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Wie er es schafft, mit viel Einsatz und Willen im Ringsport seine Träume zu verfolgen

Derby-Zeit – ein Wettkampftag

Samuel Scherrer, fünffacher Schweizermeister im Ringen bei den Kadetten

Während im Hinterland die Tage langsam, aber sicher wieder kürzer werden und der erste Schneefall schon bald wieder vor der Tür steht, sind die Ringer in den beiden Nachbardörfern Willisau und Hergiswil das Gesprächsthema Nummer 1. Besonders dann, wenn die beiden Teams in der höchsten Schweizer Liga gegeneinander ankämpfen. Wie sich das anfühlt, erzählt Samuel Scherrer.

Es ist kurz nach sieben Uhr. Dass die Steinacherhalle in Hergiswil in knapp einer Stunde einem Hexenkessel gleichkommen wird, würde man jetzt noch kaum vermuten. Die jeweils zehn Ringer der beiden Teams aus Hergiswil und Willisau sind gerade auf die Waage gestiegen, um ihr Wettkampfgewicht dem zuständigen Schiedsrichter vorzuweisen. Nach einer kurzen Besichtigung der Wettkampfhalle begeben sie sich gleich in die Garderoben zur Teambesprechung. Beide Teams wollen natürlich das Derby gewinnen und stellen so ihre Athleten individuell auf deren Gegner ein.

19.30 Uhr
Noch knapp eine halbe Stunde bis Wettkampfbeginn. Die Halle füllt sich und füllt sich. Am heutigen Abend werden rund 600 Ringsportbegeisterte in der kleinen Einfachturnhalle von Hergiswil Zeugen eines weiteren hochstehenden Derbys. Die Ringer kommen gestaffelt aus der Garderobe und bereiten sich jetzt noch körperlich auf ihren Kampf vor. Die ersten der unzähligen Schweissperlen fliessen beim intensiven Erwärmen. Alle Gelenke müssen natürlich warm sein, der Puls wird in die Höhe getrieben.

Trotzdem ist noch immer alles offen, die Kämpfe nach der Pause garantieren Höchstspannung.

Samuel Scherrer, Ringer

20.00 Uhr
Die beiden Teams finden sich unter dem Applaus der vielen Fans auf der Wettkampfmatte ein, welche mitten in der Halle liegt und umgeben von Tribünen und Tischen ist. Die zehn Kampfpaarungen werden vom Speaker bekanntgegeben, dann begrüssen sich die Teams mit einer Art ‹Schlachtruf›. Gleich danach geht es Schlag auf Schlag, die beiden leichtesten Athleten kämpfen gegeneinander. Beide werden bis zur letzten Sekunde von ihren Anhängern pausenlos angefeuert. Die Stimmung ist wie bei jedem Derby sehr emotional auf beiden Seiten, schliesslich geht es um wichtige Punkte auf dem Weg zum Schweizer-Meister-Titel. Trotz der grossen Rivalität steht die Fairness ganz klar immer an erster Stelle.

20.45 Uhr
Der fünfte Kampf ist soeben zu Ende gegangen, das Team aus Willisau führt zum Pausentee mit einem kleinen Vorsprung. Trotzdem ist noch immer alles offen, die Kämpfe nach der Pause garantieren Höchstspannung. Doch zuerst haben die restlichen Athleten die Gelegenheit, sich noch einmal gut aufzuwärmen. Auch viele der Zuschauer nutzen die Pause, um sich vor der zweiten Halbzeit noch mit Essen und Getränken aus der Festwirtschaft zu stärken. Nach rund 30 Minuten geht’s wieder zur Sache, die verbleidenden fünf Kämpfe stehen auf dem Programm.

21.45 Uhr
Auch der letzte Kampf ist Geschichte. Der Rekordschweizermeister aus Willisau konnte das bessere Ende für sich beanspruchen. Mit 21 zu 14 Punkten war der Sieg deutlicher als erwartet. Unter dem Applaus der begeisterten Zuschauer verabschieden sich die beiden Teams voneinander und verschwinden zur Abschlussbesprechung in der Garderobe. Und kaum ist das Match zu Ende, verbreitet sich das Resultat und die Gespräche um die beiden Spitzenteams aus dem Hinterland kennen fast kein Ende.

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Spitzensportler schreiben über ihr Leben. Mario Gyr (Rudern), Petra Lustenberger (Schiesssport), der Ringer Samuel Scherrer, Snowboarder Dario Burch, Ueli Schnider (Langlauf) und andere erzählen aus ihrem Alltag an Wettkämpfen und was der Sport für sie persönlich bedeutet.
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