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Spassvogel, Faulpelz und Vielfrass

Die inoffiziellen Rollen in einer Mannschaft

Die Handballerinnen der Spono Eagles haben auch neben dem Feld wichtige Rollen. (Bild: Spono Eagles)

Egal, welchen Sport man ausübt: Es gibt in jeder Mannschaft ganz unterschiedliche Rollen, seien es nun Streber, Quasseltanten, Drückeberger, Jammeris oder schlechte Verlierer. Unsere Sportbloggerin Sabrina Amrein kennt sie alle.

In unserem Handball-Team sind die Rollen klar verteilt. Damit meine ich nicht nur die offiziellen Positionen und Ämtchen. Je länger die Saison dauert, desto deutlicher wird auch die Hackordnung neben dem Handballfeld.

Die Jüngste

Es ist die klassische Rolle im Teamsport. Die Jüngste schleppt die Bälle, füllt die Flaschen und macht sonst die ganze unbeliebte Arbeit. Wir sind bedauerlicherweise viel zu lieb zu unseren Jüngsten! Unser Küken muss bloss den heiligen Spono-Teppich an die Spiele tragen …

Die Labertante

Sie hat immer was zu erzählen. Es beginnt, sobald sie zur Garderobe rein läuft, und endet erst, wenn sie frisch geduscht die Kabine wieder verlässt. Während dem Training will sie am liebsten jeden Fehler ausdiskutieren und auch während dem Spiel tut sie ihre Meinung zu jeder Situation kund. Besonders mühsam sind diejenigen Exemplare, die auch während dem Essen weiterschwatzen. Problematisch wird es insbesondere, wenn zwei Labertanten (oder eine Tante und ein Onkel) am selben Tisch sitzen. Da kann es gut sein, dass die restliche Mannschaft schon mit dem Dessert fertig ist, bevor die zwei den Hauptgang beenden konnten.

Die Bussenchefin und die Petze

Beide sind generell eher unbeliebt oder zumindest wird ihre Tätigkeit spöttisch belächelt. Die Bussenchefin hat immerhin ein offizielles Amt inne und geht bloss gewissenhaft ihrer Arbeit nach. Die Petze hingegen verpfeift ihre Mitspielerinnen aus purer Schadenfreude. Trotzdem ist ihr Beitrag immens wichtig! Spätestens nach der Saison sind ihr dann alle dankbar, wenn es zur Abschlussreise bis ins Ausland und nicht nur für ein Wochenende nach St. Gallen reicht …

Der Spassvogel

Er hat immer einen mehr oder weniger witzigen Spruch auf den Lippen. Meistens überlegt er sich gar nichts dabei und hat ein unverkennbares Timing: Dann nämlich, wenn es ganz ruhig in der Halle oder der Garderobe ist. Er leistet einen sehr wichtigen und hochgeschätzten Beitrag an die Mannschaftskasse, wo er öfter mal unter der Rubrik «Dummheitsbusse» punktet.

Der Jammeri

Irgendwas ist immer. Mal ist es in der Halle zu kalt oder draussen zu heiss, die Übung ist zu streng oder das Training zu langweilig. Liegt immer wieder dem DJ in den Ohren, weil «schon wieder Werbung» auf Spotify läuft. Der Jammeri ist besonders im Samstagmorgentraining gut erkennbar, weil dann einfach alles schlecht und er endlich mal ruhig ist.

Die schlechte Verliererin

Sie ist immer mit vollem Einsatz dabei. Ein verlorenes Aufwärmspiel kann ihr schon mal die Laune für das ganze Training verderben. Typischerweise gehören schlechte Verliererinnen eher dem älteren Semester an. Wieso das so ist, weiss ich nicht. Eigentlich sollten sie es ja langsam gewohnt sein, immer gegen die Jungen zu verlieren …

Der Faulpelz

Zehn Liegestütze zur Strafe für das Verliererteam? Für den Faulpelz sind acht genug. Zwei Krafteinheiten pro Woche? Ach was, dem Faulpelz reicht eine. Auf Auswärtsfahrten hat er jeweils ein Sandwich aus dem Supermarkt dabei, während die Mannschaftskolleginnen einen Nudelsalat oder ein Birchermüesli von zuhause verspeisen. Oder aber, das Mannschaftsbüssli muss noch kurz an der Raststätte halten, damit sich der Faulpelz verpflegen kann.
Der klassische Faulpelz schlendert oftmals zwei Minuten vor Trainingsstart gemütlich in die Halle, weil er erstens gerade aus dem Nachmittagsschlaf erwacht ist und zweitens sicher nicht helfen will, die Tore aufzustellen.

Die Seriöse

Eigentlich ist sie der Kontrahent des Faulpelzes. Sie ist zuverlässig eine halbe Stunde vor Trainingsstart umgezogen in der Halle und stellt die Tore auf. Auch neben dem Feld hat sie alles im Griff, sie ist sozusagen der wandelnde Terminkalender fürs ganze Team. Über internationale Resultate ist die Seriöse natürlich immer bestens informiert. Das Regelbuch kennt sie vor- und rückwärts. Tipp an unsere Schiedsrichter und Delegierte: Widersprecht ihr nicht! Sie hat immer recht.

Der DJ

Sie ist die wichtigste Frau im Team, allseits beliebt und geschätzt. Auf ihrem Rücken lastet grosse Verantwortung. Es ist ihre Aufgabe, dass zu Spielbeginn alle bereit für den Kampf sind. Für einige macht sie ihren Job nicht gut genug, die setzen lieber ihre Kopfhörer auf und dröhnen sich mit ihrer eigenen Musik zu. Nach dem Spiel hat sie ein Händchen dafür, die Stimmung im Team zu erraten und den richtigen Sound aufzulegen. Zudem heitert sie im Samstagmorgentraining die Atmosphäre mit guter Mucke auf. Der Jammeri gibt ihr zuverlässig unerwünschte Tipps.

Der Stammgast bei der Physio

Ist die Physio im Training, hat sich der Stammgast sicher schon einen Termin reserviert. Die Verletzung kann dabei munter variieren oder auch während der ganzen Saison gleich bleiben. Am Matchtag ist ihre Behandlung für alle fest eingeplant.

Der Vielfrass

Er eröffnet traditionellerweise das Buffet. Falls jemand einen Kuchen oder etwas zu knabbern mit ins Training bringt, ist der Vielfrass an vorderster Front dabei. Typischerweise greift er nicht nur ein- oder zweimal zu, sondern nimmt sich noch ein Stück mit auf den Heimweg. Sein grosses Plus: Er ist überhaupt nicht wählerisch. Egal, wie schlecht der Kuchen geraten ist, der Vielfrass ist immer ein dankbarer Esser.

Der Überharzer

Den Kleber Harz brauchen wir alle, um unseren Ball besser zu kontrollieren. Der Kleber greift aber viel zu tief in den Harztopf, so dass sein Ball bei einem Bodenpass fast kleben bleibt. Die anderen Spielerinnen haben Mühe, einen vom Überharzer eingeharzten Ball zu kontrollieren. Meist sind es die jüngeren Spielerinnen, die kein Mass fürs Harz haben. In unserem Fall sind es die Talente aus der zweiten Mannschaft, die einmal pro Woche mit uns trainieren …

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Spitzensportler schreiben über ihr Leben. Mario Gyr (Rudern), Petra Lustenberger (Schiesssport), der Ringer Samuel Scherrer, Snowboarder Dario Burch, Ueli Schnider (Langlauf) und andere erzählen aus ihrem Alltag an Wettkämpfen und was der Sport für sie persönlich bedeutet.
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