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Kasernen-Neubau der Schweizergarde

«Wir unterstützen nicht den Vatikan, sondern ein Projekt»

Der Kanton Luzern solle eine Beitrag an ein Projekt leisten, bei dem junge Menschen ausgebildet werden und damit an den Erhalt eines kulturellen Gutes. (Bild: pixabay)

Karin Stadelmann, Luzerner Mitte-Kantonsrätin, schreibt zur aktuellen Debatte rund um den Kasernen-Neubau der Schweizergarde. Sie ist der Meinung, dass der Kanton Luzern nicht Geld an den Vatikan spricht, sondern für ein Infrastrukturprojekt: eine neue Kaserne!

Vor den Sommerferien war ich auf einer Wanderung mit ein paar Freunden. Auf dem Weg fragte mich jemand: Stimmt das, ihr habt im Kantonsrat im Januar entschieden, Geld an den Vatikan zu spenden? Ich blieb stehen, verdrehte etwas die Augen und sagte: Nein, wir spenden kein Geld an den Vatikan.

Darauf gleich die nächste Frage: Aha, nicht, aber es heisst doch Geld für den Papst? Und ich: Nein, auch nicht für den Papst. Wir haben im Kantonsrat Luzern darüber entschieden, Geld an eine Stiftung zu zahlen, die für einen Neubau einer Kaserne sorgt. Darauf eine erneute Reaktion: Ach so, und wieso machen denn gewisse Personen derart Stimmung und behaupten, das Geld sei für den Papst?

Ich: weil sie nicht einsehen wollen, dass wir im Kantonsrat über einen Beitrag zur Unterstützung einer Infrastruktur befunden haben. Es ging immer um einen einmaligen Beitrag an eine Stiftung. Das Geld ist projektbezogen, und zwar für die geplante neue Kaserne (zentralplus berichtete).

Drei Gründe für eine Unterstützung

Seit dem Sommer spielt sich dieser Dialog des Öfteren ab. Ich bin dankbar dafür, denn die Fragen eröffnen die Möglichkeit, nebst den oben genannten Argumenten drei weitere – sachliche – Gründe aufzuzählen, warum diese Unterstützung gesprochen werden darf.

  1. Die Schweizergarde bietet jungen Menschen eine qualitativ gute Ausbildung im Bereich Sicherheit. Viele ehemalige Gardisten arbeiten nach der Rückkehr in die Schweiz im Sicherheitsbereich. Sei es bei Bundesbehörden, bei der Luzerner Polizei oder bei privaten Anbietern. Alle diese Institutionen und damit auch der Kanton Luzern können von dieser Sicherheitsausbildung profitieren.
  2. Verschiedene Geldgeber tragen gemeinsam dazu bei, dass die neue Kaserne gebaut wird. Vonseiten privater Donatorinnen stammt über die Hälfe, weiter zahlen der Bund, 16 Kantone und katholische Institutionen auch Geld an die Stiftung. Die Kantone orientieren sich am Prinzip des Solidaritätsfrankens, Luzern würde also 400'000 Franken zahlen. Das heisst, pro Einwohner wird 1 Franken bezahlt.
  3. Die Kaserne in Rom ist in einem schlechten Zustand. Sie ist feucht, weder erdbebensicher noch entspricht sie den Brandschutzvorgaben. Das Ziel ist ein Neubau, um diese Vorschriften einzuhalten und eine Unterbringung für die Gardisten zu garantieren, die einem zeitgemässen Standard entspricht. Kein Luxusbau!

Luzern spendet Geld für die Kaserne: Es geht um dieses Projekt

Diese Gründe zeigen doch gut auf, dass es in erster Linie um ein Projekt und eine Beteiligung daran geht. Zudem erlaube ich mir eine persönliche Bemerkung: Mich stört die teilweise sehr unsachliche Vermischung von Argumenten betreffend Finanzen und katholischer Zugehörigkeit. Weder ich noch die Unterstützerinnen des damaligen Dekrets im Kantonsrat wollen irgendwann nochmals über Zwangsferien debattieren, auf dem Rücken von anderen erneut Sparpakete schnüren oder eine religiöse Verbindung besonders hervorheben.

Ziel ist es, dass der Kanton Luzern eine einmalige Unterstützung an die Kaserne leistet. Ein Beitrag an ein Projekt, mit dessen Hilfe junge Menschen ausgebildet werden. Und ja, der Beitrag ist auch ein Erhalt eines kulturellen Gutes mit Ausstrahlung von Rom bis nach Luzern.

Zum Schluss: Die Diskussion mit meinen Freunden auf der Wanderung endete wie folgt: Wenn dieses Geld wirklich an ein Projekt gekoppelt ist, das Geld also an die Stiftung für den Neubau und nicht direkt an den Vatikan geht, dann werfe ich definitiv nochmals einen Blick ins blaue «Abstimmungs-Heftli».

Verwendete Quellen
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Dieser Blog soll den Politikerinnen und Politikern aus den Kantonen Zug und Luzern Gelegenheit geben, ihre Sicht der Dinge darzustellen. Es wird wöchentlich Bezug genommen zur aktuellen politischen Landschaft Zentralschweiz. Die Meinung von Bloggern und Gastautoren muss nicht mit jener der Redaktion übereinstimmen.
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