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Die wichtige Person neben dem Spielfeld

Ein Loblied auf die weltbeste Physio!

SPONO Eagles spielt dank Physiotherapeuten stark. (Bild: SPONO Eagles)

Ihre Namen liest man nie in der Zeitung. Niemand schreibt darüber, wie gut sie ihren Job vor einem wichtigen Spiel gemacht haben. Oder danach. Oder während der ganzen Saison, die dem alles entscheidenden Spiel voraus geht. Darum macht Nati-Handballerin Sabrina Amrein das jetzt hier: «Ein grosses Danke an alle Physiotherapeuten, die uns Sportler unterstützen!»

Kleiner Fun-Fact: Physiotherapeuten haben gar keinen eigenen Schutzpatron. Ich habe ziemlich lange hin- und herüberlegt, ob der Patron der Physiker (immerhin die gleiche Wortfamilie) oder jener der Kindermädchen besser passen würde und mich schliesslich für Maura von Troyes entschieden, die Patronin für Kindermädchen und Babysitter.

Erstens, weil der Patron der Physiker ein männlicher Araber war und die jungfräuliche Französin besser zu unserer Physio passt. Und zweitens, weil Babysitten auch irgendwie zum Aufgabenbereich von unserer Physio gehört. Ich nenne unsere Physio jetzt einfach mal Maura.

Physiotherapeutin…

Laut Wikipedia werden unter dem Begriff Physiotherapie allerlei Trainings und Krimskrams zusammengefasst, «mit der vor allem die Bewegungs- und Funktionsfähigkeit des menschlichen Körpers wiederhergestellt, verbessert oder erhalten werden soll». Unsere Physio hat sicher ganz viel Krimskrams drauf. Falls eines unserer Wehwehchen mal nicht auf Therapie A anspricht, hat das Alphabet ja noch 25 weitere Buchstaben und Maura noch mindestens so viele weitere Ideen.

Aber Maura kümmert sich nicht nur um die Funktionsfähigkeit unseres Körpers, sie sorgt sich vor allem auch um unser geistiges Seelenglück. Da ist zum einen der Kuchen, den Maura von Troyes jeweils mit ins Training bringt, wenn sich die Nationalspielerinnen treffen. Man munkelt, dass es sich dafür sogar fast lohnen würde, einen Lehrgang abzusagen…

…Handballexpertin…

An einem Matchtag hat die Physio schon vor dem Spiel viel zu tun. Die letzten Tapes müssen gesetzt, Muskeln aufgewärmt und Verspannungen gelöst werden. Während dem Spiel wird Maura jeweils richtig nervös, jubelt, wenn sie mit uns zufrieden ist und reklamiert, wenn sie mit einer Schiedsrichterentscheidung nicht einverstanden ist. Mittlerweile erkennt sie sogar (meistens) Schrittfehler und Stürmerfoul.

Nach dem Spiel behandelt sie die angeschlagenen Spielerinnen und ist die letzte, die die Garderobe verlässt. Eines muss man Maura lassen: Egal welches ihrer 26 Wundermittelchen sie sich aussucht, unsere kleineren und grösseren Beschwerden werden dank ihrer Behandlung immer besser.

Wahrscheinlich ist das auch der Grund, wieso wir uns immer und immer wieder auf ihren Physiotisch legen, obwohl wir uns dann während der Behandlung gerne mal selbst verfluchen. Ähnlich, wie die Euphorie über die Geburt des Kindes anscheinend viele Frauen im Anschluss an die Geburt die schlimmen Schmerzen vergessen lässt…

…Seelenklempnerin…

Und dann sind da natürlich noch die unzähligen Gespräche. Wie oft haben wir uns nach einem schlechten Spiel schon bei Maura den Frust von der Seele geschwätzt oder uns über das Trainerteam aufgeregt? Wie oft hat sie uns schon wertvolle Tipps gegeben, wenn es mit Arbeit, Studium, Familie, Goldfisch oder Gemüsegarten nicht so lief wie es sollte?

Ganz unvergesslich sind vor allem auch die gemeinsamen Erlebnisse neben dem Feld. Zum Beispiel, als Maura uns nach dem Meistertitel 2018 eine riesige Pfanne Penne mit Tomatensauce kochte, weil wir noch gar nichts gegessen aber schon viel zu viel getrunken hatten.

Oder als sie an der Fasnacht als Fischer verkleidet auftauchte und als einzige ihren Ausweis vorweisen musste, um in eine Ü18 Bar gelassen zu werden. Oder aber die heitere Busfahrt von der Mobiliar-Topscorer Gala nach Hause…

…und Athletiktrainerin!

Neben Kindermädchen, Psycho- und Physiotherapeut ist Maura von Troyes auch noch unsere Athletiktrainerin. Ehrlich gesagt war ihr Trainingsplan über die Weihnachtstage «schuld» daran, dass ich dieses Loblied auf unsere Physio geschrieben habe. Bei der Athletikeinheit hat sie sich wieder mal selbst übertroffen.

Es waren keine fünf Minuten vergangen, bevor ich Maura schon zweimal zum Kuckuck gewünscht habe. Aber genau das ist der Grund, wieso wir Ende Saison zuoberst stehen werden. Dann können alle wieder schreiben, dass die Spielerinnen und Trainer alles richtig gemacht haben.

Niemand schreibt es, aber jetzt wisst ihr es alle: Fünf Monate zuvor war es Maura von Troyes, die uns Spielerinnen während unserer (eigentlich wohlverdienten) Weihnachtspause herum gehetzt hat und die uns bis zum Schluss der Meisterschaft fit halten wird. 

Und bald vielleicht Schutzpatronin?

Das mit dem Heiligsprechen habe ich übrigens abgeklärt, Maura. Voraussetzung sind entweder das Erleiden des Martyriums (eher unwahrscheinlich) oder der Nachweis eines heroischen Tugendgrads (was auch immer das genau heisst). Bei Kandidaten, die keine Märtyrer waren, wird zudem der Nachweis eines Wunders gefordert, aber das trau ich dir zu.

Wer weiss, vielleicht haben die Physiotherapeuten in ein paar Hundert Jahren ja endlich einen eigenen Schutzpatron…

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Spitzensportler schreiben über ihr Leben. Mario Gyr (Rudern), Petra Lustenberger (Schiesssport), der Ringer Samuel Scherrer, Snowboarder Dario Burch, Ueli Schnider (Langlauf) und andere erzählen aus ihrem Alltag an Wettkämpfen und was der Sport für sie persönlich bedeutet.
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