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Zeitmanagement im Spitzensport

Was mich der Spitzensport auch gelehrt hat

Handballerin Sabrina Amrein (vorne) ist bemüht, Sport, Uni und Nebenjob unter einen Hut zu bringen. (Bild: Spono Eagles)

Die Luzerner Handballerin Sabrina Amrein ist nicht nur Sportlerin, sondern auch Studentin mit einem Nebenjob. Wie sie es schafft, diese Tätigkeiten zu koordinieren und wie ihr Zeitmanagement aussieht, schreibt sie in ihrem Blogpost.

Nur noch kurz die nächsten drei Minuten abwarten, danach mitten während der Vorlesung mehr oder minder leise rausschleichen, auf den Bus hetzen und hoffen, dass der Feierabendverkehr noch nicht so dicht ist, dass man den Zug verpasst.

Ausser Atem den Zug erwischen, kurz etwas naschen, durchschnaufen und unter den abschätzigen Blicken der Mitreisenden den Laptop hervorkramen, um die Übungen zu lösen, die Ende Woche abgegeben werden sollen. Aussteigen, umsteigen, einsteigen. Kurz vor Trainingsstart in die Halle eilen, umziehen, trainieren, duschen. Dann ab nach Hause und sich den verdienten Schlaf gönnen …

Trainings werden fürs Lernen nicht abgesagt!

Auch etwas, was mich der Spitzensport gelehrt hat: Zeitmanagement. Ich weiss noch, wie ich als Juniorin von meiner Trainerin nach der Schule abgeholt und ins Training gefahren wurde. Damals fand ich es aufregend, so «beschäftigt» zu sein. Die Hausaufgaben durften dabei nicht zu kurz kommen, da waren meine Eltern von Anfang an strikt.

Sobald die Schule unter dem Trainingsaufwand leiden sollte, müsste ich mit dem Handball kürzertreten. Und das wäre damals das Schlimmste für mich gewesen! Also bemühte ich mich, in der Schule weiterhin gute Leistungen zu erbringen. Zugegeben, das Lernen hat mir Gott sei Dank nie grosse Mühe bereitet und so musste ich, damals wie heute, nie ein Training fürs Lernen absagen. Trotzdem habe ich schon früh gelernt, die Zeit neben Handball und Schule gut einzuteilen.

Die Seele baumeln lassen

Irgendwann begann ich, die freien Wochenenden nicht nur bei einer Freundin zu Hause zu verbringen, denn wir wollten etwas erleben. Shoppen, Europapark, Ausgang … Die Ideen gingen uns nie aus. Das Geld dazu allerdings schon. Und so gesellte sich zu Schule und Handball noch ein Nebenjob.

Meine Woche füllte sich immer mehr. An meinem einzigen freien Abend unternahm ich etwas mit meinen Freunden. Erst später merkte ich, wie erholsam es sein kann, auch mal einen Abend allein zu Hause mit einem guten Buch zu verbringen. Mittlerweile sind es diese seltenen Abende, auf die ich mich fast am meisten freue: Nichts tun und die Seele baumeln lassen.

«Eat the frog first»

Gerade in dieser Phase der Saison, wenn zwei Spiele pro Woche anstehen, Uni und Arbeit aber normal weiter gehen, wird meine persönliche To-do-Liste länger und länger. Immer mehr unbehandelte Vorlesungen und baldige Abgabetermine gesellen sich dazu und immer weniger freie Zeitfensterchen stehen zur Verfügung.

Dann, wenn ich einfach keine Zeit finde, die anstehenden Punkte abzuhaken, werde ich, trotz der täglichen Übung im Zeitmanagement, etwas nervös. «Eat the frog first», sag ich mir dann, und ich meine damit: «Bring das Mühsame so schnell wie möglich hinter dich!» – Das hilft wirklich, die Liste scheint dann ab sofort nur noch halb so lang zu sein …

Zuerst mal den Blogbeitrag schreiben

Um zurück zum Thema zu kommen: Zeit einteilen, das kann ich. Manchmal, wenn ich zum Beispiel merke, dass ich in zwei Tagen meinen nächsten Beitrag zum Sportblog von zentralplus einreichen soll, werden die Abende etwas länger. Irgendwo finde ich immer ein Zeitfensterchen, um noch dies oder jenes hineinzuquetschen.

Das zu wissen, tut gut und schont auch definitiv meine Nerven. Dann nämlich, wenn meine Mitstudierenden Ende Semester üblicherweise nur schon beim Anblick des Prüfungsplans zu hyperventilieren beginnen, weil sie sich nicht ausmalen können, wann sie all diesen Stoff büffeln sollen, bin ich mit meinen Gedanken noch gar nicht so weit. Erst einmal die nächste Woche planen und schauen, dass mein Beitrag für den Sportblog rechtzeitig fertig wird …

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Spitzensportler schreiben über ihr Leben. Mario Gyr (Rudern), Petra Lustenberger (Schiesssport), der Ringer Samuel Scherrer, Snowboarder Dario Burch, Ueli Schnider (Langlauf) und andere erzählen aus ihrem Alltag an Wettkämpfen und was der Sport für sie persönlich bedeutet.
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