaft ein Mittel zum Erfolg ist.

Meine Kollegen als Unterstützer neben dem Curling

Meine Kollegen sind für mich zwar nicht direkt wichtig fürs Curling, aber dennoch sehr wichtig für mich als Sportlerin. Nebst den vielen Turnieren und Trainings auch einmal eine gewisse Zeit geniessen zu können, in der es um völlig andere Themen als Sport geht, tut mir extrem gut. Gespräche zu führen, die sich nicht ums Curling drehen, ein Programm haben, bei dem es nicht um Leistung geht oder einfach auch mal etwas Erholung bringt mir als Sportlerin sehr sehr viel!

Ich werde gerne als Sportlerin angeschaut. Trotzdem tut es mir gut, unter meinen Freunden und in meiner Familie einfach die Selina zu sein, die sie als Mensch mögen. Egal, ob erfolgreich oder nicht. Egal, ob ich viele Treffen absagen muss, da ich sportlich unterwegs bin. Ich werde regelmässig für Treffen gefragt, was für mich überhaupt nicht selbstverständlich ist und wofür ich sehr dankbar bin.

Fokus soll beim Curling bleiben

Nur wenn ich mich wohl fühle und von jeder Seite her individuelle Unterstützung bekomme, werde ich auch in Zukunft fähig sein, meine sportlichen Ziele zu erreichen.

So wie ich die positive Energie von meinem Umfeld in Leistung umwandeln kann, arbeite ich daran, die schwierigen Zeiten im privaten Leben nicht zu sehr auf meine sportliche Leistung abfärben zu lassen. Dies fällt mir zum Teil sehr schwer. Mit Hilfe von Gesprächen und Mentaltraining versuche ich, diese Szenarien so gut wie möglich zu verarbeiten, damit ich auf dem Eis mein Bestes geben kann und der Fokus voll und ganz beim Curling ist.

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Spitzensportler schreiben über ihr Leben. Mario Gyr (Rudern), Petra Lustenberger (Schiesssport), der Ringer Samuel Scherrer, Snowboarder Dario Burch, Ueli Schnider (Langlauf) und andere erzählen aus ihrem Alltag an Wettkämpfen und was der Sport für sie persönlich bedeutet.
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