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Erster Handball-Ernstkampf seit 172 Tagen

Restriktive Massnahmen gegen gegnerische Teams

Spono Eagles Zuschauer halten am Supercup Maskenpflicht und Abstandsregel ein. (Bild: Hans Obertüfer)

Nachdem die letzte Saison hatte abgebrochen werden müssen, wurde dieses Jahr nur ein Titel vergeben – der Supercup. Beim Spiel durften auch die Fans wieder mit dabei sein, jedoch galten gewisse Einschränkungen. Die Luzerner Handballerin Sabrina Amrein schreibt in ihrem Blogpost, wie es ist, unter diesen Umständen zu spielen.

Vor Kurzem stand unser erster Ernstkampf seit 172 Tagen an. Das ganze Team, Spielerinnen plus Staff, war gespannt wie ein Flitzebogen. Wir wollten dieses Spiel und somit den ersten Titel der Saison, den Supercup, unbedingt gewinnen. Es sollte gewissermassen eine Genugtuung für die abgebrochene Saison sein. Obwohl es sich richtig gut anfühlte, wieder auf dem Feld zu stehen, war, den Umständen geschuldet, doch noch nicht alles «normal».

Kein Handshake in Deutschland

Während der Vorbereitung waren wir für ein Trainingswochenende in Dortmund. Wir spielten je einmal gegen die erste und die zweite Mannschaft des BVB Dortmund. Der Test gegen die zweite Mannschaft von Dortmund, in der dritten Bundesliga spielend, war wie gewohnt. Begrüssung und Verabschiedung mit Handshake, Zuschauer waren zugelassen, jedoch verirrten sich nur ein paar wenige in die kleine, abgelegene Halle.

Die Massnahmen beim Spiel gegen das Team aus der ersten Bundesliga waren restriktiver. Kein Handshake vor oder nach dem Spiel. Anders als sonst üblich wurden die Seiten in der Halbzeitpause nicht gewechselt. Zuschauer waren keine zugelassen. Leider. Denn am Abend zuvor spielte der Champions-League-Teilnehmer gegen den internationalen Kontrahenten Metz aus Frankreich.

Ein Leckerbissen, den wir uns unter anderen Umständen noch so gerne angesehen hätten. Das Spiel gegen eines der besten Teams Europas war für uns natürlich auch ohne Zuschauer ein Highlight der Vorbereitung. Das geplante Training am nächsten Morgen wurde kurzfristig vor Ort abgesagt. Just an diesem Wochenende wurden alle Hallen geschlossen, ausser für offizielle, zuvor angemeldete Anlässe. Nicht, dass dies uns Spielerinnen besonders traurig gestimmt hätte …

Tracking via App

Das zweite Trainingsspiel gegen ein Team aus der ersten Bundesliga, Neckarsulm, verlief im ähnlichen Stil. Kein Handshake, kein Seitenwechsel, keine Zuschauer. Zumindest in der Halle waren keine Fans zugelassen. Ausserhalb rangelten sie sich förmlich um die besten Plätze, um schon vor dem offiziellen Meisterschaftsstart den einen oder anderen Blick auf ihre Mannschaft zu erhaschen.

Verglichen mit unseren Erfahrungen in Deutschland war der Supercup in Winterthur also doch ziemlich «normal». Zuschauer waren zugelassen, in begrenzter Zahl zwar nur, aber unsere Fans waren dabei. Es galt Maskenpflicht. Den Teams wurde ein separater Sektor freigehalten für die verletzten oder überzähligen Spielerinnen durften sich nicht mit den Fans mischen. Ganz ähnlich läuft es auch an unseren Heimspielen.

Es gibt einen eigenen, von den Zuschauern getrennten Eingang für die Mannschaften und die Delegierten. Alle Fans müssen sich registrieren, entweder vor Ort oder bereits vor dem Spiel in der «Mindful»-App. Maximal 200 Zuschauer werden hereingelassen. Genug, um für die gewohnt gute Stimmung zu sorgen. Unter Einhaltung der Maskenpflicht dürfen wir Spielerinnen nach dem Spiel sogar für einen Schwatz zu unseren Fans auf die Tribüne.

Einziger Titel des Jahres 2020

172 Tage nach dem coronabedingten Abbruch der letzten Meisterschaft wurde also der erste Titel der neuen Saison und gleichzeitig der einzige Titel im Jahr 2020 vergeben. Aufgrund der nicht ganz «normalen» Umstände wurde jede Spielerin einzeln aufgerufen und konnte sich für einmal selbst die goldene Medaille umhängen. Gefeiert wurde dann doch wieder ziemlich «normal».

Die Spono Eagles holen sich den einzigen Titel im 2020. ( Bild: Alexander Wagner )
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